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Kuss-Affäre: Spaniens Fußball-Chef vor Rücktritt

Luis Rubiales
Spaniens Fußball-Chef Luis Rubiales tritt möglicherweise zurück.

Nach der Kuss-Affäre steht Spaniens Fußball-Chef Luis Rubiales bei einer außerordentlichen Generalversammlung des Verbandes RFEF heute in Madrid offenbar vor dem Rücktritt.

Der 46-Jährige hatte bei der Siegerehrung der spanischen Fußball-Weltmeisterinnen in Australien die spanische Spielerin Jennifer Hermoso am Sonntag mit beiden Händen am Kopf gepackt und ungefragt auf den Mund geküsst. In Spanien war wegen dieses übergriffigen Verhaltens die Empörung groß. Nun will Rubiales offenbar die Konsequenzen ziehen, wie mehrere Medien berichten. 

Wer ist Luis Rubiales?

Der 46-Jährige führt den spanischen Verband seit 2018, zuvor war er von 2010 bis 2017 Präsident der spanischen Spielergewerkschaft AFE. Seit vier Jahren sitzt Rubiales als Vizepräsident im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union UEFA – ein Job, der jährlich mit 250.000 Euro plus Spesen vergütet wird.

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hat sich bislang nicht zu dem Vorfall geäußert. Rubiales hatte – mit Verzögerung – am Montag einen Fehler eingeräumt. Er habe Hermoso «spontan» und «ohne jede böse Absicht oder bösen Willen» auf den Mund geküsst. Nachdem der Druck immer größer wurde, will Rubiales nun aber zurücktreten. Das berichteten mehre Medien am Donnerstag.

Welche Auswirkungen hat der Vorfall?

Der Übergriff hatte zur Folge, dass wieder verstärkt über Machtstrukturen und Missbrauch im Fußball diskutiert wurde. US-Star Megan Rapinoe sprach von einem großen «Ausmaß an Frauenfeindlichkeit und Sexismus in diesem Verband und in diesem Mann». Dem Portal «The Athletic» sagte die 38-Jährige in einem Interview: «In was für einer verkehrten Welt leben wir eigentlich? Auf der größten Bühne, auf der man feiern sollte, muss Jenni (Hermoso) von diesem Kerl körperlich angegriffen werden.»

Wie kam es zum Sinneswandel von Rubiales, der einen Rücktritt bislang abgelehnt hatte?

Auslöser der Entscheidung zum Rücktritt soll Medienberichten zufolge die Eröffnung eines Disziplinarverfahrens durch den Weltfußballverband FIFA gewesen sein. Auch die spanische Regierung hatte Druck gemacht.

«Natürlich warten wir darauf, dass etwas passiert. Wenn das nicht der Fall ist, wird die Regierung handeln», sagte Präsidentschaftsminister Félix Bolaños. Hinzu kommt: Die RFEF möchte mit Nachbar Portugal, Marokko und möglicherweise auch der Ukraine die WM 2030 ausrichten. Die Entscheidung soll Ende 2024 fallen. Ein derartiger Skandal ist da nicht hilfreich.

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