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Alternativer Transport: Bahngewerkschaften befürchten Busfahrermangel

Schienenersatzverkehr
Die Busse sind bestellt - aber wer soll sie fahren? Die EVG sieht große Probleme für die Generalsanierung der Schiene.

Aus Sicht der Allianz Schiene und Verkehr (EVG) steht der Mangel an Busfahrern im Mittelpunkt einer umfassenden Erneuerung wichtiger Schienenkorridore, die im nächsten Jahr beginnt. „Zur Verkehrsergänzung sind ausreichend Fahrzeuge bestellt“, sagte EVG-Chef Martin Burkert der Deutschen Presse-Agentur. „Aber für die Beschäftigten ist die Situation äußerst schwierig.“

Im kommenden Sommer starten die Riedbahn-Züge zwischen Frankfurt und Mannheim . Der wichtige Fernverkehrskorridor wird für rund fünf Monate komplett gesperrt, während er umfassend saniert wird. Damit die Fahrgäste weiterhin die Nachbargebiete erreichen können, hat die Bahn rund 400 Ersatzbusse bestellt.

EVG bezweifelt, dass genügend Fahrer vorhanden sind, um die Situation zu bewältigen. „Es geht nicht nur um die Bezahlung, sondern auch um die Arbeitsbedingungen“, betonte Burkett. „Das ist eine riesige Herausforderung, die bewältigt werden muss, nicht nur ein Jahr, sondern jedes Jahr, zumindest bis 2030.“

Bis dahin hofft die Bahn, fast 40 weitere Bahnkorridore sanieren zu können. Nach der Riedbahn werden im Jahr 2025 die Strecken Berlin-Hamburg und Emmerich-Oberhausen eröffnet. Der Bund hat bis 2027 rund 40 Milliarden Euro zusätzliche Mittel für Sanierungsprojekte zugesagt.

Gespräche über Infrastruktur

Ab dem nächsten Jahr wird die derzeit von der Bahntochter DB Netz betriebene Bahninfrastruktur an ein gemeinnütziges Unternehmen übergeben gut für neue Infrastrukturunternehmen. Das Unternehmen Infrago bleibt Teil der Deutschen Bahn. Allerdings sollten dem Bund erweiterte Überwachungs- und Kontrollmöglichkeiten eingeräumt werden. Der Schritt soll den Profitdruck auf das neue Unternehmen verringern. Kritikern reicht dieser Schritt nicht aus. Vor allem Grüne und Bündnis fordern die Auflösung der Organisation und eine vollständige Trennung von Infrastruktur und Betrieb.

EVG hat sich lautstark gegen diesen Schritt ausgesprochen. „Infrago ist ein Kompromiss, der die Zerschlagung der deutschen Bahn verhindert“, sagte Burkett. „Es ist für uns von entscheidender Bedeutung, die Interessen unserer Mitarbeiter zu wahren und eine sichere Finanzierung der umfassenden Transformation bereitzustellen.“ Über die endgültige Aufstellung und Struktur von Infrago soll am Mittwoch im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn abgestimmt werden.

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