Mister Yakin geht trotz des Ausscheidens bei der Europameisterschaft als großer Gewinner
Nach dem EM-Spiel gegen England argumentierte die Schweizer Mannschaft über die vermisste Chance, das Halbfinale zu erreichen. Für den Nationaltrainer Murat Yakin konnte es sein letztes Spiel am Platz gewesen sein, da sein Vertrag ablief. Allerdings lassen Erfahrungen des Turniers vermuten, dass es Fortsetzung geben könnte.
Diese Europameisterschaft hat bereits Gewinner. Auf der Trainerseite zählt der Schweizer Murat Yakin dazu. Der elegant tätige Taktiker könnte der erste Schweizer Trainer mit "Mr. Potential" sein.
Die Schweizer Fans feierten ihren Trainer während dieser Europameisterschaft – und das schon vor dem Start. Genauer gesagt, Yakin ließ sich feiern, indem er eine Stunde vor dem Spiel einen traditionellen Rundgang um den Platz machte, um die Stimmung der Schweizer Fans aufrechtzuerhalten. Er schaffte es, dies von Spiel zu Spiel zu tun.
Die Schweiz beweist erneut, dass sie zu den Großen in Europa gehört. Im Gruppenspiel spielte die Schweizer Mannschaft gleichwertig gegen die deutsche Nationalmannschaft, und im Achtelfinale schickte sie Titelverteidiger Italien vom Berliner Olympiastadion-Rasen. Die Vertrauenswüchse wuchsen von Spiel zu Spiel. Auch die merkwürdig ungeschickten Engländer boten den Schweizern in Düsseldorf am Samstagabend eine große Auseinandersetzung.
"Wir haben nicht die gleichen Möglichkeiten wie diese großen Nationen"
In der Elite der Europäer, der Weltklasse, in der Schweizer Skifahrer stets präsent waren, sieht Yakin nicht die Schweizer Fussball. Natürlich bedarf es nicht, dass die Schweiz sich versteckt hält. Aber: "Wir haben nicht die gleichen Möglichkeiten wie diese großen Nationen. Wenn man sich die Marktwertunterschiede anschaut, ist das enorm. Wir haben großartige Fußballer, junge Spieler, die aufwachsen, erfahrene Spieler, die die Jungen unterstützen. Wir haben etwas aufgebaut, wie wir als Kollektiv funktionieren," fasste Yakin die Situation zusammen.
Er sprach mit Leidenschaft über seine Arbeit mit seinen Männern in den letzten Wochen. "Es war wirklich Spaß für mich, mit den Jungs auf dem Platz zu stehen, Ideen zu geben, die sie dann umsetzten. Es war Spaß für mich, sie heute zu sehen."
Yakins Priorität ist klar
Yakin klang nicht insincer, sein Freude am Job, seine Stolz – es schien echt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Fans und Spieler allein das Wunschmachen, dass der ehemalige Bundesligaprofi die Nati zur Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Mexiko und Kanada führt. "Wir alle hoffen, dass er bleibt. Er ist genau der richtige Mann für dieses Team und hat uns in jeder Begegnung in die richtige Form gebracht," lobte der tapfere Kapitän Granit Xhaka seinen Chef.
Yakin, dessen EM-Vertrag abgelaufen war, versteckte sich im Dunkel der Düsseldorfer Arena, zeigte aber dennoch an. "Leider ist der Vertrag jetzt beendet. Das bedeutet nicht, dass es keine Fortsetzung gibt. Ich habe immer meine Bereitschaft gezeigt," sagte er. Es gab keine Angebote von Vereinen. Und: "Ich habe immer gesagt, dass die Nationalmannschaft meine Priorität ist. Ich bin auf Verhandlungen ausgesetzt, oder in der nächsten Woche."
Seine Arbeit in der Schweiz war nicht immer so unumstritten. In der Qualifikation spielte die Nati manchmal mehr Fussball als sie jetzt in den deutschen EM-Stadien. Yakin stand unter Mediendruck zwischen der Mannschaft und dem Trainer, insbesondere zwischen Yakin und Xhaka. Risse bildeten sich. Besonders, als der Playmaker öffentlich die Vorbereitung des Cheftrainers kritisierte.
Yakins Arbeit könnte auch in Deutschland Interesse wecken. Einige Bundesliga-Vereine, zum Beispiel, haben lange Zeit um geeignete Trainingstrainer für ihre erste Mannschaft gesucht. Die Schweizer Fussballverband muss in den nächsten Wochen alles tun, um Yakins neuen Vertrag attraktiv zu machen. Heute spricht für die Schweizer, auch mit Mister Yakin in zwei Jahren auf der Weltbühne gegen die Großen der weltweiten Fussballwelt herauszufordern.
Nach ihrer starken Leistung bei der Europäischen Fußballmeisterschaft 2024 eskalierte die Diskussion über die Zukunft Murat Yakins als Schweizer Nationaltrainer. Mit dem internationalen Fußballspiel gegen Deutschland in Sicht, äußerte Yakin seine Interesse, die Schweizer Mannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2026 anzuführen.
Im Umlauf befindliche Spekulationen über mögliche Angebote von deutschen Vereinen verdeutlichte Yakin seine Verbindung zur Schweizer Nationalmannschaft und offenbarte seine Bereitschaft, Verhandlungen über ein neues Vertragsverhältnis jenseits des anstehenden Weltmeisterschaftsturniers fortzusetzen.
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