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Fast ein Viertel der Menschen in MV haben eine Behinderung

Menschen mit Behinderungen geraten häufig in Umstände, die ihnen gegenüber ungerecht sind. Sogar Politiker sagen, dass es eine Lücke zwischen geltendem Recht und Realität gibt.

Gesundheit - Fast ein Viertel der Menschen in MV haben eine Behinderung

In Mecklenburg-Vorpommern ist fast jeder Vierte behindert. Wie Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) am Freitag zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am Sonntag erklärte, steigt die Zahl der Betroffenen. Lag der Anteil der Menschen mit Behinderungen im Nordosten 1997 bei 7 %, liegt er heute bei 24 %. Der Hauptgrund ist die Alterung der Gesellschaft.

Vor diesem Hintergrund fordern gesellschaftliche Gruppen und Politiker verstärkte Anstrengungen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderungen im Land. Der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Lebenshilfe MV weisen auf einen bundesweiten Mangel an behindertengerechtem Wohnraum hin. Auch im öffentlichen Raum gibt es Defizite. Wie es in einer gemeinsamen Erklärung der beiden Organisationen heißt, kann es für Menschen mit Behinderungen schwierig oder sogar unmöglich sein, zu Restaurants oder Kinos zu gelangen oder sogar einen Arzt aufzusuchen, wenn Gebäude oder Transportmittel nicht zugänglich sind.

Die liberaldemokratische Landtagsabgeordnete Barbara Hornikker beklagte die Kluft zwischen bestehenden Gesetzen und der Realität. Ob Infrastruktur, öffentlicher Verkehr oder Wohnungsbau: Die vollständige Erreichbarkeit liegt noch in weiter Ferne.

Steffi Pulz-Debler, sozialpolitische Sprecherin der linken Regierungspartei im Landtag, kritisierte Arbeitgeber, die lieber eine Entschädigung zahlen, als behinderte Menschen einzustellen. „Entweder schrecken Unternehmen vor Integrationsbemühungen zurück oder wissen noch nicht genug über die Unterstützungsmöglichkeiten. Aufklärung und Interessenvertretung sind sehr wichtig.“

In diesem Zusammenhang wies Minister Dresser darauf hin, dass die vier kürzlich im Nordosten eingerichteten Employer Single Points of Contact (EAA) kostenlose Beratung anbieten. Das Ministerium sagte, ihr Einsatz sei noch immer unzureichend. Offenbar ist die aus der Ausgleichsabgabe finanzierte EAA bisher unbekannt. Der Verkauf erfolgt in Stralsund, Rostock, Neubrandenburg und Schwerin. Diese Kontaktstellen sind Teil des Nationalen Amtes für Gesundheit und Soziales, Teil des Ministeriums für Soziale Angelegenheiten.

Mecklenburg-Vorpommern EAA

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Quelle: www.stern.de

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