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FAKTENCHECK: Ist es gut für das Klima? Holzheizungen in CrossFire

Pelletheizung
Pelletöfen und Pelletkessel gelten in der Regel als weniger belastend für die Umwelt als andere Holzverbrennung.

Holz hat als fossiler Brennstoff zum Heizen einen besseren Ruf als Öl oder Erdgas. Manche halten es für ökologisch und CO2-neutral. Aber ist es wahr? Faktencheck.

Behauptung: Heizen mit Holz hat keinen Einfluss auf das Klima.

Bewertung: Wahrscheinlich nicht.

Fakten

Rund 1,1 Millionen deutsche Haushalte nutzen Scheitholz, Holzpellets oder Hackschnitzel in Heizkesseln als Hauptenergiequelle für die Beheizung des gesamten Wohnraums. Also Das sagt das Bundeslandwirtschaftsministerium. Darüber hinaus gibt es rund 11,2 Millionen sogenannte Einzelraumfeuerstätten als zusätzliche Holzheizungen. Dabei handelt es sich vor allem um Kamine und Kachelöfen. Nach Angaben des Ministeriums stammen bislang 65 Prozent der erneuerbaren Wärme in Deutschland überwiegend aus Holz.

Aber bei der Verbrennung von Holz wird auch Kohlendioxid freigesetzt. Eine Klimabilanz kann nur dann als ausgeglichen bezeichnet werden, wenn eine entsprechende Menge Holz schnell wächst und genügend Kohlendioxid aus der Luft aufnimmt, Umweltbundesamt (UBA). In diese Bilanz müssen auch Emissionen aus Holzeinschlag, Transport und Verarbeitung einbezogen werden.

Je nach Holzart kann es jedoch Jahrzehnte dauern, bis das Holz nachwächst. Dies ist ein zeitlicher Faktor, der nicht immer ausreicht, um den wachsenden Bedarf an Holzheizungen zu decken. Nach Angaben des Umweltschutzamtes Agentur Greenpeace Friedensorganisation Gleichzeitig verursacht der schnelle Verbrauch von Brennholz mehr Treibhausgase als das gleichzeitige Wachstum von Wäldern.

Fachverband Holzenergie berücksichtigt andererseits Andererseits wird beispielsweise bei der Nutzung von Holzpellets zum Heizen Restholz verwendet, das sonst im Wald verrotten und auf natürliche Weise ebenso viel Kohlendioxid freisetzen würde. Allerdings ist dies (im Gegensatz zum Brennen) ein Prozess, der lange dauert. Und laut der Deutsche Wildtierstiftung sind Waldökosysteme im Wesentlichen auf alte und verfallende Arten angewiesen.

Um 500 Wissenschaftler aus aller Welt stehen der verstärkten Nutzung von Holz als Energie daher kritisch gegenüber. Ein offener Brief an Regierungen, darunter auch die Europäische Kommission, schrieben 2021: Selbst wenn Holz fossile Brennstoffe ersetzt, wird seine Verbrennung die globale Erwärmung verstärken. Pro erzeugter Kilowattstunde Wärme oder Strom kann bei der Verbrennung von Holz zwei- bis dreimal so viel Kohlenstoff in die Luft freigesetzt werden wie bei der Verbrennung von Kohle oder Erdgas. Daher fordern die Forscher, die Holzverbrennung nicht mehr als klimaneutral zu bezeichnen.

Behauptung: Holzheizungen sind umweltfreundlicher als Öl und Gas.

Bewertung: Kaum langlebig.

Fakt

Das Umweltbundesamt lehnt mittlerweile aus ökologischen Gründen den Einbau von Holzheizungen in Neubauten ab. „Gleichzeitig sind mehr als 20 Prozent der Feinstaubemissionen auf die Holzheizung zurückzuführen. Das entspricht in etwa den Emissionen des Straßenverkehrs“, sagt UBA-Präsident Dirk Messner. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf der Holzverbrennung im Privathaushalt – zum Beispiel in einem Kamin.

