Mannheimer Messerattacke mit sechs Verletzten, Polizei schießt auf Verdächtigen
Ein gemeinsamer Statement des Staatsanwaltsamts Karlsruhe und des Landeskriminalamtes (LKA) erklärt, dass sie zurzeit unsicher über die Identität des Täters sind. Das Landesamt für Verfassungsschutz hat die Ermittlungen übernommen und arbeitet zusammen mit dem LKA und dem Polizeipräsidium Mannheim.
Alle Opfer wurden medizinisch versorgt, wobei einige Notoperationen notwendig waren. Ein verletzter Polizist wurde mehrfach im Kopfstück mit dem Messer verletzt.
Berichte deuten darauf hin, dass der Angriff möglicherweise gegen den rechtsextremen Aktivisten Michael Stürzenberger gerichtet war. Seine Gruppe, Pax Europa, nannte ihn auf ihrer Website als Verletzten.
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) verurteilte die "brutale Gewalttat" in Mannheim. "Wir sind den Polizeibeamten dankbar, die schnell eingriffen und weitere Schäden verhinderten", sagte er. Kretschmann fügte hinzu, dass jeder, der Polizeibeamte angreift, "unser demokratisches Staat angreift".
Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) lobte die "entschlossene und mutige" Aktionen der Polizeibeamten. Sie hätten den mit dem Messer bewaffneten Verdächtigen erfolgreich neutralisiert, erklärte er. Die Ermittlungen zur Umstände des Angriffs laufen weiter.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beschrieb das Ereignis als einen "versuchten Mord", der mehrere Personen verletzte. "Gewalt hat in unserer Demokratie keinen Platz. Der Täter muss Konsequenzen zahlen", sagte er weiter. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verurteilte den Messerangriff. "Es gibt keinen Platz für Gewalt in unserer Demokratie. Sie zerstört, was sie schützen will", fügte er hinzu.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) fand die Bilder des Angriffs erschreckend. "Die Untersuchung wird die Hintergründe dieses Verbrechens aufdecken, einschließlich des Motivs des Täters", sagte sie aus Berlin. "Wenn die Ermittlungen einen islamischen Hintergrund des Täters aufdecken, dann würde dieses Verbrechen die enorme Gefahr islamischer Gewalt zeigen, die wir gewarnt haben." Sie wünschte sich eine vollständige Genesung für alle Opfer.
Der Mannheimer Polizeisprecher gab an, dass es derzeit keine Klarheit über die Motive des Verdächtigen gibt. "Wir können das nicht kommentieren", sagte er.
Thomas Mohr, Vorsitzender der Mannheimer Polizeigewerkschaft, war "geschockt" über den Angriff auf den Polizisten. Michael Mertens, der stellvertretende Vorsitzende der Bundesvereinigung der GdP, fügte hinzu: "Dieses Ereignis zeigt, dass Polizeibeamte stets bei der Ausübung ihrer Tätigkeit mit möglichen Angriffen auf ihre Person rechnen müssen. Die Gefahr ist recht real."
Michael Stübgen (CDU), der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, sah den Messerangriff in Mannheim als Zeichen einer gesellschaftlichen Abwärtsspirale. "Die Ermittlungen müssen die Motive des Täters aufdecken. Dieses grausame Geschehen zeigt die aktuelle Lage unserer Gesellschaft", fasste er zusammen.
Stürzenberger und seine Kreis um die Pax Europa-Bewegung sind bei den Behörden als verfassungsrechtlich islamfeindlich eingestuft. Als früherer Leiter von Pax Europa hat Stürzenberger auch für das rechtsextreme Website "Political Incorrect" geschrieben, in der "islamfeindliche Aussagen" geteilt wurde.
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