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Dies wird auf der Klimakonferenz diskutiert

Extreme Wetterereignisse nehmen zu

In Dubai laufen die letzten Vorbereitungen für die Klimakonferenz..aussiedlerbote.de
In Dubai laufen die letzten Vorbereitungen für die Klimakonferenz..aussiedlerbote.de

Dies wird auf der Klimakonferenz diskutiert

Zur Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Dubai werden mehr als 70.000 Teilnehmer erwartet. Die Organisatoren sind zuversichtlich, dass diese Großveranstaltung ein Erfolg wird. Es besteht jedoch die Gefahr erheblicher Kontroversen.

Gegensätze dürften aufeinanderprallen, wenn an diesem Donnerstag in Dubai die Weltklimakonferenz beginnt. Zum einen zeigt nicht nur der diesjährige neue globale Temperaturrekord, wie dringend die Bekämpfung der Klimakrise ist. Andererseits wird die internationale Gemeinschaft derzeit durch Konflikte wie den Krieg in Gaza und den Krieg in der Ukraine von dieser Aufgabe abgelenkt.

Aus Sicht von Klimaaktivisten, Wissenschaftlern und einigen Ländern ist es jetzt an der Zeit, endlich mit dem weltweiten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu beginnen. Aber die Lobby für fossile Brennstoffe ist in Dubai möglicherweise stärker vertreten als je zuvor. Unterdessen hoffen die Vereinigten Arabischen Emirate, die „inklusivste“ UN-Klimakonferenz aller Zeiten auszurichten. Die Golfstaaten selbst verfügen über keine unabhängige Zivilgesellschaft.

Mehr als 70.000 Teilnehmer haben sich für die Teilnahme an der 28. Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP28) qualifiziert. An der COP27 nehmen immer noch etwa 40.000 Menschen teil. Knapp 140 Staats- und Regierungschefs, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz, werden zum Auftakt einer zweiwöchigen Konferenz am Freitag und Samstag persönlich ihre klimapolitischen Positionen darlegen.

Kohlendioxidspeicherung rückt in den Fokus der Debatte

Martin Kaiser, Vorstandsmitglied von Greenpeace Deutschland, ist skeptisch, dass Schulz und seine Minister in Dubai einen nennenswerten Anstoß geben werden. Schließlich sei die Bundesregierung „mittlerweile völlig abgelenkt von der Haushaltskrise im eigenen Land“.

Den Vorsitz des Treffens in Dubai führte Sultan Ahmed Al Jaber, der auch Technologieminister des Landes, Klimabeauftragter und Chef des nationalen Ölunternehmens Abu Dhabi National Oil Company ist. Dies stieß im Vorfeld auf viel Kritik. Gleichzeitig bestehen vage Hoffnungen, dass Jaber sich mit anderen Öl- und Gasexportländern auf einen Ausstieg oder zumindest eine deutliche Reduzierung der Nutzung fossiler Brennstoffe einigen kann.

Jaber hat deutlich gemacht, dass er den Ausbau erneuerbarer Energien verdreifachen und die globale Energieeffizienz bis 2030 verdoppeln will. Welche Rolle die noch nicht ausgereifte sogenannte CCS-Technologie bei der Abscheidung und Speicherung des Treibhausgases CO2 spielen soll, hat heftige Debatten ausgelöst.

Nahostkonflikt wirkt sich auf die Klimabewegung aus

Kaiser, Vorstandsmitglied von Greenpeace, betonte, dass es keine Ausreden oder Feigenblätter geben dürfe, da „wir so schnell auf den Abgrund der Klimakrise zusteuern“. Der Ausbau erneuerbarer Energien und der Ausstieg aus fossiler Energie müssen „gleichzeitig“ und nicht nacheinander erfolgen.

Die VAE hoffen auf einen Erfolg bei der COP. David Ryfisch, Klimaexperte bei Germany Watch, sagte, die Golfmonarchie sei „sehr an einer positiven Medienresonanz interessiert“. Deshalb solle die Polarisierung bei Klimatreffen „so gering wie möglich“ gehalten werden.

Jaber versicherte am Wochenende in einem Interview, dass er „glaubt, dass COP28 eine multilaterale Plattform sein wird“, die gute Nachrichten in die Welt bringt.

Der Präsident der Vertragsstaatenkonferenz sollte alles dafür tun, dass der weltweit polarisierende Krieg zwischen den Terrorgruppen Hamas und Israel die internationalen Klimaverhandlungen nicht beeinträchtigt. Ob ihr das gelingt, ist zweifelhaft, da die Konfliktlinien des Gaza-Krieges nicht nur länderübergreifend, sondern auch durch die internationale Klimaschutzbewegung verlaufen.

Die globale Erwärmung wird bis 2100 mindestens 2,5 Grad erreichen

Allerdings erfordern die Klimaverhandlungen ungeteilte Aufmerksamkeit. Einerseits wird in Dubai ein sogenannter „Global Stocktake“ durchgeführt – eine globale Bestandsaufnahme der aktuellen Umsetzung des Pariser Klimaabkommens durch die internationale Gemeinschaft.

Der Vorsitzende der COP28, Sultan al-Jaber, ist Chef des nationalen Ölkonzerns Adnoc.

Letzte Woche zeigte der Emissionslückenbericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, wie weit es noch zurückliegt. Selbst wenn alle internationalen Klimaschutzverpflichtungen eingehalten werden, wird sich der Planet bis zum Jahr 2100 immer noch auf 2,5 Grad erwärmen, statt deutlich unter 2 Grad, wie im Pariser Abkommen festgelegt, und am besten bei 1,5 Grad. Eine globale Erwärmung von rund drei Grad erscheint realistischer.

Die bisherige Erwärmung hatte verheerende Folgen. Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen und starke Regenfälle werden weltweit immer intensiver und häufiger, und im Jahr 2023 werden neue Temperaturrekorde gemeldet.

Die anhaltende Debatte über Geld auf Klimakonferenzen

Nach jahrelanger Debatte einigte sich die COP27 darauf, einen sogenannten Verlust- und Schadensfonds zur Bewältigung bereits eingetretener Klimaschäden einzurichten. Die COP28-Teilnehmer müssen es nun konzipieren und finanzieren.

Dies ist eine große Herausforderung angesichts der aktuellen Debatte darüber, ob weiterhin nur traditionelle Industrieländer wie Deutschland dafür verantwortlich sind oder ob weiterhin wohlhabende große Treibhausgasemittenten wie Deutschland dafür verantwortlich sind. China oder Saudi-Arabien.

Der deutsche Uhrenexperte Ryfisch meint, dass die internationale Gemeinschaft all diese Widerstände in Dubai um ihrer selbst willen überwinden sollte, damit der Planet ein lebenswerter Ort bleibt: „Wir brauchen ein starkes Signal, dass weder Lobbyismus noch militärische Konflikte den Klimaschutz bremsen können.“

Quelle: www.ntv.de

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