Junge Superreiche erben oft einfach
Die Superreichen werden immer reicher und zahlreicher. Junge Milliardäre erben ihr Vermögen oft. Sie machen die Dinge ganz anders als Selfmade-Milliardäre – und sie müssen auch Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass ihr Geld in der Familie bleibt.
Luxusuhren, Champagner, Luxusautos: Luxusgüter sind in Mode gekommen, und nach der Epidemie brach ein Kaufboom aus. Trotz Inflation und Krieg gaben die Menschen viel Geld aus, um einzigartige Dinge zu kaufen.
Dies hat zu einem erheblichen Umsatz- und Aktienkurswachstum in der Luxusgüter- und Kosmetikindustrie geführt. An erster Stelle steht Bernard Arnault, Chef des LVMH-Imperiums, dem 75 Mode- und Kosmetikmarken gehören, darunter Louis Vuitton, Dom Pérignon und Bulgari. Nach der Epidemie wurde der Chef des größten Luxusgüterkonzerns der Geschichte zum reichsten Mann der Welt. Das Magazin Forbes schätzt Arnaults Vermögen auf etwa 200 Milliarden Dollar.
Weltweit werden die Superreichen immer reicher. Die Schweizer Großbank UBS hat in einer Studie herausgefunden, dass etwa 2.500 der reichsten Menschen mittlerweile zusammen 12 Billionen US-Dollar besitzen. Zum ersten Mal haben mehr neue Milliardäre Vermögen geerbt, die sie nicht verdient hatten: 53 Erben erbten im vergangenen Jahr ein Vermögen von insgesamt rund 150 Milliarden US-Dollar. Andererseits beträgt das Vermögen dieser 84 neuen Selfmade-Milliardäre „nur“ etwa 140 Milliarden US-Dollar.
Alternde Superreiche erben 5 Billionen Dollar
Auch in Deutschland sei die Zahl der Erben unter den Reichen überdurchschnittlich hoch, sagte Johannes König, Ökonom in der Gruppe Sozioökonomie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin, im ntv-Podcast „Wieder etwas gelernt“ . „Von den oberen 1 % erben 48 % oder fast die Hälfte etwas. 20 % erben ein Unternehmen. Wenn man sich die unteren 90 % anschaut, haben etwa 20 % Erben. Das Unternehmensvermögen ist am oberen Rand sehr konzentriert.“
Es ist ein seismischer Wandel unter den Superreichen: Ehemalige Gründer werden älter und geben ihr Geld und ihre Verantwortung an die nächste Generation weiter. In den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten werden mehr als 1.000 ältere milliardenschwere Unternehmer ihren Erben ein Gesamtvermögen von mehr als 5 Billionen US-Dollar hinterlassen, heißt es in der Studie.
Der Unternehmerboom seit den 1990er Jahren hat den Grundstein für Generationen von Milliardärsfamilien gelegt. Sie häuften immer mehr Reichtum an.
Viele junge Milliardäre gehen ihren eigenen Weg
Aber Ökonom Koenig sagt, dass Erben nicht automatisch reich bleiben: Sie müssen auch Kapital einsetzen. „Die beste Kombination von Merkmalen besteht darin, ein hochwertiges Unternehmen zu erben und dann gleichzeitig ein Unternehmen weiter zu gründen. Dadurch wird die Grundwahrscheinlichkeit, dass diese unter einem Prozent der Bevölkerung schließlich in das vierte Quartal eintritt, auf ein Viertel erhöht. Hier ist der Grund, warum Sie es sind Oft handelt es sich um wohlhabende Selbstständige und Unternehmer.“ Erbschaften sind ein wichtiger Teil der generationsübergreifenden Fortführung von Vermögensdynastien.
Viele junge Superreiche wollen ein anderes Leben führen als ihre Vorgänger. Sie reisen häufiger ins Ausland und absolvieren ihre Ausbildung oft im Ausland. Mehr als zwei Drittel der Erben möchten die Errungenschaften ihrer Vorfahren in Form eigener Unternehmen, Marken oder Vermögenswerte fortführen und ausbauen. Zumindest die nächste Generation sollte noch etwas Geld haben.
Allerdings ist ein Familienunternehmen für viele junge Milliardäre keine Option: Mehr als die Hälfte steigt nicht in ein Unternehmen ein. Mehr als zwei Drittel gehen ihren eigenen Weg. „Erben stehen immer an einem Scheideweg: Soll ich das, was ich geerbt habe, als Unternehmen oder Vermögenswert weiterführen oder ausbauen, oder gehe ich meinen eigenen Weg“, sagte Koenig im Podcast „What I Learned Again“.
Es gibt immer mehr superreiche Leute
Dennoch ist eines klar: Es gibt immer mehr Milliardäre auf der Welt. Einschließlich der Vereinigten Staaten, der Vereinigten Arabischen Emirate, des Vereinigten Königreichs und Italiens. Auch Deutschland hat mehr Milliardäre: Mittlerweile sind es 109 Milliardäre, 15 mehr als vor einem Jahr.
Laut Manager Magazine gehören die BMW-Erben Susanne Klatten und Stefan Quandt mit einem Vermögen von 40,5 Milliarden Euro zu den reichsten Menschen Deutschlands. Unter den Top Ten finden sich noch viele weitere Familien: die Pharmakonzerne Merck, die Aldi-Familie Albrecht, die Familie Porsche, die Familie Henkel und die Familie Otto.
Eigentlich müsste die Pharmafamilie Boehringer Ingelheim mit einem geschätzten Vermögen von mindestens 50 Milliarden Euro ganz oben auf der Liste stehen, so das Netzwerk Steuergerechtigkeit und die Hans-Böhler-Stiftung des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Doch laut Deutsche TV sollen einige wohlhabende Familien bereits vor einigen Jahren gerichtlich gegen die Reichenliste des Magazins vorgegangen sein.
Wird es also immer schwieriger, ohne eine Erbschaft reich zu werden? Experte König hält es nicht für unmöglich, aber die Bedingungen müssen stimmen. Bildung sei ein wichtiges Merkmal, „insbesondere um in die oberen 10 % der Einkommens- und Vermögensverteilung zu gelangen“. Für das oberste 1 % ist dies eine Grundvoraussetzung. „Arbeit ist durchaus möglich, aber es ist viel schwieriger, als zu erben und das Erbe dann weiter zu nutzen, um Wohlstand zu schaffen.“
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Quelle: www.ntv.de