zum Inhalt

Der Mobilfunkbetreiber 1&1 schließt einen Vertrag mit dem Rivalen O2

Mitte des letzten Jahrzehnts verabschiedete sich mit E-Plus das vierte Mobilfunknetz in Deutschland, und bald wird es wieder ein viertes geben: Telekomunikacja 1&1 steckt in den Kinderschuhen.

Mit dieser neuen Vereinbarung kann 1&1 in der Anfangsphase seines Mobilfunknetzes 5G-Roamingdienste....aussiedlerbote.de
Mit dieser neuen Vereinbarung kann 1&1 in der Anfangsphase seines Mobilfunknetzes 5G-Roamingdienste von Wettbewerbern erwerben..aussiedlerbote.de

Der Mobilfunkbetreiber 1&1 schließt einen Vertrag mit dem Rivalen O2

Im Vorfeld des Starts des vierten deutschen Mobilfunknetzes hat sich der Telekommunikationskonzern 1&1 mit seinem Konkurrenten Telefónica Deutschland (O2) geeinigt und damit seine Marktposition verbessert.

Montabaur teilte mit, dass der bestehende National-Roaming-Vertrag auf den 5G-Funkstandard ausgeweitet wurde und gab auch den Starttermin für das neue Mobilfunknetz bekannt: Am 8. Dezember soll der Schalter umgelegt werden und das Netz "voll funktionsfähig" sein. Deutschland wird dann ein anderes Mobilfunknetz haben, derzeit funken nur die Antennen von Telekom, Vodafone und O2. Der Wettbewerb wird sich wahrscheinlich verschärfen.

Für den Fall, dass 1&1 noch keine eigene Antenne hat, werden sich die Kunden mit dem O2-Netz verbinden. Im Rahmen des alten Vertrags zwischen 1&1 und O2 stand nur das 4G-Netz von O2 zur Verfügung, jetzt kommt 5G hinzu. Zu den Bedingungen des neuen Vertrags wurden keine Angaben gemacht. Was die Gunst der Kunden angeht, hat 1&1 aufgrund der bevorstehenden Einführung von 5G-Roaming möglicherweise bessere Karten als bisher angenommen.

1&1 ist derzeit nur ein sogenannter virtueller Netzbetreiber.

Mit dem neuen Deal ist 1&1 in der Lage, in der Anfangsphase seines Mobilfunknetzes 5G-Roaming von Wettbewerbern zu erhalten. Roaming bedeutet, dass Kunden auch dann eine Verbindung bekommen, wenn der Anbieter keine Antenne aufgestellt hat - und das ist bei dem noch kleinen Netz von 1&1 der überwiegende Teil Deutschlands, weshalb gutes Roaming für Newcomer so wichtig ist. Der Roaming-Vertrag mit Vodafone wird im Sommer oder Herbst 2024 in Kraft treten - ab dann ist 1&1 ohnehin relativ gut aufgestellt, und die Partnerschaft mit O2 läuft langsam aus.

1&1 ist derzeit kaum mehr als ein sogenannter virtueller Netzbetreiber, der für seine Mobilfunkdienste das Netz eines Wettbewerbers nutzt und dafür Miete zahlt. Mit seinem neuen Mobilfunknetz ist das Unternehmen nun auf sich allein gestellt. Das hat seinen Preis: Bei der Frequenzversteigerung 2019 hat die United-Internet-Tochter für rund 1,1 Milliarden Euro das Recht auf die Nutzung von Frequenzen erworben. Hinzu kommen Milliarden Euro an Ausbaukosten. Durch Lieferschwierigkeiten bei Partnerunternehmen gerät der Konzern beim Ausbau ins Hintertreffen.

Bis Ende 2022 sollte 1&1 1.000 5G-Standorte aktiviert haben, in Wirklichkeit sind es aber nur fünf. Bis Ende September waren es 60. Ein Unternehmenssprecher betonte, dass sich das Tempo des Ausbaus beschleunigt: "Das Netz wächst immer mehr."

Verbraucherschützer erwarten mehr Wettbewerb auf dem Markt

Bisher hat das Unternehmen die aktivierten Standorte nur für sein Festnetzersatzprodukt genutzt, das einen Nischenmarkt bedient: Haushalte greifen über eine nahe gelegene Antenne auf das Internet zu, so dass kein Festnetzvertrag erforderlich ist. 1&1 Kunden, die mit einem Smartphone an der Antenne vorbeigehen, sind jedoch noch nicht angeschlossen. Mit dem Start des mobilen Dienstes wird das Mobilfunknetz voraussichtlich am 8. Dezember in Betrieb genommen und steht dann auch Neukunden zur Verfügung. Bestehende 1&1-Kunden bleiben jedoch vorerst im O2-Netz und werden bis Ende 2025 ins 1&1-Netz wechseln.

Verbraucherschützer erwarten von dem vierten deutschen Mobilfunknetz mehr Wettbewerb auf dem Markt, mehr Auswahl und ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis für Internetkunden.

Quelle: www.dpa.com

Kommentare

Aktuelles