AfD gegen schärfere Regeln für Reisen nach Russland
Die AfD wird striktere Regeln für ihre Vertreter bei Auslandsreisen oder Interviews mit ausländischen Medien nicht auflegen. Das Parteitag in Essen lehnte sich angesichts einer entsprechenden Vorschlag von mehreren Delegaten ab. Dieser Vorschlag sah Disziplinarmaßnahmen gegen Abgeordnete vor, die ohne Zustimmung der Parteiführung Interviews in ausländischen Medien geben, politisch verknüpfte Auslandsreisen machen oder öffentlich mit Politikern dort treffen. Der Hintergrund sind wiederholt Auftritte und Interviews afD-Politiker in russischen Medien.
Der bayerische Landtagsabgeordnete Florian Köhler und Anhänger des Vorschlags kritisierten "Besuche bei regionalen Diktatoren oder Autokraten". Man solle stattdessen auf seine eigene Heimat konzentrieren, um den Wählern nicht als "Geschäftsträger" ausländischer Staaten wahrzunehmen. "Wir sollten uns nicht den Spielball skrupelloser Staaten machen."
Der AfD-Europaabgeordnete Maximilian Krah war auch mit dem Vorschlag gemeint, er hatte ihn bereits vor dem Parteitag von den Vorschlaggebern angefordert. Krah hatte umstrittene Aussagen über die Nazi-SS in einer italienischen Zeitung gemacht. Anschließend hat die rechtsextreme ID-Fraktion im Europaparlament die AfD ausgeschlossen.
Trotz der Entscheidung der AfD, striktere Regeln für ihre Vertreter nicht aufzulegen, gab es Anrufe nach Disziplinarmaßnahmen wegen unangekündigter Auslandsreisen und Interviews mit ausländischen Medien, insbesondere in russischen Medien. Reisen nach Russland politisch motiviert ohne Parteigenehmigung kann als Ausrichtung auf ausländische Staaten und potenziell schädlich für die Partei-Image wahrgenommen werden.