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Im ersten Halbjahr wurde eine Verbesserung der Zahl der Ausweisungen beobachtet

Bundeskanzler Scholz hat vor etwa einem Jahr Pläne für Massenausweisungen verkündet. Nach dem Finanzangriff in Solingen gibt es erneut Forderungen nach strengeren Einwanderungsbestimmungen.

- Im ersten Halbjahr wurde eine Verbesserung der Zahl der Ausweisungen beobachtet

Abschiebungen nehmen zu

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 wurden nach Angaben des Bundesinnenministeriums etwa 9.500 Personen aus Deutschland ausgewiesen. Dies geht aus einer Antwort auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres (2023) mit 7.861 Abschiebungen bedeutet dies einen erheblichen Anstieg, und im Vergleich zur Gesamtzahl von 16.430 im Jahr 2023, die selbst bereits höher war als die etwa 13.000 im Jahr 2022, ist dies ein signifikanter Sprung.

Die größte Gruppe der Ausgewiesenen bestand aus 915 Personen mit türkischem Pass. Es folgten Menschen aus Georgien (839), Nordmazedonien (774), Afghanistan (675), Albanien (586) und Syrien (534). Die Hauptziele der Abschiebungen waren Georgien, Nordmazedonien, Österreich, Albanien und Serbien. Deutschland führt derzeit keine Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan durch. Nach dem tragischen Messerangriff auf einen Polizisten in Mannheim Ende Mai haben Diskussionen über die Möglichkeit von Abschiebungen in diese Länder innerhalb der Bundesregierung stattgefunden.

Über 3.000 'Dublin-Fälle'

Die Daten zeigen, dass etwa 7.848 der 9.465 Personen, die in der ersten Hälfte von 2024 ausgewiesen wurden, per Flug entfernt wurden. In einem Drittel aller Abschiebungen (3.043 Fälle) wurde das sogenannte 'Dublin-Verfahren' angewandt, wonach die Person in das europäische Land zurückgebracht wurde, das für das Asylverfahren zuständig ist, da es der ursprüngliche Eintrittspunkt war. In 164 dieser Fälle wurden Personen nach Bulgarien abgeschoben, wohin auch der Angreifer von Solingen hätte überstellt werden sollen.

Stand 30. Juni 2024 waren in Deutschland insgesamt 226.882 Personen von Abschiebungen betroffen. Davon hatten 182.727 einen 'geduldeten' Status und 44.155 keinen. Personen mit einem 'geduldeten' Status sind von Abschiebungen betroffen, können jedoch aus verschiedenen Gründen wie dem Fehlen von Ausweisdokumenten oder Krankheit nicht abgeschoben werden.

Über 14.000 gescheiterte Abschiebungen

In der ersten Hälfte von 2024 scheiterten 14.067 Abschiebungen vor der Übergabe an die Bundespolizei aus verschiedenen Gründen wie gestrichenen Flügen, Abwesenheit der Person, Krankheit oder anderen organisatorischen Problemen. 534 Abschiebungen wurden während oder nach der Übergabe an die Bundespolizei gestoppt. Gründe hierfür können die Weigerung von Airlines oder Piloten, die Person zu transportieren, 'Widerstandshandlungen', medizinische Gründe oder laufende rechtliche Verfahren sein.

Die Abgeordnete der Linken, Clara Bünger, betonte, dass es immer wieder Forderungen nach mehr Abschiebungen gibt, aber die Zahlen seit Jahren stetig steigen. "Nach dem Terroranschlag in Solingen gibt es erneut reflexartige Forderungen nach mehr Abschiebungen. Es ist wichtig zu beachten, dass Abschiebungen keine Maßnahmen sind, die dazu dienen, Kriminalität zu verhindern. Sie werden den Islamismus nicht eindämmen." Sie forderte konkrete Strategien zur Kriminalitätsprävention und Jugendsozialarbeit.

Im Licht der steigenden Einsätze wird in Deutschland über Abschiebungen nach Afghanistan und Syrien diskutiert, obwohl derzeit aufgrund von Sicherheitsbedenken keine durchgeführt werden. Die gescheiterten Abschiebungsversuche in der ersten Hälfte von 2024 beliefen sich auf 14.067, was die Komplexität und Herausforderungen der Abschiebungsverfahren hervorhebt.

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