Digitale kriminelle Aktivitäten - Nötigung durch skandalöse Bilder wird immer verbreiteter
Im Süden Westens ist eine beunruhigende Tendenz auf dem Vormarsch - Opfer von Erpressungsdelikten mit nackten Bildern. Das Stuttgarter Landeskriminalamt (LKA) spricht von "Sextortion". Hier werden Menschen von Kriminellen gezwungen, explizite Fotos oder Videos von sexuellen Handlungen zu senden und dann erpresst. Zuvor schaffen die Betrüger Vertrauen mit den Opfern. Hier ist, wie es geht:
Mit sozialen Medien und Online-Plattformen nähern sich diese Betrüger potentiellen Opfern unter falschen Namen und Identitäten, flirten mit ihnen, führen Gespräche oder Chats, alles mit der Absicht, intimen Bildern von ihren Opfern zu bekommen. Sie spielen die perfekte Liebesinteressentin, aber sobald sie die Fotos in die Hände bekommen, bedrohen sie und fordern große Summen Geld.
In diesem Jahr gab es zahlreiche Fälle im Süden Westens. So wurde ein Mann im Bodenseekreis im April mit salzigen Bildern erpresst, die er einer "angenehmen Kontaktperson" gesendet hatte, während er sich in der Liebe verliebt fühlte. In Rastatt fielen zwei Männer den listigen Betrügern zum Opfer am Ende des März. Im Landkreis Freudenstadt erkaufte sich ein 58-jähriger im Januar um rund 3.000 Euro an Erpressern, nachdem unbekannte Frauen ihn mit nackten Fotos über einen längeren Zeitraum bedroht hatten und schließlich drohten, sie zu veröffentlichen. Im Landkreis Ravensburg ergab sich ein 28-jähriger, der mehrere hundert Euro an einem schadyen Charakter zahlte, nachdem er von der Sextortion erfasst wurde.
Dieser Betrug ist schon seit einigen Jahren bekannt und wird von Polizeidirektionen über das Land gewarnt. Nach Angaben des LKA Stuttgart sank die Anzahl der in der Polizeikriminalstatistik (PKS) in Baden-Württemberg von 308 auf 102 im Jahr 2023. Diese Reduktion wird auf bessere Datenaufzeichnung zurückgeführt. Im Jahr 2022 wurden viele dieser Verbrechen als "Inland" in die PKS-Inland eingestuft, obwohl sie von Menschen außerhalb des Landes begangen wurden.
Im Jahr 2023 wurden Sextortion-Verbrechen systematisch kategorisiert, um zu zeigen, ob sie innerhalb oder außerhalb des Landes begangen wurden. Die 102 Fälle, die im PKS-Inland des Vorjahres angegeben wurden, geben keinen richtigen Überblick über die wahre Ausdehnung dieses Problems, erklärt ein LKA-Sprecher. "Die Fälle im PKS-Ausland sind mehrfach höher und zeigen einen steigenden Trend." Aber das PKS-Ausland wird noch aufgebaut, und die enthaltenen Daten sind noch nicht öffentlich zugänglich. Diese Betrüger operieren meist anonym, und es gibt Anlass zu der Annahme, dass es eine deutliche Unterberichterstattung dieser Fälle gibt.
Nach Angaben des Opferhilfe-Organisations "Weisser Ring" sind Männer die Hauptzielgruppe. Das LKA hat keine Informationen über das Alterspektrum der von diesen Erpressern betroffenen Personen. Junge Menschen und junge Erwachsene sehen zudem eine Zunahme der Zielgruppe der Sextortionisten. "Die Beratungsstellen sehen einen Anstieg des Bedarfs an Beratung", sagt die Geschäftsführerin des LKFS-Büros, Martina Huck. "Die Hotline meldet einen deutlichen Anstieg des Bedarfs an Unterstützung", sagt ein Sprecher.
Sextortion ist ein Wortspiel aus "Sex" und "Extortion" (Erpressung). Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) listete Sextortion neben Identitätsdiebstahl und Phishing in den Top 3 Bedrohungen in der "Gesellschaftskategorie" in seiner Informationssicherheitslagebericht für 2023 auf.
Zusätzliche Informationen zu Sextortion:Polizeipressemitteilung vom 4. März: Weisser Ring über SextortionPolizeipressemitteilung vom Ravensburger Polizei am 23. Mai: Sextortion durch den Weißen Ring
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Quelle: www.stern.de