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Kritik am Sparpaket der Bundesregierung – könnte sich ändern

Das Kabinett hat sich bereits mit einer hart umkämpften Einigung über ein Sparpaket befasst. Jetzt sind die Ministerien an der Reihe, diese Entscheidungen umzusetzen. Der letzte Satz ist noch nicht zu Ende.

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Wirtschaftsminister Robert Habeck (links), Finanzminister Olaf Scholz (Mitte) und Finanzminister Christian Lindner haben sich auf einen Kompromiss zum Bundeshaushalt 2024 geeinigt. Foto.aussiedlerbote.de

Haushalt - Kritik am Sparpaket der Bundesregierung – könnte sich ändern

Die Kritik am geplanten milliardenschweren Sparprogramm der Bundesregierung nimmt kein Ende. Verbände und Oppositionspolitiker klagen über Kürzungen im Sozialbereich. Kontroverse Pläne zur Abschaffung der Steuererleichterungen für Landwirte könnten vorangetrieben werden.

Das Kabinett kümmert sich um die Einzelheiten der Entscheidung

Das Kabinett beriet über die Einzelheiten der Vereinbarung. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sprach von schmerzhaften Einschnitten, die vorgenommen werden müssten.

Hebestreit sagte, einzelne Gesetzesentwürfe sollten im Januar vom Kabinett genehmigt werden. Der Haushaltsausschuss des Bundestags soll Mitte Januar über die Änderungen abstimmen. Die Haushaltswoche und der endgültige Haushaltsbeschluss des Bundestags sind für Ende Januar geplant. Das Budget wird voraussichtlich Anfang Februar vom Bundesrat verabschiedet – das parlamentarische Verfahren könnte sich noch ändern.

Vor einer Woche einigten sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) nach langwierigen Verhandlungen darauf, dass im Haushalt 2024 Einsparungen vereinbart werden. Nach dem Karlsruher Haushaltsbeschluss müssen sie eine Finanzierungslücke von rund 30 Milliarden Euro im Kernhaushalt und im Klima- und Transformationsfonds schließen.

Am Dienstag gab die Regierung weitere Einzelheiten des Plans bekannt, der eine Erhöhung der Ticketsteuern auf Passagierflügen vorsieht. Damit liegen bereits diskutierte Pläne zur Erhebung einer Kerosinsteuer auf den Inlandsflugverkehr erneut auf Eis. Einsparungen im Haushalt 2024 sollen nach Angaben der Regierung vor allem durch den Wegfall klimaschädlicher Subventionen und Ausgabenkürzungen in einzelnen Ressorts, eine bessere Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt sowie die Reduzierung von Bundeszuschüssen erzielt werden.

Trends bei Agrarsubventionen?

Tausende Landwirte in Berlin haben sich zuletzt gegen die Abschaffung der Agrardieselrabatte und die Befreiung landwirtschaftlicher Fahrzeuge von der Kfz-Steuer ausgesprochen. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) lehnt diese Sparmaßnahmen weiterhin ab. Ein Sprecher sagte, Özdemir habe diese Position schon oft betont, es habe sich daran aber nichts geändert.

Angesichts der Welle der Agrarproteste wurden bei den Ampelparteien SPD, Grüne und FDP zahlreiche Stimmen laut, die über Alternativen diskutieren. Dirk Wiese, ein Vertreter der sozialdemokratischen Bundestagsfraktion, sprach mit Bild über mögliche Lösungen für kleine Unternehmen. „Beim Agrardiesel könnte eine Deckelung sinnvoll sein, da gerade kleinere Betriebe mit 100 Hektar und weniger unter besonderem Druck stehen.“ Die Deckelung könnte sich auf eine bestimmte Dieselmenge beziehen.

Der Vorsitzende der Landwirte, Joachim Ruquid, forderte erneut, das Programm zu stoppen. „Wer eine ganze Industrie und ländliche Gebiete in so großem Ausmaß vor den Kopf gestoßen hat, darf sich über den eskalierenden Widerstand nicht wundern.“ Werden die Vorschläge nicht zurückgezogen, werden die Proteste im Januar weitergehen und sich ausweiten. Auch die Obergrenze ist inakzeptabel.

Entwicklungsministerium spricht von schmerzhaften Einschnitten

Nach Angaben der Regierung werden die deutschen Ausgaben für internationale Angelegenheiten insgesamt um 800 Millionen Euro gekürzt. Demnach sollen das Auswärtige Amt und das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz jeweils 200 Millionen Euro beisteuern, das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit soll 400 Millionen Euro beisteuern.

„Die Kürzungen sind sehr schmerzhaft und werden viele Bereiche betreffen“, sagte eine Sprecherin von Entwicklungsministerin Svenja Schulz (SPD). Das Ressort arbeite derzeit an der Umsetzung der Sparbeschlüsse. „Gemessen an der Weltlage sollte Deutschland eigentlich mehr Ressourcen in die internationale Zusammenarbeit investieren, nicht weniger. Entwicklungszusammenarbeit ist nicht optional, sondern im Einklang mit unseren deutschen Interessen. Denn der Wohlstand Deutschlands hängt davon ab, dass wir Partner auf der ganzen Welt haben und zusammenarbeiten.“ ”

Kritik: Sparen ist asozial

Der Deutsche Sozialverband ist „zutiefst enttäuscht“ über den Haushaltsdeal. Geschäftsführerin Michaela Engelmeier sagte: „In Zeiten der globalen Krise müssen Länder ihre Investitionen steigern, anstatt Sparmaßnahmen in sozialen Bereichen durchzusetzen.“ Es sei dringend notwendig, die Schuldenbremse zu reformieren und die Steuern für Superreiche zu erhöhen.

Engelmaier sagte, dass die Branche zwar von niedrigeren Stromsteuern profitiere, Verbraucher aber auch die Last der steigenden CO2-Preise trügen. „Da der Rentenzuschuss des Bundes um 600 Millionen Euro gekürzt wird, können die Menschen Rücklagen der Rentenversicherung nutzen, was dem Argument widerspricht, dass die Rentenversicherung so gestaltet sein muss, dass sie einer Generation zugute kommt.“ Engelmaier sagte, dass man den Bonus für weitere Jahre streichen wolle Schulung der Bürger Besonders besorgniserregend.

Janine Wissler, Vorsitzende der Linken, sagte: „Ampelkästen unter den Weihnachtsbäumen der Menschen sind eine Zumutung. In einer Zeit, in der steigende Preise die Menschen unter Druck setzen, sollten Arbeitslose, Flüchtlinge und Rentner mit knapp drei Milliarden Dollar versorgt werden.“ „Immer mehr Menschen wissen nicht mehr, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen. „Wenn die Menschen bereit sind, Konzerne und Superreiche stärker zu besteuern, wird es genug Geld geben.“

Alternative für Deutschland-Fraktionschefin Alice Wedel kritisierte: „Die Koalition macht Kürzungen lieber dort, wo sie Bürger und Sozialdienstleister betreffen: Landwirte, Rentner, Industrie und Flugpassagiere.“

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Quelle: www.stern.de

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