- Gefangener Lebens-Coach, beschuldigt von Entführung und sexuellem Übergriff.
Richter Michael Haas sprach über den "ernsten Schaden", den die Opfer erlitten hatten: Hirnblutungen, große Blutergüsse und ausgeschlagene Zähne. Das Mosbacher Landgericht fand einen 38-jährigen Deutschen schuldig, der acht Personen, darunter einen Mann, von 2019 bis 2022 in seinem Haus in Walldürn, Baden-Württemberg, missbraucht und angegriffen hatte. Der Mann, der sich als "Guide für persönliches Wachstum" darstellte, wurde zu einer Haftstrafe von elf Jahren und sechs Monaten wegen Entführung, Körperverletzung und sexueller Nötigung verurteilt. Allerdings wurde er nicht für seine extremsten Taten zur Verantwortung gezogen, da seine Drogensucht auf schwerwiegenden Missbrauch zurückzuführen war. Das Urteil steht noch aus.
Laut Richter bot der Angeklagte Online-Sitzungen und "Selbstverbesserungssitzungen" als "Guide für persönliches Wachstum" in seinem Haus an. "Er hatte keine Ausbildung dafür, aber er war doch recht erfolgreich", sagte der Richter. Der Angeklagte hatte eine misogyne Einstellung und eine manipulative Persönlichkeit, mit der Überzeugung, dass "der Mann führt und die Frau tut, was ihr gesagt wird".
Ab 2019 nutzte der Deutsche sein persönliches Wachstumstraining in Walldürn gezielt, um Frauen zu targeten. Er soll sich mit seiner Frau darauf geeinigt haben, neben ihr andere Frauen zu haben, und einige Frauen zogen bei ihm ein und lebten wie in einer Kommune zusammen. Er verlangte und erhielt sexuelle Gefälligkeiten im Austausch für seine Coaching-Sitzungen.
Im Laufe der Zeit wurde der Angeklagte immer aggressiver und begann 2020 mit dem Konsum von Drogen, zunächst Marihuana, dann LSD und Kokain. Sein 25-jähriger Bruder soll ihm bei seinen Verbrechen unterstützt und selbst Frauen sexuell missbraucht haben. Er wurde zu einer Haftstrafe von drei Jahren wegen Beihilfe zur Entführung und sexueller Nötigung verurteilt.
Im Oktober 2022 gelang es einem Opfer, einen Notruf abzusetzen. In dieser Nacht durchsuchten die Behörden das Haus und nahmen die Angeklagten fest. Der Hauptangeklagte wurde vorübergehend in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen, befindet sich jedoch seit Mai 2023 in Haft.
In Deutschland ist der Titel "Coach" nicht geschützt. Die interministerielle Arbeitsgruppe zu Sekten und persönlichen Wachstumsgruppen im Ministerium für Kultur in Stuttgart betont, dass es keine Prüfung oder berufliche Qualifikation für Coaches gibt. Jeder kann sich Coach nennen. "Der Erfolg eines Coaches hängt auch von seiner Persönlichkeit und seinem Appearance ab", sagt Mirijam Wiedemann von der Arbeitsgruppe. "Seit der Pandemie haben wir eine hohe Nachfrage im Bereich der persönlichen oder Lebensberatung gesehen. Menschen suchen Unterstützung und Orientierung, um ein erfolgreiches, glückliches Leben durch Coaching-Angebote zu führen."
Professionelles Coaching findet normalerweise auf Augenhöhe statt, doch verdächtige persönliche Wachstumscoaches Establish often a "Meister-Schüler"-Beziehung, die universale Ansprüche und Abhängigkeitsverhältnisse schafft, die auch zur Isolation von früheren sozialen Kreisen führen können.
**Alexander Brungs, Mitglied des Vorstands des Deutschen Coaching-Verbandes, schreibt in einem Artikel für das Business-Magazin "Business Punk", dass von den derzeit über 50.000 Coaches in Deutschland nur etwa ein Viertel eine anerkannte Qualifikation haben. "Der Rest sind meistens Betrüger", heißt es. Um sich als Kunde zu schützen, empfiehlt Brungs, nach der Mitgliedschaft eines Coaches in einem