- In Deutschland lag das Land im Mittelmaß der EU hinsichtlich der Armut, jedoch war die Wahrscheinlichkeit, dass armutgefährdete Kinder sozial ausgeschlossen waren, höher als der Durchschnitt.
- Gemäß der Bundesstatistik lag die Anzahl von Kindern und Adoleszenten in Deutschland im Jahr 2023, die beide Armut und Sozialausklinkung gefährdet waren, bei etwa 23,9 Prozent.
- In der EU ist die Armutrisiko von Kindern und Adoleszenten ein wesentliches Element zur Erklärung von Armut und Sozialausklinkung, wie die EU-SILC-Gemeinschaftsstatistiken über Einkommen und lebensbedingte Verhältnisse zeigen.
2,1 Millionen Kinder in Deutschland sind von Armut bedroht
Genau genommen:
- Obwohl Deutschland im EU-Mittelpunkt hinsichtlich Armut lag, war die Wahrscheinlichkeit, dass armutgefährdete Kinder sozial ausgeschlossen wurden, höher als der Durchschnitt.
- Laut Bundesstatistik waren in Deutschland im Jahr 2023 etwa 2.1 Millionen Kinder und Adoleszenten unter 18 Jahren armutgefährdet. Das entsprach einem Armutrisikorate von 14 Prozent.
- Der Armutrisikorate von Kindern und Adoleszenten in Deutschland war leicht unter dem Gesamtpopulation Armutrisikorate (14,4 Prozent) und war im Vergleich zum Vorjahr (15 Prozent) leicht gesunken.
- Kinder und Adoleszenten galten als armutgefährdet, wenn sie weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens der Gesamtbevölkerung hatten. Im Jahr 2023 betrug das Netto-Einkommens-Schwellenwert für Einzelpersonen in Deutschland €1.314 monatlich und für Haushalte mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren €2.759 monatlich.
- Das Einkommen wurde jährlich beurteilt, um es vollständig einzufangen. Folglich beziehen sich einkommensbezogene Fragen auf das vorhergehende Jahr der Datenaufzeichnung, in diesem Fall auf das Jahr 2022.
- Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder und Adoleszenten armutgefährdet waren, hängt auch von dem Bildungsniveau ihrer Eltern ab. Der Armutrisikorate von Kindern und Adoleszenten unter 18 Jahren, deren Eltern einen niedrigeren Bildungsabschluss hatten, wie z.B. den niedrigeren Sekundarschulabschluss ohne Berufsausbildung, betrug 36,8 Prozent in Deutschland im Jahr 2023. Bei Kindern und Adoleszenten mit mittlerem Bildungsabschluss, wie z.B. einem Abschluss der Berufsausbildung oder Abitur, lag der Armutrisikorate bei 14,3 Prozent. Mitteinander vergleichbare Bildungsabschlüsse umfassten einen Abschluss der Berufsausbildung oder das Abitur. Wenn die Eltern einen höheren Bildungsabschluss hatten, wie z.B. einen Masterabschluss oder einen abgeschlossenen Studienabschluss, waren 5,8 Prozent der Kinder und Adoleszenten armutgefährdet.
- Laut Bundesstatistik waren in Deutschland im Jahr 2023 etwa 23,9 Prozent von Kindern und Adoleszenten unter Armut- und Sozialausklinkungsgefahr. Dies lag unter dem EU-Durchschnitt von 24,8 Prozent. Trotzdem waren in mehr als der Hälfte aller EU-Länder eine geringere Anzahl von Armut- oder Ausschließungsgefährdeten Kindern und Adoleszenten als in Deutschland zu verzeichnen.
- Die am wenigsten von Armut und Ausschließung betroffenen Kinder und Adoleszenten waren in Slowenien, mit 10,7 Prozent. Danach folgten Finnland mit 13,8 Prozent und die Niederlande mit 14,3 Prozent. Die höchste Prozentzahl war in Rumänien, Spanien und Bulgarien - mit 39, 34,5 und 33,9 Prozent jeweils. Insgesamt waren in der EU im Jahr 2023 etwa 19,9 Millionen Kinder und Adoleszenten unter Armut- oder Ausschließungsgefahr.
- Die Daten stammen aus den sogenannten EU-SILC-Gemeinschaftsstatistiken über Einkommen und lebensbedingte Verhältnisse, die die offizielle Hauptdatenquelle für die Armutrisikobestimmung in Deutschland und der EU darstellen.