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Im Prozess um Flüchtlingslagerfeuer in Mecklenburg-Vorpommern freigesprochen

In einem Prozess rund um den Brand im Flüchtlingslager Groß Strömkendorf bei Wismar in Mecklenburg-Vorpommern hat das Landgericht Schwerin den Angeklagten der schweren Brandstiftung für schuldig befunden. Die zuständige Strafkammer stellte am Freitag fest, dass es keine Hinweise darauf gebe,...

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Im Prozess um Flüchtlingslagerfeuer in Mecklenburg-Vorpommern freigesprochen

Das Gericht entschied entsprechend dem Antrag der Verteidigung. Die Staatsanwaltschaft beantragte für den Angeklagten eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren und sechs Monaten. In ihrem Plädoyer argumentierte sie, dass Feuerwehrleute aus dem Nachbarort Groß Strömkendorf seit Mai 2022 sechs weitere Brände in der Gegend gelegt hätten. Drei Waldstücke, ein Strohhaufen, eine Garage und ein Reetdachhaus standen in Flammen. Das Gericht sprach auch den Feuerwehrmann frei.

Die Staatsanwaltschaft argumentierte mit einem Übergewicht an Beweisen, die zusammengenommen zeigen würden, dass der Angeklagte der Täter des Verbrechens war. So habe sich der Angeklagte bei allen Bränden zufällig erst kurz vor dem Brandausbruch in der Nähe des Tatorts aufgehalten, was der Lebenserfahrung widerspreche. Die Staatsanwälte gehen davon aus, dass sie dies durch Handydaten, Chatprotokolle und Zeugenaussagen beweisen können.

Wie die Verteidigung war auch das Gericht von dieser Beweiskette nicht überzeugt. Es vermutete unter anderem, dass der Angeklagte der Täter war, weil ein Fallanalytiker insgesamt 18 Brände einem einzigen Täter zuschrieb. Lediglich sieben der Brände wurden den Angeklagten zur Last gelegt. Darüber hinaus konnte die Strafkammer kein nachvollziehbares Motiv des Angeklagten feststellen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Staatsanwälte überlegen, ob sie Berufung einlegen sollen.

Der Brand sorgte damals landesweit für Schlagzeilen, da die Polizei zunächst den Verdacht hegte, es handele sich um einen fremdenfeindlichen Angriff. Auf einem Schild vor dem Haus war Tage vor dem Brand ein Hakenkreuz aufgemalt. Deshalb haben Bundesinnenministerin Nancy Feser und Mecklenburg-Vorpommern Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (beide Sozialdemokraten) am Tag nach dem Brand das Dorf besucht. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Polizei jedoch begonnen, ungewöhnlich viele Brandstiftungsvorfälle in der Gegend zu untersuchen.

Der Feuerwehrmann wurde einen Monat nach dem Brand von Groß Strömkendorf festgenommen. Neben seinem Einsatz bei der Werksfeuerwehr engagierte er sich in der Freiwilligen Feuerwehr seines Wohnortes. Er beteiligte sich in allen Fällen vor Gericht an der Brandbekämpfung. Zu den Vorwürfen schwieg er vor Gericht.

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Quelle: www.stern.de

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