In den Berliner Freibädern hat die Polizei in der ersten Hälfte der diesjährigen Sommersaison 48 Gewaltdelikte gezählt. Darunter fielen von Mai bis zum 18. Juli vor allem Körperverletzungen, aber auch einige sexuelle Belästigungen, Bedrohungen, Nötigungen und Raubtaten, wie aus einer Antwort des Senats und der Polizei auf eine Anfrage der Grünen hervorgeht.
Die Taten verteilten sich recht gleichmäßig auf die Monate Juni und Juli sowie auf viele verschiedene Bäder wie das Columbiabad in Neukölln, das Prinzenbad in Kreuzberg, das Sommerbad in Pankow, das Freibad Seestraße in Wedding, das Strandbad Plötzensee, das Olympiabad und weitere Schwimmbäder.
29 Männer und männliche Jugendliche und 6 Frauen wurden als mutmaßliche Täter festgestellt. 82 schriftliche Hausverbote seien erteilt worden, so der Senat. Ob es sich meist eher um Bagatelldelikte wie kleinere Auseinandersetzungen oder schwerwiegendere Fälle handelte, wurde nicht mitgeteilt. Im Vorjahr 2022 zählte die Polizei insgesamt 57 solcher Straftaten.
Die häufigsten Gründe für Konflikte in den Bädern seien eskalierende Privatstreits, Streitereien an Rutschen und Sprungtürmen, sexuelle Belästigungen mit Verteidigungsreaktionen durch Begleiter und Betreten des Geländes ohne Eintrittskarten mit anschließenden Konflikten mit dem Sicherheitspersonal.
Die Zahl dieser Taten schwanke wegen des Wetters und der Besucherzahlen der Schwimmbäder im Sommer sehr, betonte der Senat. 1,5 Millionen Euro werden dieses Jahr für die Sicherheit und Wachleute in den Bädern ausgegeben.
Das Neuköllner Columbiabad sei drei Mal jeweils am Abend geräumt worden, hieß es. Am 9. Juni wegen Massenansammlungen von 60 bis 80 Jugendlichen, am 21. Juni, weil 50 Jugendliche die Rutsche stürmten und am 9. Juli wegen Auseinandersetzungen von Jugendgruppen mit dem Sicherheitsdienst und den Bademeistern.
Nach Ausweiskontrollen und der Installation von Videokameras an den Eingängen mehrerer Bäder soll die Zahl der Wachleute weiter erhöht werden. Neue Sicherheitskonzepte mit zusätzlichen Maßnahmen seien in Arbeit, hieß es. Das könnte vor allem zu Lasten von Familien und Schülern gehen: So sollen insgesamt an heißen Tagen weniger Besucher eingelassen werden, mehr Karten sollen über das Internet verkauft werden und diskutiert werden soll auch erneut über die Festlegung von Zeitfenstern für Besucher wie schon in der Corona-Pandemie.
Die Berliner Bäder-Betriebe (BBB) hatten kürzlich festgestellt, dass die erste Hälfte der Sommersaison stark geprägt war von den Debatten um die eskalierenden Situationen in einigen Freibädern. Durch das schlechte Wetter der letzten Wochen kam es nicht zu weiteren größeren Vorfällen.