Geschichte - Ostdeutsche Ostseeflüchtlinge: Forscher verfolgen 147 Biografien
Sie schwammen, nutzten Schlauchboote, Faltboote oder selbst konstruierte Boote – kamen aber nie ans Ziel. Viele Menschen bezahlten mit ihrem Leben den Versuch, der DDR über die Ostsee zu entkommen. Ein Forscherteam der Universität Greifswald hat nun den Verlauf von 147 tödlichen Unfällen verfolgt. Im Internet veröffentlichte Kurzbiografien geben Aufschluss über ihr tragisches Leben. Das Projekt „Tod auf der Flucht über die Ostsee“ dauerte dreieinhalb Jahre und endete Ende dieses Jahres. Nach Angaben der Beteiligten handelt es sich hierbei um die erste wissenschaftliche Behandlung des Themas. Demnächst wird auch ein Buch erscheinen.
Wissenschaftler bestätigten, dass 135 der Todesfälle Fluchtversuche waren. In zwölf Fällen gibt es Verdachtsmomente. Darüber hinaus gibt es bei mehr als 100 Todesfällen entsprechende Hinweise.
Zunächst identifizierte das vierköpfige Forschungsteam 655 Menschen, die zwischen 1961 und 1989 auf der Flucht in der Ostsee ertrunken waren. Forscher lesen Dateien aus dem Register. In sorgfältiger und detaillierter Arbeit untersuchten sie die möglichen Gründe für die Flucht, nutzten umfangreiches Archivmaterial und führten Gespräche mit Angehörigen.
Erschreckenderweise ereignete sich in den Jahren 1961 und 1962, kurz nach dem Bau der Mauer, fast jeder fünfte nachgewiesene tödliche Fluchtversuch. Darüber hinaus handelt es sich überwiegend um junge Menschen. Aber es gab auch Familien, die ihr Leben verloren, weil ihnen die Flucht nicht gelang.
Fall zur Vorbereitung eines Forschungsprojekts
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Quelle: www.stern.de