Kennen Sie diese Sicherheitsgurte?
Wenn Sie im Auto keinen Sicherheitsgurt tragen und erwischt werden, müssen Sie eine Strafe zahlen - das gilt schon seit genau 40 Jahren heute. Aber es gibt Ausnahmen von dieser Regel - für wen gelten sie? Wie sollten Tiere gesichert werden? Und was ist mit Oldtimern ohne Sicherheitsgurte?
Bevor der Motor angelassen wird, wird der Sicherheitsgurt natürlich angelegt. Etwas, das heute selbstverständlich ist, war in Deutschland vor ein paar Jahrzehnten Gegenstand hitziger Debatten. Eine Pflicht hat seit 1976 bestanden, aber Verstöße wurden erst seit 1984 geahndet: Am 1. August 1984 wurde die Strafe für das Nicht-Tragen des Sicherheitsgurts eingeführt. Heute sind 30 Euro fällig, wenn man ohne Sicherheitsgurt erwischt wird.
Gilt die Sicherheitsgurtpflicht immer?
Nein, tatsächlich gibt es in Deutschland Situationen, in denen man im Straßenverkehr keinen Sicherheitsgurt tragen muss. Laut Bundesministerium für Verkehr (BMDV) gilt dies beispielsweise für den sogenannten Tür-zu-Tür-Verkehr. Menschen, die häufig ein- und aussteigen, wie zum Beispiel bei Paketzustellungen, müssen keinen Sicherheitsgurt tragen. Auch bei Fahrten mit Schrittgeschwindigkeit, zum Beispiel beim Rückwärtsfahren oder auf Parkplätzen, ist das Tragen eines Sicherheitsgurts nicht Pflicht.
Für Tiere
Es gibt keine Sicherheitsgurtpflicht für Tiere, sagt Siegfried Brockmann. Er ist Geschäftsführer für Verkehrssicherheit und Unfallforschung bei der Bjoern Steiger Stiftung, die sich für Verbesserungen im Rettungsdienst einsetzt. "Jeder, der sein Tier liebt, sollte für eine angemessene Fixierung sorgen", sagt Brockmann. Es gibt auch Sicherheitsgurtsysteme für tierische Mitfahrer. Allerdings will nicht jedes Vierbein mitmachen. Brockmann empfiehlt zumindest ein stabiles Netz im Auto zu installieren, um zu verhindern, dass das Tier bei plötzlichem Bremsen nach vorne geschleudert wird.
Brauchen Oldtimer Sicherheitsgurte?
In älteren Autos gibt es manchmal keine Sicherheitsgurte - ist das erlaubt? Ja, wenn das Auto vor der Einführung der Sicherheitsgurtpflicht erstmalig zugelassen wurde. Laut ADAC gilt der sogenannte Großvaterparagraph, wonach Sicherheitsgurte nicht nachgerüstet werden müssen.
Aber Vorsicht: Kinder unter drei Jahren dürfen in Fahrzeugen ohne Sicherheitsgurte überhaupt nicht mitgenommen werden, sagt der ADAC. Kinder ab zwölf Jahren oder größer als 1,50 Meter dürfen unangeschnallt fahren. Kinder im Alter von drei Jahren und älter und unter 1,50 Meter dürfen nur auf dem Rücksitz ohne Sicherheitsgurt mitfahren. Der Rat des ADAC ist klar: Aus Sicherheitsgründen wird dies nicht empfohlen.
Sicherheitsgurt während der Schwangerschaft
Wenn ein Baby unterwegs ist, ist Sicherheit im Auto besonders wichtig. Verschiedene Hersteller verkaufen Sicherheitsgurtadapter für Schwangere. Allerdings warnt der ADAC eindringlich davor, sie zu verwenden. Keines der getesteten Systeme erhöht tatsächlich die Sicherheit. Bei einem von vier Sicherheitsgurtsystemen zum Beispiel blieb der Beckengurt nicht unter der Babykugel.
Die sicherste Lösung ist immer noch der herkömmliche Dreipunkt-Sicherheitsgurt. Wenn er richtig angelegt ist: Der ADAC rät Schwangeren, den Beckengurt nicht über ihren Bauch zu tragen, sondern tief auf der Hüfte zu halten. Wenn Schwangere nicht fahren, sollten sie auf dem Beifahrersitz und nicht auf dem Rücksitz sitzen. Schließlich haben die meisten Autos bessere Rückhaltesysteme auf den Vordersitzen als auf den Rücksitzen.
Insbesondere im Winter ist es wichtig, Jacken während der Fahrt zu entfernen. Mit dicker Kleidung gibt es eine zusätzliche Schicht, die bei einem Zusammenstoß überwunden werden muss, bevor der Gurt wirken kann, sagt Siegfried Brockmann. Für einen optimalen Schutz sollte der Gurt so nah wie möglich am Körper anliegen.
Laut ADAC müssen in Oldtimern, die vor der Sicherheitsgurtpflicht zugelassen wurden, keine Sicherheitsgurte nachgerüstet werden. Beim Transport von Tieren im Auto gibt es zwar keine Sicherheitsgurtpflicht, Brockmann empfiehlt jedoch, für eine angemessene Fixierung zu sorgen, zum Beispiel durch das Installieren eines Sicherheitsnetzes oder die Verwendung eines Sicherheitsgurtsystems, um zu verhindern, dass Tiere bei plötzlichem Bremsen nach vorne geschleudert werden.