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Niederlande starten Pilotprojekt zum Verkauf von legal angebautem Cannabis

Die Niederlande haben ein Pilotprojekt zum Verkauf von legal angebautem Cannabis gestartet. Seit Freitag werden Coffeeshops in den Städten Breda und Tilburg von zertifizierten Erzeugern beliefert. Gesundheitsminister Ernst Kuipers nannte den Start des Projekts bei einem Besuch in einem Café in...

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Um diese rechtliche Grauzone zu beseitigen und Drogenkriminalität insgesamt zu bekämpfen, hat die niederländische Regierung nach langfristigen Vorbereitungen im Jahr 2019 beschlossen, ein Pilotprojekt zu starten. Nach der Startphase in Breda und Tilburg wollen sich auch acht weitere Städte und ein Bezirk in Amsterdam an dem Projekt beteiligen.

Entgegen der landläufigen Meinung ist Cannabis in den Niederlanden, die für ihre Coffeeshops weltberühmt sind, nicht legal. Seit 1976 sind in Coffeeshops nur kleine Verkäufe und Konsum gestattet. Wer dort Cannabis oder Haschisch konsumiert, verstößt zwar offiziell gegen das Gesetz, wird aber nicht strafrechtlich verfolgt.

Allerdings ist der Anbau von Cannabis in den Niederlanden derzeit weder legal noch wird er toleriert. Infolgedessen waren bisher fast 570 Coffeeshops im Land gezwungen, Cannabis auf dem Schwarzmarkt zu kaufen. Dadurch seien viele Coffeeshop-Betreiber „abhängig“ von kriminellen Drogenbanden – „Das muss aufhören“, sagte Breda-Bürgermeister Paul Depra.

Im Rahmen von Experimenten werden sie jetzt von Züchtern wie Holland High geliefert, das in Bemmel nahe der deutschen Grenze Zehntausende Cannabispflanzen unter hellen LED-Leuchten anbaut. Wie sich Gewächshausbesitzer Ashwin Matai erinnert, belieferte die Holland High School vor dem Pilotprojekt Coffeeshops und lieferte sich oft ein „Katz-und-Maus-Spiel“ mit der Polizei. Daher sind Lieferfahrten oft „stressig“.

Legal angebautes Cannabis unterliegt mittlerweile strengen Kontrollen und Tests, etwa auf seinen Wirkstoffgehalt und mögliche Schadstoffe wie das Schimmelpilzgift Aflatoxin. „Das Produkt wird sauber, getestet und frei von Pestiziden sein“, verspricht der Cannabisanbauer Matai, der auch vorgerolltes Cannabis und essbare Cannabisprodukte herstellt.

Gesundheitsminister Coopers sagte am Freitag außerdem, dass die Behörden bisher „keine Kontrolle“ darüber hätten, das in Coffeeshops servierte Cannabis „auf mögliche Kontamination“ zu testen. „Jetzt können wir alles schaffen.“

Auch das Pilotprojekt selbst wird nach vier Jahren genau beobachtet und evaluiert. Die Regierung in Den Haag kündigte an, sie werde „auf der Grundlage dieser Ergebnisse und anderer Faktoren Entscheidungen über die Zukunft der niederländischen Coffeeshop-Politik treffen“.

Das niederländische Cannabisprojekt hat im Ausland großes Interesse geweckt. In Deutschland will das Ampel-Bündnis Cannabis von nicht-kommerziellen Vereinen kaufen und den Menschen ermöglichen, drei Pflanzen selbst anzubauen. Der Besitz und Konsum von Marihuana durch Jugendliche unter 18 Jahren soll jedoch weiterhin verboten sein.

In den Niederlanden ist dies immer noch der Fall: Nach wie vor dürfen Coffeeshops nur maximal 5 Gramm Haschisch oder Haschisch pro Person und Tag verkaufen. Der Verkauf an Minderjährige ist ebenso verboten wie der Verkauf und Konsum von Alkohol und harten Drogen.

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Quelle: www.stern.de

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