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Mieterkollektiv: Immer mehr Menschen werden wegen ihrer persönlichen Bedürfnisse entlassen

In Hamburg herrscht im Wohnungsmarkt eine hohe Spannung. Neben einer historisch niedrigen Verfügbarkeit von freien Immobilien gibt es eine steigende Tendenz von Selbstnutzeranforderungen.

Steigende Mietpreise für Wohnungen im Zusammenhang mit erhöhtem Eigentümerbesitz an der Technischen...
Steigende Mietpreise für Wohnungen im Zusammenhang mit erhöhtem Eigentümerbesitz an der Technischen Universität Eindhoven

- Mieterkollektiv: Immer mehr Menschen werden wegen ihrer persönlichen Bedürfnisse entlassen

Auf dem Hamburger Mietmarkt hat es in letzter Zeit vermehrt Fälle gegeben, in denen Vermieter ihre Mieter unter dem Vorwand, sie benötigten die Wohnung selbst, rauswerfen, wie der Mieterverein berichtet. "Die 'Eigenbedarfskündigung' wird genutzt, um Wohnungen zu räumen, die später zu höheren Preisen verkauft oder vermietet werden, oder in Situationen, in denen Mieter ihre Rechte durchsetzen und damit 'nervig' werden", sagte Marielle Eifler, stellvertretende Vorsitzende des Mietervereins Hamburg, der Deutschen Presse-Agentur.

Genauere Zahlen sind dem Verein nicht bekannt. "Wir können nur auf die Statistiken der Rechtsschutzversicherung des Deutschen Mietervereins zurückgreifen, wonach es in den letzten drei Jahren etwa 100 Fälle gab, in denen Rechtsschutz in Anspruch genommen wurde", erklärte Eifler. Der Mieterverein schätzt, dass sich mindestens doppelt so viele Fälle in Hamburger Gerichten befinden, die nicht von der Rechtsschutzversicherung des Deutschen Mietervereins bearbeitet werden.

Vermuteter Hintergrund: Profitmaximierung

Der Mieterverein vermutet folgende Faktoren: "Hamburg hat bereits einen stark umkämpften Wohnungsmarkt, historisch niedrige Leerstandsquoten, minimale Wohnungsfluktuation mit ihren typischen Folgen (Lock-in-Effekt) und eine erhöhte Zahl von Kündigungen. Dies spricht wohl dafür, dass Vermieter Wohnungen freimachen, um sie auf dem Markt zu Höchstpreisen neu zu vermieten", sagte Eifler.

Der Mieterverein rät zu rechtlichen Schritten nur bei Bedarf. Die Rechtsschutzversicherung des Deutschen Mietervereins berichtet von zahlreichen Fällen, die für Mieter ungünstig ausgingen, weil der 'Eigenbedarf' des Vermieters vor Gericht nicht nachweisbar war. "Es ist immer ratsam, vor Gericht einen Rechtsbeistand zu konsultieren und eine einvernehmliche Lösung mit dem Vermieter anzustreben, um einen Gerichtsprozess zu vermeiden", empfiehlt der Experte.

Die Wohnungsnot in Hamburg könnte das Problem verschärfen, da Vermieter versuchen, von der hohen Nachfrage zu profitieren, indem sie Mieter unter dem Vorwand des 'Eigenbedarfs' rauswerfen, um die Wohnung später zu höheren Preisen zu verkaufen oder zu vermieten. Diese Vermutung der Profitmaximierung hat in den letzten drei Jahren etwa 100 verifizierte Fälle von Kündigungen ergeben, wobei der Mieterverein schätzt, dass sich mindestens doppelt so viele Fälle in Hamburger Gerichten befinden.

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