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Der Norden erlebt die schlimmste Vorweihnachtswoche seit langem

Stürmisch statt ruhig – und Schnee?

Ein gemütlicher Spaziergang an der Ostsee? Es könnte in den kommenden Tagen zusammenbrechen..aussiedlerbote.de
Ein gemütlicher Spaziergang an der Ostsee? Es könnte in den kommenden Tagen zusammenbrechen..aussiedlerbote.de

Der Norden erlebt die schlimmste Vorweihnachtswoche seit langem

Die Wettertrends für das Wochenende sehen etwas düster aus. Auch die Weihnachtszeit ist alles andere als ruhig. Grund ist das orkanartige Tiefdruckgebiet in Nordeuropa und der Ostsee, das auch Auswirkungen auf Deutschland hat. Es drohen Stürme und Hurrikane, Sturmfluten und anhaltende Regenfälle in der Nordsee, die die Überschwemmungssituation verschärfen. Darüber hinaus erwarten wir, dass die Woche vor Weihnachten eine der wetterintensivsten der letzten Jahrzehnte wird.

ntv.de: Die Woche vor Weihnachten hat begonnen. Was sind die Symbole des Feiertags?

Björn Alexander: Gerade was das Nordlicht betrifft, kommt das stärkste der letzten Jahre, sogar der letzten Jahrzehnte, nur wenige Tage vor Weihnachten. Auch im Zentrum und im Süden sind die Wetterspitzen heftiger geworden. Bis dahin sorgte der Hoch „Fiona“ für eine entspanntere Aussicht.

NTV-Meteorologe Björn Alexander

Warum ist das Wetter jetzt so heiß?

Das Förderband der Stürme rund um das Tiefseeschiff Harvey bewegt sich derzeit vom Meer rund um Island nach Skandinavien. In Stauseen in den skandinavischen Bergen kommt es teilweise zu heftigen Schneefällen und entsprechenden Verwehungen durch Stürme. Den starken skandinavischen Tiefs steht auch ein großer Rivale gegenüber – den sehr starken Azoren-Hochs. Dies ist eine Mischung, die die Druckunterschiede erneut erhöhen und das Risiko großflächiger Stürme erhöhen wird. In dieser Zeit wehen in der oberen Atmosphäre starke wetterkontrollierende Luftströmungen, die sogenannten Jetstreams, die den Himmel über Deutschland teilweise bombardieren und den Tiefdruck noch einmal verstärken.

Was sind die konkreten Konsequenzen?

Zum einen errechneten einige Wettercomputer, dass der Kerndruck über der Ostsee am Donnerstag etwa 950 Hektopascal (hPa) betrug. Dies bringt uns in den Bereich der Luftdruckaufzeichnung. Für die deutsche Küste und die Ostseeküste sinken sie auf Meereshöhe, beispielsweise 951,6 hPa für Litauen, 965,2 hPa für Polen und 954,4 hPa für Deutschland. Andererseits besteht auch die Gefahr von Unwettern. Selbst die hurrikanstarken Winde des Landes erhöhen die Gefahr von Sturmfluten, und die Überschwemmungssituation wird durch teilweise starke Regenfälle verschärft.

Dann schauen wir uns die Details an: Wie sieht der Zeitplan für den Sturm aus?

Der Nordwind wird in den nächsten Tagen allmählich zunehmen. Vor allem am Donnerstag und Freitag sind bei heftigen Stürmen bis hin zu Orkanen auch im Flachland und im Binnenland Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h nicht völlig auszuschließen.

Was sind die Gefahren?

Weihnachtsmärkte sind von besonderem Interesse, da unsere Wälder nicht mehr dicht sind und dem Wind nicht mehr viele Angriffsflächen bieten. Auch wenn die Details noch ungewiss sind, ist das Schadenspotenzial hoch, weshalb wir ab Mitte der Woche auf Windwarnungen achten sollten. Natürlich sind die Stürme in Berggebieten und an der Küste am stärksten und es besteht auch die Gefahr von Sturmfluten. Am Donnerstag bleiben die Bedingungen mild, am Freitag besteht jedoch aufgrund der Nordwestwinde in der Nordsee sogar die Gefahr schwerer Sturmfluten zu Beginn des Winters.

Stichwort Überschwemmung: Welche Gebiete werden betroffen sein?

Im Vergleich zur letzten Woche, als auch der Süden von der Schneeschmelze betroffen war, konzentrieren wir uns nun hauptsächlich auf die nördliche Hälfte unseres Landes. Die Überschwemmungsverhältnisse bleiben in einigen Gebieten weiterhin angespannt, da die Böden bereits gesättigt sind und eingehende Regenfälle vollständig über Bäche und Flüsse abgeleitet werden.

Wie viel Niederschlag wird in den betroffenen Gebieten erwartet?

Am Samstag (einschließlich) sind Niederschlagsmengen von 30 bis 60 Litern pro Quadratmeter möglich, in der Spitze laut Wettermodellen jedoch deutlich höher. In Lagergebieten im Mittelgebirge legen Wettercomputer teilweise den Schwerpunkt auf um oder über 100 Liter pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Laut Bundesdurchschnitt beträgt die Produktion im Dezember typischerweise etwa 60 Liter pro Quadratmeter.

Wird das Wetter an Weihnachten ruhiger oder sogar weißer sein?

Darüber hinaus bleibt die Vorhersage wechselhaft und windig. Die Details bleiben jedoch äußerst ungewiss. Selbst bei Temperaturvorhersagen treffen wir selten auf so große Unterschiede. Denn die bevorstehenden Sturmereignisse stimmen eigentlich auf Weihnachtswetter ein.

Wie weit sind die Vorhersagen entfernt?

Wenn wir beispielsweise den Samstag betrachten, liegt das Extrem in der Berechnung zwischen einem weiteren Sturm bei sehr milder Luft, also im warmen Bereich des neuen Tiefs. Andererseits stellen einige Wettercomputer fest, dass die Polarluft das Potenzial hat, weiterhin Schnee zu fallen, sodass die Winterträume der Region immer noch wahr werden können. Denn wenn es an einem der drei Tage schneit, handelt es sich um weiße Weihnachten. Daher verlängert sich der Prognosezeitraum um mehr als eine Woche. Diese turbulente Entwicklung fühlt sich an wie eine Ewigkeit, voller Überraschungspotenzial.

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Quelle: www.ntv.de

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