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Lieferantennachfrage: Der Wochenmarkt ist rückläufig

Mainzer Wochenmarkt:Obst- und Gemüsestände auf dem Mainzer Wochenmarkt.
Obst- und Gemüsestände auf dem Mainzer Wochenmarkt.

Lieferantennachfrage: Der Wochenmarkt ist rückläufig

Händler geben altersbedingt auf und es mangelt an Nachwuchs: Auf vielen Wochenmärkten in Rheinland-Pfalz klaffen Lücken zwischen den Ständen. Insbesondere die Zahl der Gemüsehändler bzw. -produzenten nimmt tendenziell ab. Sollte es in vielen Märkten des Landes zu einem Generationswechsel kommen, könnte bald ein größerer Rückgang folgen.

Ein Beispiel ist der Wochenmarkt rund um den Mainzer Dom. Nach Angaben der Marktleitung gibt es weniger Stände als zuvor, was unter anderem daran liegt, dass Betreiber („Feeder“) ausscheiden und keine Nachfolger finden, wie die Stadt mitteilt. Einige von ihnen kamen aus finanziellen Gründen nicht mehr.

Matthias Stahl aus Rüsselsheim ist immer noch da und sein Gemüsestand ist immer noch da. Wie anderswo gebe es auch Personalengpässe, sagte Starr, der Mainzer Wochenmarktsprecher ist. Für lokale Gemüseproduzenten ist es besonders schwierig, einen Nachfolger zu finden. Vor zehn Jahren gab es acht davon auf dem Wochenmarkt in Mainz. Derzeit sind es vier weitere. „Die Marktsituation ist eine andere“, sagte Starr, dessen Familie den Stand in Mainz seit mehr als 40 Jahren betreibt. Um jedoch für Kunden attraktiv zu bleiben, ist die Diversifizierung der Produkte für den Markt sehr wichtig.

Wagen statt Stände

Starr sah ein anderes Problem: Viele junge Händler wollten mit Verkaufsfahrzeugen auf den Markt kommen. Es ist einfacher und erfordert nicht viel Auf- und Abbau wie ein Ständer mit Regenschirm. Doch um das Image des Marktes zu wahren, sehen die Normen bisher nicht vor, dass solche Karren für den Verkauf von Blumen, Gemüse und Obst genutzt werden dürfen. In der Ordnung der Stadt für Märkte und Volksfeste heißt es: „Das Marktbild und die Marktstruktur müssen das besondere Umfeld und die Atmosphäre der Stadt berücksichtigen.“ Darüber hinaus: „Die Stadt Mainz erlässt entsprechende Gestaltungsrichtlinien für Marktstände und Verkaufseinrichtungen.“ um diese Ziele zu erreichen.“

Auch auf dem Wochenmarkt im rund 45 Kilometer entfernten Bad Kreuznach sei es zu einem Rückgang der „guten Bewerbungen“ gekommen, so der Marktleiter. Auch hier betrifft dies vor allem das Gemüse- und Obstsortiment. Der Markt bleibt vor allem am Freitag gut gefüllt. Allerdings werden in den kommenden Jahren Langzeitzüchter altersbedingt ausscheiden.

„Wir sind weiterhin gut aufgestellt“, sagt der Kaiserslauterner Marktguru Dietmar Keller. Kürzlich ging ein Gemüsestand verloren. Im nächsten Jahr könnte ein weiterer aus Mangel an einem Nachfolger verschwinden. „Das größte Problem wird die nächste Generation sein“, betonte Keller. Frühes Aufstehen ist nicht jedermanns Sache. „Viele junge Leute wollen das nicht mehr.“ Und das, obwohl die Wochenmärkte während der Pandemie so gut wie nichts gelitten haben. Viele Menschen freuten sich damals darüber, im Freien einkaufen zu können und die Wochenmärkte neu zu entdecken.

Konkurrenz um Bio-Produkte in Supermärkten

Insgesamt sei dies in den letzten Jahren für Markthändler der Fall gewesen, sagt Markus Bu, der für den Wochenmarkt in der Stadt verantwortlich ist von Bad Dürkheim Lille (Marcus Brill) wird schwieriger. Fast alle Lebensmittelmärkte sind auf den „Bio-Weg“ aufgesprungen. Der Markt in Bad Dürkheim profitiert von der großen Zahl an Touristen, die gerne auf dem Markt Dinge des täglichen Bedarfs einkaufen. Brill rechnet aber auch damit, dass der Verlust an Kabinenfläche noch größer ausfallen wird, wenn die aktuelle Generation der Nebenbahnen ihren Betrieb einstellt. „Dann wird das auch für uns ein größeres Problem.“

Andreas Kohr, Sprecher des Bauern- und Winzerverbandes Südrheinland-Pfalz, sagte, entscheidend sei, wo der Markt sei und wie attraktiv er sei es ist. Wie hoch ist das Angebot und wie umfangreich ist der Leistungsumfang? Es bietet den Einzelhändlern den Vorteil, dass sie hier, anders als im Lebensmitteleinzelhandel, zumindest teilweise die Preise bestimmen können. Allerdings ist der Betrieb eines Standes arbeitsintensiv und erfordert geschultes Personal. Kunden wünschen sich kompetente Beratung von den Herstellern. Doch solche Mitarbeiter sind schwer zu finden.

Quelle: www.bild.de

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