US-Supreme Court - Abtreibung und Angriff auf das Kapitol: Zwei Entscheidungen, die Trump-Anhänger genau beobachten werden
Der Oberste Gerichtshof der USA prüft einen Fall im Zusammenhang mit der Erstürmung des US-Kapitols, der auch erhebliche Auswirkungen auf die Strafverfolgung des ehemaligen Präsidenten Donald Trump haben könnte. Der Oberste Gerichtshof von Washington hat nun angekündigt, sich mit der Angelegenheit zu befassen. Konkret geht es um ein Berufungsurteil zur Überprüfung der Anklagen gegen mehrere Randalierer, die am Angriff auf das Kapitol am 6. Januar 2021 beteiligt waren. Ihnen wird Behinderung behördlicher Verfahren vorgeworfen. Dies ist auch einer der Vorwürfe, die im Washingtoner Wahlbetrugsprozess gegen Trump erhoben werden. Unter anderem wird die Zulässigkeit dieses Vorwurfs derzeit vom Obersten Gerichtshof geprüft.
Erwartetes Sturm-Urteil des Kongresses im März
Die Entscheidung könnte sich nicht nur auf die Anklage gegen Trump, sondern auch auf Hunderte andere Anklagen im Zusammenhang mit dem Angriff auf das Kapitol auswirken. Am 6. Januar 2021 stürmten Trump-Anhänger das Kapitol in Washington. Dort traf sich der Kongress, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl offiziell zu bestätigen. Trump hat seine Anhänger bereits zuvor in Reden aufgehetzt. Bei den Unruhen kamen fünf Menschen ums Leben. Mit einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs wird voraussichtlich nicht vor Mitte nächsten Jahres gerechnet.
Der Oberste Gerichtshof kündigte außerdem an, dass er einen wichtigen Fall zum Abtreibungsrecht in den Vereinigten Staaten prüfen werde. Dabei handelt es sich um Zugangsbeschränkungen zur Abtreibungspille Mifepriston, die das Berufungsgericht Mitte August verhängt hatte. Sie sind aufgrund des andauernden Rechtsstreits noch nicht in Kraft getreten. Das Berufungsgericht entschied, dass bestimmte von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) im Jahr 2016 erlassene Zugangserleichterungen aufgehoben werden sollten. Dazu gehört das Versenden von Pillen und deren Einnahme ohne ärztliche Hilfe. Die Händler des Medikaments und die Regierung von US-Präsident Joe Biden haben Berufung eingelegt.
Abtreibungsgegner verklagen Mifepriston
Mifepriston wurde im Jahr 2000 in den Vereinigten Staaten zugelassen und wird häufig zusammen mit dem Medikament Misoprostol bei Abtreibungen eingesetzt. Mifepriston hat zunehmend an Bedeutung gewonnen, da Abtreibungsrechte landesweit abgeschafft werden und US-Bundesstaaten Gesetze erlassen können, die regeln, ob Abtreibungen erlaubt sind. Daraufhin verklagten Abtreibungsgegner den US-Bundesstaat Texas, um sich der Zulassung von Mifepriston zu widersetzen. Sie wollen medizinische Abtreibungen erschweren. Die religiöse Rechte, insbesondere ein Großteil der Republikanischen Partei, versucht seit Jahrzehnten, das Abtreibungsrecht in den Vereinigten Staaten einzuschränken.
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Quelle: www.stern.de