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Landwirte protestieren gegen Agrardieselplan

Durch den Sparplan des Bundes entstehen den Landwirten jährlich Mehrkosten in Höhe von mehreren Tausend Euro. Sie nutzen Demonstrationen, um Aufmerksamkeit zu erregen – und das nicht nur in Berlin.

Landwirte fahren mit Traktoren im Schritttempo über die Bundesstraße 4. Foto.aussiedlerbote.de
Landwirte fahren mit Traktoren im Schritttempo über die Bundesstraße 4. Foto.aussiedlerbote.de

Einsparungen - Landwirte protestieren gegen Agrardieselplan

In vielen Gegenden Niedersachsens versammelten sich am Montag Landwirte auf Traktoren zu Demonstrationen gegen das Agrardieselprogramm der Bundesregierung. Nach Polizeiangaben führten seit dem Morgen mehr als 100 Landwirte Protestfahrten und Demonstrationen auf Traktoren in den Regionen Lüneburg und Uelzen durch. Auch die Region Harburg war betroffen.

Berichten zufolge lag der Verkehr auf der Bundesstraße 216 im Landkreis Lüneburg am Morgen für zwei Stunden lahm. Zwei Dutzend Traktoren fuhren aus dem Raum Harburg auf die Autobahn 39 und fuhren auf beiden Fahrbahnen nach Lüneburg.Die Polizei soll den hinteren Teil des Konvois geschützt haben. Aufgrund der geringen Höchstgeschwindigkeit von Traktoren, die auf Autobahnen in der Regel nicht gefahren werden dürfen, wurden zudem Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.

Im Landkreis Uelzen liegt der Schwerpunkt des Bauernprotestes auf der Bundesautobahn 4, auf der seit dem frühen Morgen bis zu 50 Ackerschlepper unterwegs waren und den Verkehr zum Teil erheblich behinderten. In Einzelfällen seien Zwangsmaßnahmen gegen Landwirte eingeleitet worden, teilte die Polizei mit.

Mittags fuhr in Osnabrück ein Konvoi aus 40 Traktoren und vier Autos langsam durch die Innenstadt. Die Polizei begleitete die Traktorenparade und sorgte so für Staus. Auch in Bomte im Landkreis Osnabrück sollen einige Landwirte mit dem Auto demonstriert haben. Ein Polizeisprecher sagte jedoch, es habe keine Blockade gegeben.

Nach Angaben der Polizei versammelten sich zur Mittagszeit Bauern mit zehn Traktoren auf der Hauptstraße in Wesmore in Ostfriesland (Kreis Aurich). Der Verkehr ist blockiert. Ein Polizeisprecher sagte: „Ob ein Ordnungsverstoß vorliegt, wird noch geprüft.“

In Berlin rief der Deutsche Bauernverband mit dem Slogan „Zu viele“ zu einer Kundgebung am Brandenburger Tor auf. Laut dem regionalen Bauernverband Landvolk reisen mehr als 1.500 niedersächsische Landwirte mit Bahn, Bus und Auto an. Zusätzlich machten sich 350 Traktoren auf den Weg, um einen oder zwei Bauern zu befördern. Bereits am Sonntag hatten sich Landwirte aus ganz Niedersachsen auf den Weg in die Landeshauptstadt gemacht.

Deutsche Bauernverbände haben die Ampelregierung aufgefordert, ihre Pläne zur Abschaffung der Steuerbefreiung für Agrardiesel und -fahrzeuge zurückzuziehen. Ampeln sollen den Bundeshaushalt retten. Landwirte befürchten die zusätzliche finanzielle Belastung.

Bundesagrarminister Cem Özdemir äußerte Verständnis für die Unzufriedenheit der Berliner Landwirte über die geplante Abschaffung der Agrarsteuervergünstigungen. „Ich weiß, dass Sie mit großer Wut nach Berlin kommen“, sagte ein Grünen-Politiker auf der Kundgebung. Es ist klar, dass nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts weitere Einsparungen erforderlich sind, diese sollten jedoch in der Landwirtschaft nicht übertrieben werden. „Ich glaube nicht an Kürzungen in diesem Ausmaß“, betonte Özdemir. „Deshalb arbeite ich im Kabinett hart daran, dass diese ernste Situation nicht eintritt.“

Bisher konnten landwirtschaftliche Betriebe eine teilweise Rückerstattung der Dieselsteuer erhalten. Darüber hinaus sind land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge von der Kfz-Steuer befreit.

Pressemitteilung Bauernverband ruft Bauernverbände zu Demonstrationen wegen der wirtschaftlichen Lage auf

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Quelle: www.stern.de

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