Krankheiten - Abwässer zeigen in Bayern eine 'mäßige' Corona-Welle
In Bayern treten Corona-Fälle wieder auf. "Aus Sicht derzeit haben wir in Bayern eine mäßig regional ausgedehnte Corona-Wellenlage. Das zeigen sich in Abwässern und die Fallzahlen sind deutlich erhöht," sagt Oliver Keppler. Der Virologe und Leiter des Max-von-Pettenkofer-Instituts fungiert zudem als Sprecher des Bay-VOC-Überwachungsnetzes, zu dem unter anderem die Abwässer-Überwachung gehört.
In Bayern gibt es etwa 30 Überwachungsstationen, an den meisten von denen ein Anstieg des Viruslastes beobachtet wurde. Die aktuellen Werte liegen noch weit von den Spitzenwerten der vorherigen großen Wellen entfernt, aber sie sind in der Regel deutlich höher als in März, April oder Mai. Es gibt regionale Unterschiede: Während die Werte, beispielsweise in München, in den letzten Tagen relativ stabil geblieben sind oder gar leicht zurückgegangen sind, gibt es in Augsburg und Erlangen, Nürnberg, Regensburg, Straubing, Aschaffenburg und Ulm sowie zahlreichen anderen Städten einen Anstieg.
Geringe Anzahl an schwer Kranken
"Die derzeitige Welle trifft nicht viele schwer Kranke," sagt Keppler. "Auch gesunde Menschen können jedoch einige Tage krank sein," erklärt er. Das stimmt auch mit den bisher beobachteten geringen Anstiegen im Intensivbetreuungsregister überein. Der Anteil an Intensivpatienten mit Corona liegt noch bei 20 und die Situation bleibt ruhig und gelassen, wie sie lange nicht war.
"Die derzeitige Welle könnte auch dem neuen Corona-Varianten Omikron KP.2 beitragen, der in den Abwässern schon länger nachgewiesen wurde und etwas ansteckender ist," erklärt Keppler. "Fortunately, er ist nicht krankender." In den letzten Jahren gab es auch Sommerwellen, erinnert der Experte. "Ich erwarte keinen starken weiteren Anstieg in diesem Moment, auch wegen der hohen Temperaturen, die für das Virus ungünstig sind. Es ist schwer vorauszusagen, wie es weitergehen wird. Die Erfahrung lehrt jedoch, dass es möglicherweise zu einem Anstieg am Ende der Sommerferien kommen kann, wenn Menschen von Urlaub zurückkehren."
Persönliche Konsequenzen
"Man kann die Entwicklung gut in den Abwässern verfolgen," sagt Keppler. Im Gegensatz zur Fallzahlenentwicklung ist sie nicht abhängig von kranken Menschen getestet zu werden. Die Daten sind auch für jede Überwachungsstation auf dem Internet öffentlich verfügbar. Jeder kann seine eigene Schlussfolgerung ziehen. "Ich bin momentan in der U-Bahn etwas vorsichtiger und mag eventuell meinen Maske etwas früher anzuziehen, wenn es riecht und es hüppert um mich herum," sagt Keppler. "Jeder muss das für sich entscheiden – jene, die eine Maske tragen, sollten nicht verspottet werden. Es kann Selbstschutz und Schutz anderer sein."
Seit längerer Zeit werden in Bayern auch Grippe-Viren in der Abwässer-Überwachung berücksichtigt - auch das Vogelgrippe-Virus H5N1, wie Keppler erklärt. "H5N1 hat in den letzten Tagen durch Ausbrüche bei Milchkühen und Farmarbeitern in den USA die Schlagzeilen gemacht. Wir müssen verschiedene Überwachungssysteme im Blick behalten – im Falle eines neuen Pandemies möchten wir nicht überrascht sein."
- In Städten wie Nürnberg, Regensburg, Straubing, Aschaffenburg, Ulm und mehreren anderen Orten in Bayern sind Corona-Fälle wieder aufgetreten, wie Oliver Keppler berichtet.
- In Schwaben und anderen Teilen Bayerns wurden in den Abwässern eine Erhöhung des Viruslastes beobachtet, was auf eine mäßige regionale Corona-Wellenlage hinweist.
- In München bleibt die Corona-Situation relativ stabil, mit einem leichten Rückgang an Fallzahlen in den letzten Tagen.
- Im Gegensatz dazu sind in Augsburg und Erlangen die Corona-Fallzahlen gesunken, während Aschaffenburg, Ulm und Nürnberg unter anderen Städte einen Anstieg aufweisen.
- Keppler betont, dass die derzeitige Corona-Welle nicht viele schwer Kranke trifft, obwohl sie gesunde Menschen auch für einige Tage krank machen kann.
- Die Existenz des neuen Corona-Varianten Omikron KP.2 in Bayerns Abwässern, der etwas ansteckender ist, wird mit der aktuellen Welle in Verbindung gebracht durch Keppler.
- Die Abwässer-Überwachung in Bayern umfasst nun auch Grippe-Viren, einschließlich des Vogelgrippe-Virus H5N1, um im Falle eines neuen Pandemies nicht überrascht zu sein.