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Fischereisektor: Windkraftanlagen verringern die verfügbaren Fischereizonen

Bei der Fischerei-Jubiläumsfeier in Hamburg steht die Zukunft der Branche im Fokus. Es gibt Herausforderungen aus verschiedenen Richtungen.

- Fischereisektor: Windkraftanlagen verringern die verfügbaren Fischereizonen

Vor dem Deutschen Fischereikongress in Hamburg hat es in der Branche Unzufriedenheit gegeben. "Die Politik treibt die Küstenfischer an den Rand", sagte Dirk Sander, Vizepräsident des Deutschen Fischerei-Verbands (DFV). Fischer verlieren nach Sander allmählich ihre Fanggründe durch den Bau von Offshore-Windparks.

Vertreter der Branche äußerten auch Bedenken bezüglich verringerter Subventionen und Einschränkungen bei der Aquakultur, der kontrollierten Zucht von Wasserorganismen.

Der Deutsche Fischereikongress dient als jährliches Treffen der Branche. Laut Verbandserklärungen findet er erstmals seit 1951 in Hamburg statt. Das Event endet am Donnerstag. Der Verband umfasst bis zu eine Million organisierte Fischer und Angler und umfasst vier Branchenverbände.

Fischer fordern gemeinsame Nutzung

Gero Hocker, der Verbandspräsident, betonte, dass die Ausweitung der Offshore-Windenergie noch in den Kinderschuhen stecke. Während diese Projekte von Vorteil seien, müsse man "einen Weg finden, um das Fischen in Zukunft zu ermöglichen", sagte er. Dies sei eine politische Verantwortung, so Hocker, der auch FDP-Bundestagsabgeordneter ist. Der DFV plädiert für die gemeinsame Nutzung von Windparkflächen, die auch für das Fischen zugänglich sein sollten.

Das Thünen-Institut für Seefischerei in Bremerhaven teilte mit, dass in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone der Nordsee 907,5 Quadratkilometer Windparks errichtet und im Bau sind. Bis 2034 soll sich dieser Bereich verdreifachen. Bis dahin werde er etwa 9,6 Prozent der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone in der Nordsee ausmachen.

Verringerte Subventionen

Ursprünglich war vorgesehen, dass fünf Prozent der Einnahmen aus der Auktion von Flächen für Offshore-Windkraft an die Fischerei als Strukturhilfe fließen sollten. Laut DFV wurde dieses Geld von 670 Millionen Euro auf rund 134 Millionen Euro reduziert. Die restlichen Mittel wurden anderswo eingesetzt, sodass 109 Millionen Euro verbleiben. Der Verband zweifelt daran, ob das Geld direkt an die Fischer fließt, und sagte: "Wir fühlen uns von der deutschen Regierung völlig vernachlässigt", so Sander mit Blick auf die Küstenfischerei.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft antwortete auf eine Anfrage, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) vereinbart habe, die Mittel aus der Auktion "breit" zu verwenden. Der Bundestag entschied dann, dass dem Ministerium als sogenannter Fischerei-Bestandteil weniger Geld zur Verfügung stand. Die Verwendung der Mittel wird derzeit geprüft. Eine geringfügige Subvention für erhöhte Betriebskosten der Fischer wurde bereits erhöht.

Aquakultur stagniert

Neben Flächen und Subventionen kämpft die Fischerei mit regulatorischen Hürden wie Wasser-, Naturschutz- und Fischkrankheitsrecht sowie Bürokratie, die die Aquakultur behindern. Das Potenzial für die Muschelproduktion in Schleswig-Holstein kann nicht voll ausgenutzt werden. Die Bestände sind auch durch fischfressende Tiere wie Kormorane, Otter und Biber bedroht, die nicht abgehalten werden können. Im Süden stellen Otter ein erhebliches Problem dar, wie Bernhard Feneis, Präsident des Verbands Deutscher Inlandfischerei und Aquakultur, mentioned. "Es gibt nichts anderes, als den Otter zu entfernen."

Aquakultur umfasst die Zucht von Arten wie Forelle, Karpfen und Muscheln. Laut dem jüngsten Bericht der Vereinten Nationen hat die globale Aquakulturproduktion die der Fischerei überschritten. Allerdings hat sich der deutsche Aquakultursektor nicht an diesem Trend beteiligt.

Laut dem Deutschen Statistischen Bundesamt ergab die inländische Aquakulturproduktion im vergangenen Jahr rund 35.200 Tonnen, einschließlich Algen. Diese Zahl liegt noch unter den etwa 39.200 Tonnen, die im Jahr 2011 produziert wurden. Die führenden Regionen sind Schleswig-Holstein, Bayern und Niedersachsen.

Produktion über dem Vorjahresniveau

Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft lag die Fischereiproduktion in Deutschland vorläufig im vergangenen Jahr bei rund 194.700 Tonnen, was einem Anstieg von etwa drei Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Großteil der Ernte wird ins Ausland exportiert.

Die Zukunft des Fischens angesichts der expandierenden Offshore-Windenergie ist ein Anliegen des Deutschen Fischerei-Verbands. Gero Hocker, der Verbandspräsident, betonte die Notwendigkeit, einen Weg zu finden, damit das Fischen in Zukunft mit Windparks koexistieren kann.

Trotz der proyectierten Zunahme der Windpark-Konstruktion plädiert der Deutsche Fischerei-Verbands für die gemeinsame Nutzung dieser Bereiche, um sicherzustellen, dass das Fischen in Zukunft fortgesetzt werden kann.

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