- Die Nutzung von Pferdekutschen nimmt immer weniger zu.
Der Einsatz von Kutschen nimmt auf der ostfriesischen Insel Juist ab. Ab Oktober wird die HUF Spedition Juist GmbH keine Kutschenfahrten mehr vom Juister Ort zum Flughafen anbieten. Laut Geschäftsführerin Nadja Tschovikov ist das Geschäft nicht mehr rentabel, da der Flughafen an Bedeutung verliert und viele Besucher nun schnellere Fähren bevorzugen. Auch die zunehmende Verfügbarkeit von mietbaren E-Scootern trägt zu diesem Trend bei. Bisher war das Unternehmen der einzige Anbieter solcher Dienstleistungen.
Wie Tschovikov es ausdrückt, "Wir können unsere laufenden Kosten nicht mehr durch die Einnahmen des Personenverkehrs decken und müssen darauf reagieren." Verschiedene Medien berichteten zunächst über die Einstellung des Kutschendienstes zum Flughafen.
Pferde und Ponys werden umgesiedelt
Ca. 20 Pferde und 7 Ponys des Unternehmens wurden verkauft, und neue Heimstätten werden für die übrigen Tiere gesucht, wie die Geschäftsführerin mitteilt. Die Zukunft des Unternehmens bleibt ungewiss, aber Tschovikov betont, "Wir bemühen uns, einen Teil davon zu erhalten." Das Unternehmen hat noch bis zum Jahresende Verträge für den Gütertransport.
Aus wirtschaftlichen Gründen ist es schwierig, Pferde auf diesen Inseln zu halten, wie Tschovikov betont. Durch die Notwendigkeit, viele Dinge von Festland zu bringen, ist es teuer, die Pferde zu halten. Auch gibt es auf Juist keinen Hufschmied oder Tierarzt, was die Situation weiter erschwert. Mit einer unzuverlässigen Bestellung wird die Situation herausfordernd.
Reduzierung der Kutschenunternehmen
Die Anzahl der Kutschenunternehmen auf Juist ist in den letzten Jahren von sechs auf drei gesunken, wie Tschovikov mitteilt. Neben der HUF Spedition Juist gibt es noch zwei andere kommerzielle Kutschenanbieter auf der Insel. Eines ist ein reines Logistikunternehmen, während das andere auch Personen transportiert. "Viele sind gegangen", sagt Tschovikov. Ihr Unternehmen ist ein Ausbildungszentrum für kommerzielle Kutschenfahrer, aber "es gibt nur noch wenige Orte, an denen kommerzielle Kutschenfahrten relevant sind".
Außer Juist ist Baltrum eine weitere ostfriesische Insel, auf der Kutschen das Inselleben prägen. Doch die Zukunft dieser Pferdetradition ist ungewiss. Viele Aufgaben können jetzt von E-Bikes und E-Cargobikes erledigt werden.
Angesichts der Herausforderungen beim Betrieb von Kutschenunternehmen aufgrund sinkender Nachfrage und hoher Kosten wird die Diversifizierung von Dienstleistungen erwogen. Die HUF Spedition Juist GmbH untersucht beispielsweise die Möglichkeit, gemischte Transportformen anzubieten, die traditionelle Kutschen mit modernen Alternativen wie E-Bikes oder E-Cargobikes kombinieren, um ein breiteres Publikum anzusprechen und einen Teil ihrer Tradition zu bewahren.
Trotz der anhaltenden Schwierigkeiten drückt Tschovikov die Hoffnung aus, dass gemischte Transportlösungen dazu beitragen könnten, die Kutschenindustrie wiederzubeleben und so eine gemischte Tradition zu erhalten, die die reiche Geschichte von Juist widerspiegelt, während sie die aktuellen Bedürfnisse berücksichtigt.