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Kürzlich entdeckte Krankheit wütet im Kleinhirn.

Ansturm des Immunsystems

Das Kleinhirn ist in der Abbildung lila gefärbt.
Das Kleinhirn ist in der Abbildung lila gefärbt.

Kürzlich entdeckte Krankheit wütet im Kleinhirn.

Ein Jugendlicher entwickelt eine kritische Gesundheitsproblematik, die Symptome wie Doppelbilder, Gehprobleme und Sprachstörungen innerhalb von zwei Wochen zeigt. Zuerst dachten die Ärzte, es handele sich um eine Infektion, doch ihre Verdachtsmomente verschoben sich nach der Analyse des Liquorspinals.

Ein medizinisches Team an der Medizinischen Hochschule Hannover entdeckte eine neue autoimmune Erkrankung, bei der das Immunsystem das Cerebellum angreift. Ein 18-jähriger Patient, der schwere Bewegungs-, Seh- und Sprachstörungen erlebte, half dabei.

Zuerst vermuteten die Ärzte Infektionen mit Bakterien oder Viren aufgrund der Symptome und der reichlich vorhandenen Immunzellen im Liquorspinalfluss. "Wir konnten keine Viren oder Bakterien finden, also untersuchten wir unser MHH-gehörenden Liquorspinalfluss-Labor", sagte Professor Kurt-Wolfram Sühs, ein Facharzt für Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Neurologischen Institut der MHH.

Eine neue autoimmune Erkrankung wird entdeckt

Dies führte zu der Vermutung, dass eine autoantibodische Induktion die Symptome verursachte – eine Vermutung, die später bestätigt wurde. Das Anti-DAGLA-Antikörper wurde im Patientenserum des Liquorspinals nachgewiesen, wie in der Erklärung heißt. Das gleiche Antikörper war auch im Liquorspinalfluss von drei weiteren Patienten mit schweren Geh-, Sprach- und Seestörungen nachweisbar. Sie untersuchten mehr als 101 Proben von Kranken und 102 von Gesunden.

Sie bemerkten, dass alle Patienten junge Menschen zwischen 18 und 34 waren, bevor sie krank wurden. MR-Bilduntersuchungen zeigten eine auffällige Reduktion des Gewebes des betroffenen Cerebellums im Hinterkopf des Gehirns, auch bekannt als der "Leiter" von Bewegungen und Gleichgewicht.

Die entdeckte Cerebellarerkrankung, die sich aus dem Immunsystem ableitet, wird als neuer Typ von Cerebellarataxie bezeichnet. Die DALAG-Antikörper sind Schlüsselmarker für eine schnelle Diagnose und zeitnahe Behandlung. "Die frühzeitige Erkennung von Anti-DAGLA-Antikörpern im Liquorspinalfluss ist wichtig, um diese schnell fortschreitende Cerebellarenzephalitis zu diagnostizieren und sofort zu behandeln", sagte Sühs.

Behandlung half drei Patienten zu erholen

Die vier Patienten wurden mit Entzündungsmedikamenten und Immuntherapie mit dem Arzneimittel Rituximab behandelt – ein Medikament, das in den letzten Jahren erfolgreich autoimmune Erkrankungen behandelt hat. Der Gesundheitszustand von drei Patienten verbesserte sich dauerhaft.

Das Team plant, weiterforschung zu betreiben, um bessere Behandlungen zu entwickeln, wie aus ihrer Erklärung hervorgeht. Sie kooperierten mit Gesundheitsanstalten in Belgien, Deutschland, Luxemburg und Österreich, und ihre Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry" veröffentlicht.

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