Israel: Hamas feuert Raketen aus „humanitärer Zone“ ab
In Khan Younis tobt der Stadtkrieg weiter und Israel macht Jagd auf die Hamas-Führung. Das Militär wirft Terrorgruppen nun vor, erneut Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu nutzen. Aus dem Flüchtlingsgebiet wurden zwölf Raketen abgefeuert. Unterdessen wächst die Kritik am Vorgehen Israels.
Nach Angaben des israelischen Militärs feuerte die Hamas aus einem als „humanitäre Zone“ ausgewiesenen Gebiet im südlichen Gazastreifen mehrere Raketen auf Israel ab. Nach Angaben des Militärs befanden sich in der Nähe des Ortes des islamistischen Angriffs Zelte mit zivilen Flüchtlingen. Auch in der Region Al-Mawasi am Mittelmeer, unweit der ägyptischen Grenze, gibt es UN-Einrichtungen.
Von dort aus feuerte die Hamas am Mittwochnachmittag zwölf Raketen auf die israelische Stadt Beerscheba im Süden Israels. Israelische Medien berichteten, dass dort eine Rakete einen Parkplatz getroffen und Schaden angerichtet habe. Es gab keine Berichte über Verletzungen. Nach Angaben des Militärs wurde am Mittwoch versehentlich eine Kugel aus Mawasi in den Gazastreifen abgefeuert und gefährdete dort Zivilisten.
Das israelische Militär hat der Hamas wiederholt vorgeworfen, Zivilisten in Gaza als menschliche Schutzschilde zu nutzen. Die Terrorgruppe bestreitet dies.
Israel kämpft weiter im Gazastreifen
Unterdessen setzen israelische Streitkräfte den Kampf gegen die Hamas in Khan Younis fort. Nach Angaben des Militärs seien Dutzende Terroristenhochburgen in der größten Stadt im südlichen Gazastreifen getroffen worden. Entlang der Nordküste dauern die Kämpfe an. In Dschabaliya griffen Soldaten einen Militärstützpunkt der Hamas an und töteten mehrere Terroristen. Das Militär sagte, es habe in der Gegend Tunnel und Waffen gefunden. Auch die israelische Marine beschoss erneut Stellungen der Hamas im Gazastreifen.
Angesichts des Leids und der Vertreibung palästinensischer Zivilisten hat die internationale Kritik am Vorgehen des Militärs zugenommen. UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat einen seltenen Schritt unternommen, um den UN-Sicherheitsrat zu drängen, daran zu arbeiten, eine humanitäre Katastrophe im Gazastreifen abzuwenden.
In den letzten Wochen forderte das Militär die Bewohner der nördlichen Küstenregion zur Evakuierung auf. Die Menschen sollten in den Süden gehen – insbesondere nach Al-Mawasi. Auch dort ist die Lage laut Zeugenaussagen sehr instabil und es mangelt an Essen und Unterkünften. Nach Angaben des Palästinensischen Hilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA) hat der Küstenstreifen eine Gesamtbevölkerung von mehr als 2,2 Millionen Menschen und derzeit fast 1,9 Millionen Binnenvertriebene.
Israel erlaubt nun mehr Treibstoffimporte in den südlichen Gazastreifen. Netanyahus Büro sagte, das Sicherheitskabinett habe die Empfehlungen des Kriegskabinetts am Mittwochabend gebilligt. In dem Bericht heißt es, es sei notwendig, die zulässige Mindestzahl zu erhöhen, „um einen humanitären Zusammenbruch und Epidemieausbrüche zu verhindern“. Es war zunächst unklar, wie viel mehr Treibstoff täglich nach Gaza gebracht werden könnte.
Jordanische Luftwaffe wirft medizinische Versorgung aus der Luft ab
Die jordanische Luftwaffe warf am Donnerstagabend medizinische Hilfsgüter über der belagerten Stadt Khan Younis ab. Wie die arabischen Streitkräfte mitteilten, handelt es sich um den vierten Luftabwurf. Die erste Reise führte jedoch zu einem jordanischen Feldlazarett, das vor etwa zwei Wochen in einer Stadt im südlichen Gazastreifen eingerichtet wurde. Die ersten drei Lieferungen wurden an eine Anlage im Norden verschifft.
Der Gaza-Krieg wurde durch das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels ausgelöst, das am 7. Oktober von Terroristen der Hamas und anderen Terrorgruppen nahe der israelischen Grenze zum Gazastreifen verübt wurde. Mehr als 1.200 Menschen wurden getötet. Israel hat seit Ende Oktober groß angelegte Luftangriffe und Bodenoffensiven im Gazastreifen gestartet. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden in Gaza bisher mehr als 16.200 Menschen getötet. Dies wurde noch nicht unabhängig überprüft.
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Quelle: www.ntv.de