Energie - Der Ostsee-Windpark Arcadis Ost 1 nahe der Insel Rügen ist vollständig ans Netz angeschlossen
Vor Rügen ist ein weiterer Windpark vollständig ans Netz angeschlossen. Manfred Dittmer, der Deutschlandchef des belgischen Energiekonzerns Parkwind, sagte der Nachrichtenagentur dpa, dass alle 27 Windkraftanlagen Arcadis Ost 1 seit Anfang Dezember Strom liefern. Nach Angaben des Unternehmens verfügt der Windpark über eine Erzeugungskapazität von 257 Megawatt und kann theoretisch 290.000 Haushalte mit Strom versorgen. Der Park war Anfang des Jahres teilweise online.
Die ersten Fundamente für den Windpark in der Ostsee werden im Juni 2022 installiert. Mitte November dieses Jahres gab Parkwind die Installation seiner letzten Turbinen bekannt.
Der Bau sei eine technische Herausforderung gewesen, sagte Dittmer. „Zu den 45 Metern Wassertiefe kommt noch eine unhaltbare Schlick- und Schlickschicht hinzu, die an manchen Stellen bis zu 30 Meter dick ist.“ Dadurch entstehen Schiffe, die fest mit dem Meeresboden verbunden sind , werden nicht wie gewohnt genutzt. Stattdessen handelt es sich laut Parkwind um den ersten Windpark der Welt, der ausschließlich mit freischwebenden Kränen gebaut wurde. Unter anderem kommt der zweitgrößte Schwimmkran der Welt zum Einsatz. Allein das Rohrfundament ist 110 Meter lang und wiegt etwa 2.000 Tonnen.
„Ich hoffe, dass wir zum Beispiel auf der Insel Rügen einen Installationshafen haben können“, sagte Dittmer. Aber es gab nicht genug Platz. „Wir mussten daher nach Bornholm umziehen, was ich persönlich schade finde.“ Die Wartung des Windparks wird jedoch von Muckland auf Rügen übernommen. Dittmer unterstützt nach eigenen Worten die Forderungen der Windindustrie, für eine ausreichende Hafeninfrastruktur in Deutschland zu sorgen.
Anfang der Woche veröffentlichte die Stiftung Windenergie Offshore eine Analyse, nach der bis zum Jahr 2029 in deutschen Seehäfen bis zu 200 Hektar zusätzliche Schwerlastfläche für den Bau neuer Offshore-Windparks benötigt werden. Das entspricht einem Parkplatz mit 260.000 Autos oder 270 Fußballfeldern. Es sind Investitionen in Milliardenhöhe erforderlich. Angesichts der ehrgeizigen Ausbauziele für Offshore-Windenergie wird argumentiert, dass die Hafenkapazitäten erheblich unzureichend seien.
Dittmer sagte, das sogenannte „Disconnect“-Problem – eine Unterbrechung der maritimen Expansion nach einiger Skepsis der vorherigen Bundesregierung – sei überwunden. Offshore-Wind entwickelt sich zu einer Säule der Energiewende. Einer der Vorteile ist ein höherer Energieertrag im Vergleich zu Solar- oder Windkraft an Land. Auch Offshore-Windenergie ist vorhersehbarer. Dittmer spricht über „die Kraftwerkseigenschaften der Offshore-Windenergie“. „Die Volatilität ist nicht ganz verschwunden, aber sie ist weniger volatil als an Land und vorhersehbarer.“
Nach Angaben der Stiftung Offshore-Windenergie verfügt Deutschland über mehr als 1,3 Gigawatt (GW) installierte Leistung in der Ostsee. Nächstes Jahr soll auch der 476-MW-Windpark Baltic Eagle des Energiekonzerns Iberdrola in der Nähe der Insel Rügen ans Netz gehen. Auch in der Ostsee sind weitere Windparks geplant.
Einschließlich der Nordsee will die Bundesregierung die Offshore-Windkapazität bis 2030 auf 30 GW und bis 2045 auf 70 GW ausbauen. Dies entspricht einem Ausbau von 62 Gigawatt in den nächsten 22 Jahren und erfordert laut Branchenangaben bis zu 7.000 neue Offshore-Windenergieanlagen.
Offshore-Windenergie-Stiftung Arcadis East 1
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Quelle: www.stern.de