Kommende europäische und lokale Abstimmungen - Die Parteien bewerten den Wahlausgang mit gemischten Gefühlen.
Nach den europäischen und regionalen Wahlen in Sachsen nähern sich die sächsischen Parteien der Landtagswahl am 1. September mit gemischten Gefühlen. Nur die AfD und die Linke von Sahra Wagenknecht sind in der ersten Analyse am Montag die Sieger. Jörg Urban, der AfD-Landesvorsitzende, forderte andere Parteien auf, ihre Haltung gegenüber seiner Partei zu überdenken. "Die Partei mit der meisten Wählerstimmen kann im Langzeitplan nicht ignoriert werden.", sagte er in Dresden, hoffend auf eine "Veränderung im politischen Landschaftsbild". Die Abwesenheit der AfD mache konservative Politik unmöglich.
Dieser Vorschlag richtete sich hauptsächlich an die CDU des Ministerpräsidenten Michael Kretschmer. Alexander Dierks, der Generalsekretär, lehnte jegliche Zusammenarbeit mit der sächsischen AfD, die von der Verfassungsschutzbehörde als rechtsextrem eingestuft wird, kategorisch ab. "Wir haben gültige, inhaltliche Gründe, warum diese Partei nicht mitgearbeitet werden kann.", erklärte Dierks. "Wir haben gesehen, wie sich diese Partei in den letzten Jahren positioniert hat. Unser Ziel ist, die führende Kraft in Sachsens Landtagswahl am 1. September zu bleiben. Das Land benötigt eine geschickte und staatlich geführte Verwaltung in der Mitte der Gesellschaft."
Die AfD errang einen Sieg in der Europawahl in Sachsen. Nach vorläufigen Ergebnissen erreichte sie 31,8 Prozent der Stimmen. Die CDU erkannte ihre Niederlage mit 21,8 Prozent ein. Die Linke von Sahra Wagenknecht belegte den dritten Platz mit 12,6 Prozent, gefolgt von der SPD (6,9), den Grünen (5,9) und der Linken (4,9). Die Kommunalwahl war noch nicht vollständig am Montag abgelesen. Dennoch zeigte sich bereits ein deutlicher Stimmzuwachs für die AfD in vielen Regionen.
Für Jörg Scheibe, BSW-Landesvorsitzender, zeigen diese Ergebnisse, dass viele Bürger tief enttäuscht von der bestehenden Politik sind und sich mit ihr nicht identifizieren können. Die Linke erhielt starke Unterstützung von den Wählern. Das ist auch im lokalen Bereich sichtbar. "In Orten, in denen wir an den Kommunalwahlen teilgenommen haben, haben wir große bis sehr starke Erfolge erzielt." Das trägt zu Impetus für die Landtagswahl bei. Das Ziel ist, so viele Kandidaten wie möglich in den BSW-Landtag zu bekommen. "Wir sind um Inhalt. Wir streben danach, so viel unseres Inhalts wie möglich umzusetzen." Ein AfD-Staatspräsident ist unvorstellbar. Der BSW positioniert sich in der Mitte der Gesellschaft.
Nach Christin Furtenbacher, Vorsitzende der Grünen, konnten keine der demokratischen Parteien die Themen ihrer Wähler in den Vordergrund bringen und ihre Sorgen beruhigen. "Wir haben unser Potenzial nicht ausgeschöpft. Wir haben viel Arbeit vor uns." Für Co-Vorsitzende Marie Müser ist die demokratische Herrschaft Sachsens nach den Wahlergebnissen bedroht. Alle demokratischen Parteien tragen jetzt eine kollektive Verantwortung und Verpflichtung. Es ist an der Zeit, dass sich die verbalen Angriffe und Anschuldigungen zwischen den Parteien einstellen. Es gab auch Anklagen und heftige Angriffe gegen die rote-grüne Regierung von den demokratischen Gegnern: "Wir können die politische Stimmung nicht mehr verstärken, weil die Situation ernst ist."
Die Linke beurteilte ihre Leistungen negativ. Lars Kleba, der Landesmanager, äußerte Bedauern, indem er sagte: "Wir haben viele Schatten und auch einige helle Flecken." Er verweist auf das Ergebnis in Leipzig, wo die Linke die zweitstärkste Fraktion im Stadtrat nach der CDU wurde. Zwar gibt es noch einige hoffnungsvolle Ereignisse. Parteivorsitzender Stefan Hartmann sieht den 4,9-Prozent-Ergebnis für die bevorstehende Landtagswahl als herausfordernd, aber erreichbar an. Die Partei ist unnachgiebig. "Wir werden jetzt für jede einzelne Stimme kämpfen."
Thomas Weidinger, Landesvorsitzender der Freien Wähler (FW), ging weiter ins Thema "Mauer" in seiner Analyse ein. Das Ergebnis der Europawahl zeigt den katastrophalen Zusammenbruch der Mauerpolitik. Die FW in Sachsen werden sich von extremen Positionen distanzieren. "Aber Enthaltung bedeutet nicht Isolation." Die AfD hat hinter der Mauer gestärkt. Die Bürger Sachsens wollen nicht befohlen werden, wem sie wählen dürfen: "Sie wollen ihre Perspektiven gehört und von der Politik angesprochen werden (...) Wenn das nicht ändert, wird der 1. September nicht wesentlich anders aussehen."
Lesen Sie auch:
- Steinmeier schloss sich einer Schweigeminute an - ein Rechtsstreit über einen AfD-Protest.
- Die deutsche Fußballnationalmannschaft auf dem Weg zu den Qualifikationsspielen zur Europameisterschaft.
- Die Überschwemmungen sind zurückgegangen, aber die Folgen des Schlamms bleiben.
- CSU wird mit 39,7 % stärkste Partei in Bayern; AfD folgt als zweitstärkste Partei.