Hohe Lagerbestände und geringe Nachfrage bringen Schnäppchen
Für viele Nutzer sind Elektrofahrzeuge mit einer eigenen Wallbox ausgestattet. Doch derzeit gibt es Probleme im Geschäft mit Wandladestationen; einige Händler und Hersteller arbeiten daran, das Problem zu lösen. Günstig für Kunden: Im Internet gibt es viele preisgünstige Wallbox-Angebote - mit Rabatten von bis zu 50 Prozent.
In Deutschland gibt es mehr als 22 Millionen private Stellplätze in Ein- und Mehrfamilienhäusern. Künftig dürfte fast jeder von ihnen mit einer Wallbox ausgestattet sein. Allerdings bewegt sich der Markt in diesem Land derzeit nur langsam. Im Elektrogroßhandel ist das Geschäft mit Wandladestationen im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 70 Prozent zurückgegangen, berichtet der Bayerische Rundfunk. Im zweiten Quartal lag die Bilanz zu 70 Prozent in den roten Zahlen. In beiden Fällen war der Vergleichszeitraum jedoch ein extrem starkes Vorjahr, in dem verschiedene Finanzierungsprogramme für einen schnellen Absatz sorgten.
"Die derzeitige Nachfrageschwäche in Deutschland ist ein vorübergehender Effekt, der auf das Vakuum zurückzuführen ist, das durch den Wegfall der lokalen staatlichen Anreize entstanden ist", schätzt Davide Ghione, CEO des Wallbox-Herstellers Amperfied, die Situation ein. Ähnlich sieht es Alexander Wieler vom Konkurrenten EVBox: "Viele Kunden haben KfW-Fördermittel in Anspruch genommen und sich teilweise mit Wallboxen ausgestattet, bevor sie später ein Auto gekauft haben. Das schafft eine künstlich überhöhte Nachfrage", erklärt der deutsche Vertriebsleiter des Unternehmens. Niederländische Anbieter.
Aus Angst vor anhaltenden Lieferschwierigkeiten füllten die Großhändler ihre Lager und die Hersteller erhöhten ihre Kapazitäten. Als der unvermeidliche Absturz kam, steckten einige in der Klemme. Das fränkische Start-up-Unternehmen Dezony musste Konkurs anmelden. Auch der alteingesessene Hersteller ABL, ebenfalls aus Franken, geriet in Schwierigkeiten.
Gute Situation für die Kunden.
Die Kombination aus hohen Lagerbeständen und geringer Nachfrage ist jedoch in der Regel eine gute Situation für die Kunden. Viele Hersteller und Importeure bieten Wallboxen online zu günstigen Preisen an und werben mit Rabatten von bis zu 50 Prozent. Es ist jedoch nicht immer sofort klar, wie gut diese Geräte sind. Dieser noch junge Markt ist stark fragmentiert und sehr unübersichtlich.
Neben Tochterunternehmen wie Amperfied (von Heidelberg, dem Weltmarktführer für Druckmaschinen), alteingesessenen Unternehmen wie EVBox und innovativen Spezialisten wie Juice Technology gibt es eine Reihe von Start-ups oder rein vertriebsorientierten Marken, die regelmäßig diverses Equipment aus dem Druckmaschinenmarkt importieren. Fernost. Wenn Sie gute Qualität wollen, orientieren Sie sich an den Tests von Fachzeitschriften und Automobilclubs. Vor allem der ADAC testet relativ regelmäßig eine Vielzahl von Geräten auf ihre Sicherheit und Funktionalität.
Wenn Sie auf der Suche nach einem Schnäppchen sind, sollten Sie beachten, dass die Technik der Wallboxen ständig große Sprünge macht. Günstige Lagerware erfüllt ihre Kernaufgabe - das Laden von Elektrofahrzeugen - zwar sehr gut, aber die aktuell benötigten Funktionen sind bei älteren Geräten oft nicht vorhanden. Wer zum Beispiel eine Box mit Wi-Fi- oder App-Konnektivität sucht oder sein Elektroauto mit eigenem Photovoltaik-Strom aufladen will, muss in der Regel ein neueres Modell zum nicht reduzierten Standardpreis kaufen.
Nur 5,3 Prozent der Haushalte haben eine eigene Wallbox.
Insgesamt dürfte der Wallbox-Markt in den kommenden Monaten und Jahren deutlich reifen und sich konsolidieren. Gerade im Großkundengeschäft reicht es nicht aus, billige Hardware zu verkaufen. Wichtig ist auch ein Installations-, Wartungs- und Reparaturservice, den nicht alle Anbieter anbieten. Wer die Konsolidierung überlebt, dem steht ein interessanter Markt bevor.
Nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) verfügen derzeit nur 5,3 Prozent der deutschen Haushalte über eine eigene Wallbox. Hinzu kommen Unternehmen wie Hotels, Einzelhändler oder Parkhausbetreiber, die ihren Kunden Ladepunkte zur Verfügung stellen wollen.
Und auch die Fokussierung auf das Auslandsgeschäft, das nicht von der Subventionsblase betroffen ist, ist eine Option für die Branche. Ampperfied hat den Abschwung im deutschen Geschäft zum Anlass genommen, seine Vertriebsstrategie zu überdenken und seine Präsenz in Europa auszubauen, sagt Ghione. Aber auch Deutschland bleibt ein guter Markt. "Auch wenn wir nicht glauben, dass das durch Subventionen künstlich erreichte Niveau von 2021 so schnell wieder erreicht wird, ist die Verbesserung bereits spürbar. Stattdessen wird es eine Normalisierung geben, wie sie für Elektrofahrzeuge als Ersatz für alles."
Auch unabhängige Beobachter erwarten ein gutes Geschäft. "Der Pool an potenziellen Käufern von Wallboxen ist noch nicht sehr groß, aber er ist krisenresistent und kaufkräftig. Die Marken spielen derzeit eine untergeordnete Rolle gegenüber dem Endverbraucher. Das ist eine Chance für die Hersteller, sich in einem noch wachsenden Markt erfolgreich zu positionieren." so Florian Prockl, Consumer Insights Specialist bei der GfK.
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Quelle: www.ntv.de