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LNG-Kapazitäten müssen für Notfälle reserviert werden

Gaswirtschaft
Blick auf Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen im Gasknotenpunkt der Firma Gascade Gastransport GmbH im vorpommerschen Lubmin.

Anlässlich des einjährigen Jubiläums des russischen Gaslieferungsstopps nach Deutschland hat die Gasindustrie erneut öffentlich ihre Unterstützung für den Ausbau der Anlandekapazitäten für Flüssigerdgas (LNG) zum Ausdruck gebracht.

„Rückblickend hat Putins Energieterrorismus auch deutlich gezeigt, wie wichtig eine vielfältige Infrastruktur ist“, sagte Timm Kehler, Geschäftsführer des Branchenverbandes Zukunft Gas der Deutschen Presse-Agentur. „Angesichts des weiteren notwendigen Ausbaus der deutschen LNG-Infrastruktur müssen wir sicherstellen, dass diese kritische Infrastruktur nicht an den Rand gedrängt wird.“

Weitere Terminals werden installiert

So etwa der Aufruf Stoppte Muklands Expansion in die falsche Richtung auf der Insel Rügen. „Es müssen auch ausreichend Kapazitäten für Notfälle und ungeplante Ausfälle vorhanden sein“, sagte Keller. Eine resiliente Infrastruktur muss dem Verlust ihrer wichtigsten Lieferanten standhalten können. Dieses sogenannte „N-1-Kriterium“ ist jedoch noch nicht erfüllt.

Am 31. August 2022 wird Russland zum letzten Mal Erdgas über die Ostseepipeline Nord Stream 1 nach Deutschland liefern. Derzeit fließt Erdgas hauptsächlich über Pipelines durch Norwegen, Belgien und die Niederlande nach Deutschland. Darüber hinaus gibt es eine geringe Versorgung über drei schwimmende LNG-Terminals in der Nord- und Ostsee.

Im nächsten Winter werden drei weitere Terminals installiert, darunter eines in Mukran. In den Jahren 2025 und 2026 sollen mehrere stationäre LNG-Terminals in Betrieb gehen. „Der Erdgasfluss nach Deutschland ist stabil und ausgeglichen“, so die Einschätzung der aktuellen Erdgasversorgungslage durch die Bundesnetzagentur.

Abhängigkeit von Russland

Keller wies darauf hin, dass viele EU-Länder in hohem Maße von Russland abhängig seien. Die Gaslieferungen bleiben weiterhin von Russland abhängig. „So werden etwa 60 Prozent des russischen Gases weiterhin über den ukrainischen Transit nach Österreich geliefert.“ Deshalb müsse die deutsche Infrastruktur zügig ausgebaut werden, um unseren europäischen Partnern beim Auslaufen des russisch-ukrainischen Transitabkommens im nächsten Jahr zur Seite stehen zu können.

Nach Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft hat die Industrie (BDEW) seit der Inbetriebnahme des ersten Terminals Ende Dezember 2022 45 Milliarden kWh Gas über das neue deutsche LNG-Terminal geliefert. Diese Menge entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von rund 2,25 Millionen Haushalten (ca. 20.000 kWh).

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