Nach Angaben des UBA entstehen bei der Verbrennung von Holz nicht nur lungenschädigender Feinstaub und giftiges Kohlenmonoxid, sondern auch Methangas (CH4) und Lachgas (N2O), eine Form von Stickstoffmonoxid. Methan hat eine 25-mal stärkere Auswirkung auf die globale Erwärmung als die gleiche Menge Kohlendioxid und 298-mal so viel wie Lachgas.

Die Eignung von Holz zum Heizen hängt auch von seiner Herkunft ab. Viele Experten sind sich einig, dass Abfälle aus nachhaltigem Holz wie Sägespäne, Rinde oder Zweige aus der Region oder den Nachbarländern kein Problem darstellen, da sie kaum für andere Zwecke verwendet werden können.

Der ganze Kofferraum ist anders. Anstatt sie beispielsweise in einer Biomassefabrik zu verbrennen, wäre es ökologisch sinnvoller, sie zu langlebigen Möbeln oder Dachbalken zu verarbeiten. Allerdings vermutet der Naturschutzbund Deutschland, dass in Deutschland viele Bäume auch als Brennholz genutzt werden, z.B. Aus den USA importierte Granulatform.

Argument: Förderungen für Holzheizungen sind sinnvoll.

Bewertung: Ein Umdenken hat begonnen.

Fakten

In einem offenen Brief an die Regierungen stimmten rund 500 Wissenschaftler zu, dass die Holzverbrennung aus Klimaschutzgründen nicht länger subventioniert werden sollte.

Von Holzheizungen sollten keine finanzielle Förderung mehr erhalten, um mittel- bis langfristig keine Fehlanreize zu setzen. Aber genau das ist bisher in Deutschland passiert. Nach Angaben des UBA wurden zwischen 2015 und 2019 bundesweit rund 21.000 Holzheizungen über das Förderprogramm Erneuerbare Energien finanziert. Mit der weiteren Verbesserung der Finanzierungsbedingungen wird sie im Jahr 2020 etwa 95.000 erreichen. Biomasseheizungen, die typischerweise auch Holzprodukte verbrennen, sind weiterhin förderfähig – wenn auch in geringerem Umfang als bisher.

Holzheizungen sollten laut UBA mit Hochleistungskesseln ausgestattet sein. Die Einhaltung wird durch einen Schornsteinfeger überprüft. Beispielsweise können Pelletkessel durch den Einsatz von Staubabscheidern sehr geringe Schadstoffemissionen erreichen. Es wird allgemein davon ausgegangen, dass Pelletöfen und Pelletkessel eine geringere Umweltbelastung haben als andere Arten der Holzverbrennung.

Der Stadtverband will bei der Energiewende weiterhin auf Holz setzen. Pelletheizungen werden seit Jahren vom Bund gefördert und viele Städte nutzen sie zur Beheizung von Schulen, Rathäusern und Verwaltungsgebäuden. Auch private Haushalte sind darauf angewiesen. Es heißt, dass das, was gestern vom Staat gefördert wurde, heute nicht das Werk des Teufels sein kann.Wenn Holzheizungen veraltet sind, sehen Waldbesitzer eine nachhaltige Waldpflege vor, so dass auch die Vermarktung von überschüssigem Holz als Brennholz gefährdet ist.

Der Fachverband Holzenergie hält Wind- und Wasserkraft, Solarenergie, Geothermie, gemischte Rohstoffe und Biomasse für derzeit unverzichtbar. Denn Holz ist einer der wenigen Rohstoffe, der zu jeder Tages- und Nachtzeit autark und dezentral Energie bereitstellen kann.

Ende März kündigte die Europäische Union jedoch Änderungen an ihrer Richtlinie über erneuerbare Energien an, um Biomassekurse zu subventionieren. Das Interimsabkommen legt strengere Nachhaltigkeitsstandards für Biomasse – derzeit hauptsächlich Holz – fest.

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