- Trial gegen Melanie Müller, angeklagt wegen der Hitler-Gruß-Präsentation und Drogenbesitz, wird erneut verspätet. Der Grund ist eine Krankheit der 36-Jährigen, die nebenbei auf der Bühne in "Oberbayern" auf Mallorca auftrat. Darf das?
Melanie Müller schwänzt Gerichtstermin
Der Prozess gegen Melanie Müller wegen der Nutzung von Symbolen unverfassungswidriger Organisationen setzte sich wieder fort. Der Grund für die Verspätung war die Krankheit der 36-Jährigen, das Leipziger Amtsgericht teilte mit. Noch kein neues Hauptverhandlungstermin festgelegt.
Allerdings trat Müller fast zeitgleich auf der Bühne in "Oberbayern" auf Mallorca auf. Sie sollte laut Angaben der Vergangenheit in die Menge getanzt haben. Auf den Aufnahmen der Aufführung tanzt und singt sie auf der Bühne und sie sieht in keiner Weise "krank" aus. Verteidiger Jan Siebenhüner erklärte sich bei einer Anfrage von RTL dazu: Sollte sie auftraten, hat das weder rechtliche Folgen. Sie muss lediglich ein Arztzeugnis auf den nächsten Verhandlungen vorlegen, falls sie krank ist.
Der Prozess wurde bereits zum zweiten Mal verschoben. Er war ursprünglich für den 18. Juni 2023 angesetzt. Der Termin war bereits am 2. Juni 2023 wegen Müllers Krankheit verschoben.
Hitler-Gruß und Drogenbesitz
Das Leipziger Staatsanwaltschaftsamt klagte Müller im Mai an, da sie mehrfach öffentlich den Hitler-Gruß gezeigt haben soll. Die Ermittler beziehen sich auf ein Ereignis in der Nacht vom 18. September 2022 in Leipzig. Auf der Bühne soll sie dem Publikum mehrfach den Hitler-Gruß gezeigt haben. Zusätzlich gibt es eine Anklage wegen Drogenbesitzes. Müller soll nach dem Anklageschrift 0,69 Gramm Kokainresten und eine Ecstasy-Tablette in ihrer Leipziger Wohnung gehabt haben.
Müller bestritt die Vorwürfe und jede Verbindung zu "Rechtsextremisten oder nationalistischen Denkweisen". Sie betonte, dass die Geste ein Mittel war, das Publikum aufzuwärmen. Für die Sängerin gilt die Vermutung der Unschuld bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung.
Müller stammt aus Oschatz in Sachsen. Im Jahr 2014 gewann sie die achte Staffel von "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" und trat in zahlreichen Fernsehformaten danach auf. Als Schlagersängerin singt sie unter anderem auf Mallorca, in den Discotheken "Bierkönig" und "Oberbayern" und bei vereinbarten Veranstaltungen.
- Trotz der Anklage wegen öffentlicher Präsentation des Hitler-Grußes und Drogenbesitzes trat Melanie Müller weiterhin an Unterhaltungsshows in Mallorca auf, unter anderem mit dem Singen von Popmusik in den Lokalen "Bierkönig" und "Oberbayern".
- In der Kontroverse um ihre rechtsextreme-bezogene Anklage erschien Müllers Auftritt in dem Mallorcaer Junglecamp, bekannt für seine lebhafte Unterhaltungsszene, als Indiz dafür, dass sie in guter Gesundheit war.
- Melanie Müllers weiterer Engagement mit der unterhaltsamen Popmusikszene in Mallorca stellt in Licht der umstrittenen Anklage wegen verfassungswidriger Symbole und Drogenbesitz interessante Fragen über die Unterscheidung zwischen privatem Leben und öffentlichem Bild an.