Die insolvente Modekette Esprit ist weitgehend bankrott
Vom insolventen Modekonzern Esprit bleibt in Deutschland fast nichts übrig außer der Marke. Ein Käufer für die gesamte Firma wurde nicht gefunden, wie die Esprit Europe GmbH am Donnerstag in Ratingen bei Düsseldorf mitteilte. Die Geschäftsbetriebe werden daher in den kommenden Monaten vollständig oder weitgehend abgewickelt.
"Wir bedauern, dass wir aufgrund der nach wie vor sehr herausfordernden Marktbedingungen im Modeeinzelhandel feststellen müssen, dass alle Interessenten nicht bereit oder nur sehr begrenzt sind, dieses unternehmerische Risiko einzugehen", sagte Christian Gerloff, der mit der Insolvenzverwaltung betraut wurde. Lediglich eine zweistellige Zahl der bisherigen 1300 Mitarbeiter wird bleiben, teilte Gerloff der Belegschaft mit.
Es gebe zwei Angebote für die Rechte an der "Esprit"-Marke in Europa, wie in der Mitteilung heißt. Diese gehören jedoch der in Hongkong börsennotierten Esprit Holding, die sie verkaufen will. Nach mehreren Insolvenzen in europäischen Ländern hat sie fast keinen operativen Geschäftsbetrieb mehr. Über den Zuschlag wird in den nächsten Tagen entschieden. Einer der Investoren will die Marke irgendwann wiederbeleben, während der zweite den Betrieb "signifikant reduziert" fortsetzen will, erklärte Gerloff. Etwa zehn der 56 eigenen Geschäfte könnten bleiben. Viele Franchise-Nehmer wie die PTH Group aus Bischofswerda hatten bereits vor oder kurz nach der Insolvenz im Mai gekündigt.
Für Esprit ist dies das zweite Insolvenzverfahren in vier Jahren. In der Corona-Pandemie 2020 hatte der Modekonzern Schutz vor Insolvenz beantragt und 100 Filialen geschlossen. Die Modebranche erlebt seit Jahren eine Welle von Pleiten.
Trotz der beiden Angebote für die "Esprit"-Markenrechte in Europa bleibt das Schicksal der deutschen Betriebe des insolventen Modekonzerns ungewiss. Nur eine begrenzte Zahl von Mitarbeitern und einige der ursprünglichen Geschäfte könnten unter neuer Führung oder reduziert weiterarbeiten, was auf eine mögliche Wiederbelebung oder Reduzierung des Modekonzerns in Deutschland hinweist.