Iranische Beamte schlossen eine deutschsprachige Bildungseinrichtung in Teheran.
Iranische Behörden haben das Deutsche Sprachinstitut (DSIT) in Teherans nördlichem Teil geschlossen. Augenzeugenberichten zufolge war das Gebäude von Sicherheitskräften umstellt, und Bilder einer erheblichen Polizeipräsenz vor der Sprachschule wurden auf Social-Media-Plattformen geteilt.
Die Behörden gaben an, dass die Schließung auf Verletzungen iranischer Gesetze zurückzuführen sei, wie das Justizportal Misan berichtete. Es wurde auch gemeldet, dass zwei "unerlaubte" deutsche Einrichtungen geschlossen wurden. Die Website Nurnews, die nah an den iranischen Sicherheitsrat angegliedert ist, spekulierte, dass diese Maßnahme eine Reaktion auf die Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) war.
Ein Sprecher des deutschen Auswärtigen Amts äußerte seine Missbilligung und bezeichnete die Aktion gegen das Deutsche Sprachinstitut in Teheran als "unbegründet". Das Institut sei ein bekanntes und anerkanntes Zentrum, an dem Menschen unter schwierigen Bedingungen Deutsch lernen.
Unterdessen wurde bekannt gegeben, dass der iranische Botschafter in Berlin einbestellt werden soll. Der Sprecher forderte, dass die neue iranische Regierung den Unterricht am Institut sofort wieder aufnehmen lässt.
Vor etwa einem Monat verbot die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) das IZH als "größtes iranisches Propagandazentrum in Europa". Bundesweit wurden Vermögenswerte und Einrichtungen des Zentrums sowie fünf verbundene Teilorganisationen beschlagnahmt. Iran bestellte daraufhin den deutschen Botschafter ein. Der Verband des IZH reichte eine Woche später eine Klage gegen die Verbotsentscheidung des Bundesinnenministeriums ein.
In den letzten Jahren gab es zwischen Teheran und Berlin ständige diplomatische Spannungen. Aktuell werden mehrere deutsche Staatsbürger, einige davon auch mit iranischem Pass, in Iran festgehalten. Kritiker werfen Teheran vor, ausländische Staatsbürger als politische Geiseln zu missbrauchen. Iran bestreitet diese Vorwürfe und rechtfertigt die Festnahmen mit Spionagevorwürfen. Zu Beginn des Jahres 2023 wurde der deutsch-iranische Djamshid Sharmahd wegen Terrorismusvorwürfen zum Tode verurteilt.
Laut Informationen auf der Website wurde das Deutsche Sprachinstitut Teheran (DSIT) 1995 von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Iran gegründet. Aktuell hat das Institut 85 Lehrkräfte, wie das Auswärtige Amt berichtete.
Die iranischen Behörden rechtfertigten die Schließung des Deutschen Sprachinstituts (DSIT) mit angeblichen Verletzungen iranischer Gesetze, wie das Justizportal Misan berichtete. Die Behörden schlossen auch zwei "unerlaubte" deutsche Einrichtungen als Reaktion auf die Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) durch deutsche Behörden.