Der ehemalige Grüne Boris Palmer kandidiert für den Wahlrat
„Boris ist zurück“. Der ehemalige Grünen-Politiker Boris Palmer hat sich besorgt über die Lage der Landesfinanzen in Baden-Württemberg geäußert. Deshalb kandidieren nun unabhängige Kandidaten für die Freie-Wähler-Gemeinschaft 2024. Er kann sich im Kreistag zu Geldfragen äußern. Doch er will seine ehemalige Partei nicht schwächen.
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer kandidiert für die Liste der Vereinigung Freier Wähler (FWV) für den Wahlkreis Tübingen bei der Kommunalwahl in Baden-Württemberg am 9. Juni 2024. „Es ist das Geld“, sagte er über seine Beweggründe in Tübingen, wo für nächstes Jahr eine Regionalsteuer in Höhe von 60 Millionen Euro geplant ist. Im Bezirksrat hätte er ein Mitspracherecht über die Höhe der Bezirkssteuern und darüber, wie viel Geld in Projekte in seiner Stadt zurückfließt. Es ist sinnvoll, dass der Bürgermeister im Bezirksrat sitzt.
Palmer ist seit 2007 Oberbürgermeister von Tübingen. Im Oktober 2022 trat er als unabhängiger Kandidat für die Bürgermeisterwahl an und wurde sofort wiedergewählt, um seine dritte Amtszeit anzutreten. Der Politiker trat im Mai aus der Grünen-Partei aus, nachdem es auf einer Einwanderungskonferenz in Frankfurt zu einem Skandal um die Verwendung des „N“-Wortes gekommen war. Seine Mitgliedschaft wurde wegen provokativer Äußerungen suspendiert. Im Juni nahm er sich einen Monat frei. Er suchte auch professionelle Hilfe.
Thomas Hölsch, Vorsitzender der FWV-Fraktion im Kreistag, sagte, Palmer sei der „Wahlmotor“ der Freien Wählervereinigung. „Wir freuen uns, dass Boris Palmer im nächsten Jahr zu uns kommt und selbstverständlich die bestmöglichen Ergebnisse für den Tübinger Bezirk 1 und für die gesamte Fraktion erzielen wird.“ Der FWV hofft, bei den nächsten Kommunalwahlen die stärkste Fraktion unter den Bezirksräten zu sein . Die Freie Wählervereinigung verfügt dort derzeit über 16 Sitze, stärkste Partei sind derzeit die Grünen mit 18 Sitzen. Palmer sagte, sein Ziel sei nicht, die Grünen zu schwächen.
„Ein harter Verteilungskampf steht bevor“
Palmer sagte, die finanzielle Situation des Distrikts habe sich ernsthaft verschlechtert und die Gemeinden seien betroffen. „Für diesen Rückgang sind der Staat und die Bundesregierung verantwortlich. Denn sie übertragen uns immer mehr Aufgaben, für die wir bezahlen sollten, die wir aber nicht bezahlen können. Und es gibt einen harten Kampf mit der Verteilung“, sagte Palmer. Zuvor hatte er darüber nachgedacht, sich im Kreistag zu engagieren. „Das geht aber nicht, denn als ich vorher Mitglied der Partei war, war klar, dass die Grundlinie der Partei lautet: Bürgermeister außerhalb des Kreistages.“
Palmer sagte, sein derzeitiger Wunsch, der Partei beizutreten, sei nahezu Null. Die einzige Gruppierung, die keine Mitgliedschaft im Kreistag Tübingen oder einer bundespolitischen Organisation erfordert, ist die Freie-Wähler-Vereinigung. „Es ist ganz einfach“, sagte Palmer.
Laut Holsch hat die Vereinigung Freier Wähler (FWV) keine Verbindung zur Freien Wählerpartei. FWV wurde in den 1950er Jahren gegründet. Nach der Gründung des Bundesverbandes Freier Wähler im Jahr 2010 wollte die FWV den Namen „Freie Wähler“ schützen, da sie die Gefahr einer Verwechslung zu ihrem Nachteil befürchtete. Doch das Landgericht Nürnberg-Fürth entschied 2010 dagegen. Danach durfte der Bundesverband der Freien Wähler den Begriff „Freie Wählerschaft“ verwenden.
Lesen Sie auch:
Quelle: www.ntv.de