- Outdoor-Apps könnten zur Naturschutz beitragen
Viele Outdoor-Apps weisen keine geschützten Gebiete und anwendbare Regeln während der Routenplanung an, könnten aber tatsächlich die Natur besser schützen. Das ist das Fazit eines wissenschaftlichen Artikels, den Arne Schwietering, Wissenschaftler am Lehrstuhl für Sport und Umweltstudien der Universität Bayreuth, leitete. "Outdoor-Plattformen bergen Potenziale und Herausforderungen für den Naturschutz", sagte Schwietering.
Der Artikel besagt, dass die Kartendatenbasis OpenStreetMap (OSM) oft relevante Informationen über geschützte Gebiete vermissen lässt und der Umfang der enthaltenen Informationen von Plattform zu Plattform variiert. Durch die Zusammenarbeit von Naturschutzvertretern mit Outdoor-Plattformbetreibern könnte die Informationslage deutlich verbessert werden, schreiben die Autoren.
Problem: viele verschiedene geschützte Gebiete
Es wird weiterhin ausgeführt: "Die offensichtliche Anzeige von temporären Sperrungen während der Routenplanung und Berücksichtigung während der Routenberechnung − die Berechnung von Routen durch Outdoor-Plattformen − könnte die oft unabsichtliche Missachtung durch Freizeitsuchende deutlich reduzieren."
Ein Problem ist, dass es viele verschiedene geschützte Gebiete mit vielen verschiedenen Regeln gibt, sagte Schwietering. Dies macht das Landschaftsbild der geschützten Gebiete sogar für Experten verwirrend. Hier könnten Apps durch gezielte Anweisungen helfen: Wo darf ich nicht vom Weg abkommen? Wo muss ich leise sein? "Das könnten die Plattformen tun", ist der Wissenschaftler überzeugt.
Und: Der Naturschutz könnte direkt von den Anwendern der Apps profitieren, wie der Artikel besagt. "Die bidirektionale Kommunikation, die durch digitale Medien ermöglicht wird, bietet die Möglichkeit, Freizeitsuchende in den Naturschutz einzubeziehen." Ein Beispiel sind Bürgerwissenschaftsprojekte, bei denen Bürger das Vorkommen bestimmter Tier- und Pflanzenarten aufzeichnen. "Durch aktive Teilnahme können Naturfreunde Teil regionaler oder Forschungsnaturschutzfragen werden."
Bessere Lenkung von Besucherströmen
Daten aus den Apps könnten Einblicke in Besucherströme geben und sie besser lenken. Zum Beispiel könnten Besucher durch automatische Ranglisten von Tourenvorschlägen via Apps an anderen Tagen und Orten hingelenkt werden, wenn durch Daten klar wird, dass besonders viele Menschen in einem bestimmten Gebiet sind. Außerdem könnten mehr Ranger eingesetzt werden, wenn eine hohe Anzahl von Besuchern erwartet wird.
Der wissenschaftliche Artikel wurde in der Zeitschrift "Natur und Landschaft" veröffentlicht, die von der Bundesanstalt für Naturschutz veröffentlicht wird. Laut Schwietering haben wichtige Stakeholder aus den Bereichen Outdoor-Aktivitäten und Naturschutz an ihm mitgewirkt. Dazu gehören Unternehmen, die die Apps bereitstellen, Wissenschaftler und Vertreter bekannter Freizeit- und Sportbereiche sowie Naturschutzverbände.
Sportbegeisterte erkunden oft geschützte Gebiete für Outdoor-Aktivitäten, können jedoch unabsichtlich Regeln aufgrund mangelnder Klarheit verletzen. Schwietering schlägt vor, dass Sport-Apps dieses Problem durch gezielte Informationen über geschützte Gebiete, wie zum Beispiel Wanderweggrenzen und Ruhezonen, angehen könnten. So könnte eine App Wanderern mitteilen, dass sie sich in einem Nationalpark auf markierten Wegen halten müssen, oder Läufern in Erinnerung rufen, ihre Lautstärke in einem Wildschutzgebiet niedrig zu halten. Durch die Einbeziehung dieser Informationen könnten Sport-Apps eine Rolle bei der Förderung des verantwortungsvollen Outdoor-Sports und des Schutzes von Naturhabitaten spielen.