Der echte Pandabär lebte in der ostdeutschen Bergkette.
Vor etwa 11,5 Millionen Jahren durchstreiften die Vorfahren der heutigen Riesenpandas die Erde. Ein von Madelaine Böhme geleitetes Team vom Senckenberg-Zentrum für Menschliche Evolution und Paläoökologie an der Universität Tübingen machte diese Entdeckung. Sie identifizierten die Zähne einer uralten Panda-Art namens Kretzoiarctos beatrix für diesen Zweck. Diese Panda-Zähne wurden zusammen mit den Überresten von 165 uralten Tierarten aus dem berühmten Tonbruch Hammerschmiede im östlichen Allgäu gefunden.
Diese Entdeckung markiert den ersten Nachweis der Gattung Kretzoiarctos außerhalb der Iberischen Halbinsel, wie das Forschungsteam in der Zeitschrift "Papers in Palaeontology" veröffentlichte. Diese Erweiterung erweitert das bekannte Verbreitungsgebiet dieser Bärenart auf Mitteleuropa. Fossile Überreste eines uralten Pandas wurden bereits 2012 in Nordspanien entdeckt. Diese Entdeckungen eröffnen neue Möglichkeiten zur Erforschung der evolutionsgeschichtlichen Entwicklung und des Ursprungs der beliebten Riesenpandas.
Ein genauer Blick auf die Zähne
Die zu dieser Zeit existierende Bärenart kann als ein Vorfahre des heutigen Riesenpandas (Ailuropoda melanoleuca) betrachtet werden. Dies lässt sich auf die Ähnlichkeiten in Form und Struktur der fossilierten Zähne und denen der heutigen Riesenpandas zurückführen. Eine gründliche Untersuchung dieser Zähne, sowohl mikroskopisch als auch makroskopisch, ergab, dass der uralte Panda nicht strikt herbivor wie seine modernen Gegenstücke oder rein carnivor wie moderne Eisbären war. Stattdessen ähnelte seine Ernährung der von heutigen Braunbären. Laut den Forschern bestand die Ernährung von Kretzoiarctos beatrix aus einer Mischung aus Pflanzen- und Tiermaterial. Im Gegensatz zum modernen Riesenpanda, der hauptsächlich Bambus konsumiert, war der uralte Panda noch nicht auf den Verzehr besonders harter Pflanzenbestandteile spezialisiert.
"Dies wirft Licht auf die Evolution der Bären und den Veganismus bei Riesenpandas. Die frühesten Riesenpandas, repräsentiert durch Kretzoiarctos beatrix, waren Generalisten. Die Spezialisierung in der Ernährung der Pandas erfolgte später in ihrer Evolution", wird Madelaine Böhme in einer Universitätserklärung zitiert.
Kretzoiarctos beatrix war kleiner als heutige Braunbären, wog aber über 100 Kilogramm. "Heute werden Riesenpandas im zoologischen System als Karnivoren eingestuft. Allerdings konsumieren sie mostly Pflanzen. Sie haben sich darauf spezialisiert, harte Pflanzenmaterialien wie Bambus zu verzehren", erklärt Nikolaos Kargopoulos von der Universität Tübingen, der an der Studie mitwirkte. Der wissenschaftlich interessante Aspekt ist, wie diese ursprünglich carnivoren Tiere eine so extreme pflanzenbasierte Ernährung entwickeln konnten.
Die fossilierten Zähne von Kretzoiarctos beatrix, die denen der heutigen Riesenpandas ähneln, liefern Beweise für eine gemeinsame Abstammung zwischen den beiden. Eine weitere Analyse dieser Zähne zeigt, dass die Ernährung des uralten Pandas nicht ausschließlich herbivor oder carnivor war, sondern eine Mischung aus Pflanzen- und Tiermaterial.
Die Entdeckung fossilierter Zähne und Überreste von Kretzoiarctos beatrix an verschiedenen Orten wie dem östlichen Allgäu und Nordspanien legt eine weitere Verbreitung dieser uralten Panda-Art in der Vergangenheit nahe.