Demonstrationen - Landwirte mobilisieren gegen das Ende der Dieselkonzessionen für die Landwirtschaft
Landwirte hoffen, an diesem Montag in Berlin mobilisieren zu können, um gegen die von der Ampelgewerkschaft geplanten Abschaffung der Steuererleichterungen zu protestieren. Unter dem Motto „Zu viele“ war eine Kundgebung am Brandenburger Tor geplant. Als Redner wird auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) erwartet.
Deutsche Bauernverbände fordern die Regierung auf, ihre Pläne zur Abschaffung der Steuerbefreiung für Agrardiesel und -fahrzeuge zurückzuziehen, um den Bundeshaushalt zu schonen. Nach Angaben des Verbandes werden aus Protest auch viele Traktoren in die Hauptstadt rollen.
Auch die National Farmers Association hat über ihre staatlichen Bauernverbände zu Demonstrationen aufgerufen. Bauernvorsitzender Joachim Rukwied und weitere Branchenvertreter wollten auf der Kundgebung ihren Unmut über die Pläne deutlich machen. „Wir Landwirte werden am Montag das erste klare Signal an die Ampelgewerkschaft senden“, sagte Ruckwied der Deutschen Presse-Agentur. Die Vorschläge für Agrardiesel und Kfz-Steuer müssen vollständig zurückgezogen werden. „Wenn das nicht geschieht, wird es ab Januar massiven Widerstand geben. Das werden wir nicht dulden“, betonte der Bauernpräsident.
Klimaschädliche Subventionen abbauen
Nach Angaben des Verbandes werden knapp 1 Milliarde Euro aus dem Agrarsektor abgezogen. Bisher konnten landwirtschaftliche Betriebe eine teilweise Rückerstattung der Dieselsteuer erhalten. Darüber hinaus sind land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge von der Kfz-Steuer befreit.
Özdemir hat bereits Kritik an den Plänen geäußert, die auf einer Einigung der Koalitionsführer über Haushaltseinsparungen für 2024 basieren. Er warnte davor, dass eine Abschaffung sowohl der Agrardieselsubventionen als auch der Kfz-Steuerbefreiungen eine unverhältnismäßige Belastung mit sich bringen würde. Dies wird einen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Ländern darstellen. Regierungen rechtfertigen diese Pläne mit dem Abbau klimaschädlicher Subventionen. Finanzminister Christian Lindner (FDP) zeigte sich zum Dialog bereit. „Ich bin offen für andere Optionen“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Brancheninsider gaben bekannt, dass sich die Rentabilität der Landwirtschaft in letzter Zeit verbessert hat. Im Geschäftsjahr 2022/23 stieg der durchschnittliche Gewinn des Unternehmens per Ende Juni auf den Rekordwert von 115.400 Euro, eine Steigerung von 45 % gegenüber dem Vorjahr. Schon vor Bekanntgabe der Ampelregelung hatten sich Bauernverbände angesichts sinkender Getreide-, Ölsaaten- und Milchpreise pessimistisch über die weiteren Geschäftsaussichten geäußert.
Ende 2019 demonstrierten tausende Landwirte aus ganz Deutschland und ein langer Traktorenzug vor dem Brandenburger Tor. Damals waren Landwirte Teil einer landesweiten Kampagne, die sich für mehr Mitsprache bei neuen Umwelt- und Tierschutzvorschriften sowie für mehr Anerkennung ihrer Branche einsetzte.
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Quelle: www.stern.de