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Experte: Fusionskraftwerke kommen nicht früher

Greifswald
Thomas Klinger, Direktor am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, zeigt ein Bild eines Wasserstoffplasma.

Laut Wendelstein 7-X, Leiter des Greifswalder Fusionsexperiments, werden die jüngsten Durchbrüche amerikanischer Kollegen nicht zu einer signifikanten Beschleunigung der Entwicklung von Fusionskraftwerken führen. Er halte den Bau eines Kraftwerks in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts weiterhin für realistisch, sagte Thomas Klinger der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn man aufs Ganze geht.“

Mitte Dezember sorgten die Forschungsergebnisse aus den USA für Aufsehen. Nach Angaben der dortigen Regierung haben Wissenschaftler erstmals durch die Verschmelzung von Atomkernen mehr Energie gewonnen, als sie direkt hineinstecken könnten. Mehrere spätere politische und wissenschaftliche Prognosen waren in Bezug auf den Bau von Kraftwerken optimistischer als Klingers.

Klinger: Technische Barrieren sind immer noch enorm

Klinger sprach auch von wissenschaftlichen Durchbrüchen. Die technologischen Hürden bleiben jedoch enorm, auch wenn ihre Überwindung nicht unmöglich ist. Das gilt sowohl für die Laserfusion, die Kollegen in den USA nutzen, als auch für die Magnetfusion, an der Greifswald arbeitet. „Ich kann mir sehr gut eine Welt vorstellen, in der alles eins ist.“ Wie schnell die technischen Hürden genommen werden, sei im Voraus schwer zu sagen.

Bei der Kernfusion werden, anders als in den Reaktoren herkömmlicher Atomkraftwerke, Atomkerne verschmelzen, anstatt sich zu spalten. Theoretisch könnten sehr große Energiemengen erzeugt werden – und das mit viel geringerem Risiko als bei Kernspaltung und Klimaneutralität. Kritiker bemängeln, die Fusion sei zu teuer, Prognosen zur möglichen Nutzung würden immer wieder hinausgezögert und die Technik für die Energiewende komme zu spät.

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