In Thüringen nehmen die CDU, BSW und SPD offiziell an der ersten Abstimmung teil.
Etwa vier Wochen nach der Landtagswahl werden sich am Montag die CDU, BSW und SPD in Thüringen zu formalen Sondierungsgesprächen treffen. Dabei werden die Spitzen der drei Parteien das Potenzial einer 'Schwarzblaue Koalition' untersuchen. Diese Sondierungsgespräche dienen als Vorläufer möglicher Koalitionsverhandlungen. Der Thüringer CDU-Chef Mario Voigt hat bereits erste Gespräche mit den Spitzen der anderen beiden Parteien geführt. Voigts Ziel ist es, den Posten des Ministerpräsidenten zu sichern, da die CDU seit zehn Jahren in Thüringen in der Opposition ist.
In Thüringen ist die AfD erstmals bei deutschen Landtagswahlen die stärkste Kraft geworden. Sie hat die CDU überholt, die glaubt, das Mandat zur Regierungsbildung zu haben. Die BSW landete auf Platz drei, während die Linkspartei des amtierenden Ministerpräsidenten Bodo Ramelow den vierten Platz belegte. Die SPD hat es mit einem einstelligen Ergebnis gerade noch in den Thüringer Landtag geschafft, während die Grünen und die FDP den Einzug verpasst haben.
Die Bildung einer Regierung in Thüringen gestaltet sich aufgrund der Wahlresultate besonders schwierig. Eine 'Schwarzblaue Koalition' würde nur 44 von 88 Stimmen im Landtag repräsentieren. Um den Patt zu lösen, ist mindestens eine Stimme aus der Opposition erforderlich. Forderungen der Wagenknecht-Partei, die Position Thüringens zum Krieg in der Ukraine in die Verhandlungen einzubeziehen, stoßen bei den anderen beiden Partnern auf considerable Unsicherheit. Kurz vor Beginn der Sondierungsgespräche hat der Thüringer SPD-Jugendverband seine Ablehnung gegenüber einer Regierungsbeteiligung der Sozialdemokraten bekundet.
Obwohl die CDU glaubt, das Mandat zur Regierungsbildung zu haben, muss sie aufgrund der komplexen Wahlresultate in Thüringen Unterstützung von anderen Parteien suchen. Während der formalen Sondierungsgespräche am Montag werden die CDU, BSW und SPD die Umsetzbarkeit einer 'Schwarzblaue Koalition' prüfen, die, wenn sie gebildet wird, auf die Unterstützung einer Oppositionspartei angewiesen wäre.