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Die Zahl der Kirchenaustritte bleibt hoch

Die katholische Kirche in Deutschland meldet im Jahr 2022 einen erschreckenden Negativrekord: 500.000 Katholiken haben ihrer Kirche den Rücken gekehrt – mehr als zu jeder anderen Zeit im Jahr.

Die Zahl der Kirchenabgänger in Deutschland bleibt hoch. Foto.aussiedlerbote.de
Die Zahl der Kirchenabgänger in Deutschland bleibt hoch. Foto.aussiedlerbote.de

Gesellschaft - Die Zahl der Kirchenaustritte bleibt hoch

Auch im Jahr 2023 ist die Zahl der Kirchenabgänger in Deutschland weiterhin hoch. Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter Städten und Gemeinden deutet jedoch darauf hin, dass der erschreckend negative Rekord für Katholiken im Jahr 2022 möglicherweise nicht gebrochen wird. Infolgedessen kehrten im letzten Jahr Zehntausende Menschen der Kirche den Rücken.

Nach Angaben des Statistikamtes in der bayerischen Landeshauptstadt München sind bis zum 15. Dezember dieses Jahres 19.081 Menschen aus Religionsgemeinschaften ausgetreten. Im Jahr 2022 stieg die Zahl im gleichen Zeitraum deutlich an und lag bei knapp über 26.000.

Das Statistikamt der bayerischen Landeshauptstadt München teilte auf Anfrage mit, dass bis zum 15. Dezember 19.081 Menschen aus Religionsgemeinschaften ausgetreten seien. Im Jahr 2022 stieg die Zahl im gleichen Zeitraum deutlich an und lag bei knapp über 26.000.

In Berlin sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht gesunken, bleiben aber auch im Jahr 2023 hoch. Ein Sprecher des Berliner Zivilgerichts sagte, bis Ende September hätten 16.708 Menschen die Kirche verlassen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres verließen 18.018 Menschen die Kirche, ein Anstieg von etwa 1.300 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Laut Statistik verließen 9.699 Protestanten und 6.876 Katholiken ihre Gemeinden.

In Frankfurt am Main traten 7.201 Menschen aus der Kirche aus, rund 2.000 weniger als im Jahr 2022 (9.155).

Der Rückgang ist weiterhin hoch

Eine ähnliche Situation zeichnet sich auch in anderen Teilen Deutschlands ab: Im Südwesten sinken die Mitgliederzahlen laut einer Umfrage unter Städten im Bundesland Baden-Württemberg weiter. Seit Jahresbeginn haben deutlich weniger Menschen katholische und evangelische Kirchen verlassen als in den Vorjahren.

Selbst in Freiburg, das besonders von der Affäre um den ehemaligen Erzbischof Robert Zolich betroffen war, gingen die Rücktrittszahlen zurück. Mitte Dezember 2022 lag die Zahl bei 3.698, ein Jahr später bei 3.149. Im April warf Zolic in einem Gutachten über sexuellen Missbrauch durch Geistliche vor, Fälle nicht vorab nach Rom gemeldet zu haben.

Der Freiburger Theologe und Kirchenrechtler Georg Beer glaubt, dass die schweren Verluste, die die katholische Kirche in den letzten Jahren erlitten hat, mit diesem immer noch hohen Rückgang zusammenhängen könnten. „Wer aus Desillusionierung über die aktuellen Entwicklungen aus der Kirche ausgetreten ist, hatte in der Vergangenheit gute Gründe dafür und hat diesen Schritt schon vor langer Zeit getan“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Nun seien diejenigen, die aufgrund persönlicher Erfahrungen gewechselt haben, wie z (z. B. Auszug aus dem Elternhaus oder Berufseinstieg) und der Anteil der Kirchenaustritte hat wieder zugenommen.

Negativrekord im Jahr 2022

In Nordrhein-Westfalen zeigen Stichprobenerhebungen bei einigen Amtsgerichten, dass die Rücktrittszahlen weiterhin hoch sind. Betrachtet man den Trend, liegt die Zahl auch etwas unter dem Rekord von 2022.

In der Landeshauptstadt Düsseldorf sind mit Stand 19. Dezember dieses Jahres 5.172 Katholiken und 3.469 Protestanten aus der Kirche ausgetreten, im Gesamtjahr 2022 waren es 6.211 Katholiken und 3.338 Protestanten. In Köln, der größten Stadt Nordrhein-Westfalens mit mehr als einer Million Einwohnern, traten zwischen Januar und November 2023 14.430 Menschen aus der Kirche aus, im gesamten Jahr 2022 waren es 20.331 Menschen.

Die Zahl der Austritte aus Mainzer katholischen oder evangelischen Kirchen liegt im Jahr 2023 weiterhin auf hohem Niveau. Nach Angaben der Landeshauptstadt waren bis Mitte Dezember 3.274 Mitglieder aus den beiden Megakirchen ausgetreten. Zum Vergleich: Mainz verzeichnet im Jahr 2022 insgesamt 3.878 Flugabflüge und im Jahr 2021 insgesamt 2.556 Flugabflüge.

Auch in Niedersachsen geht die Zahl der Kirchenaustritte teilweise zurück. In Hannover sei die Zahl im Vergleich zum Vorjahr bis Mitte Dezember um mehr als 1.000 gesunken, teilte die Landeshauptstadt mit. In anderen Städten wie etwa Osnabrück sollen mehr Menschen Kirchen verlassen haben.

Im Jahr 2022 verzeichnete die Katholische Bischofskonferenz Deutschlands (DBK) einen erschreckend negativen Rekord: 522.821 Katholiken kehrten ihrer Kirche den Rücken. Protestanten berichteten, dass im Jahr 2022 landesweit insgesamt 380.000 Menschen aus der Kirche ausgetreten seien.

Missbrauchsfallbericht

In diesem Jahr sorgten Berichte über Missbrauchsfälle in den katholischen Erzdiözesen München und Freising, insbesondere in Bayern, weltweit für Schlagzeilen und führten zu einer Explosion von Rücktritten. Diese Zahl steigt insbesondere zu Beginn des Jahres, wenn Berichte veröffentlicht werden, sprunghaft an.

„Einerseits gab es keine größeren Veränderungen, die ausgereicht hätten, um die Ausstiegsdynamik zu stören“, sagte Religionspädagoge Ulrich Riegl. „Andererseits gab es keine größeren Ereignisse – wie etwa einen neuen Bericht über eine.“ prominenter Bischof - das ist passiert. Es sollte dieser Welle einen großen Auftrieb geben.“ Ob sich beispielsweise die Diskussionen um den Rücktritt der Vorstandsvorsitzenden Annette Kurschus von der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) in den Zahlen niederschlagen werden, lässt sich nur schwer sagen. „Ich selbst erwarte wieder einen hohen Mehrwert“, betonte Riegl. „Es ist egal, ob es eine Platte ist.“

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Quelle: www.stern.de

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