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Postfiliale: Gesetze könnten den Einsatz von Maschinen erhöhen

Poststation
Vor der Zentrale in Bonn gibt es sie bereits: eine Poststation.

Es gibt sie noch, die alten Postämter. Etwas versteckt am Ende der Außentreppe der Zentrale der Bonner Post erinnert der gelbe Verkaufsraum an vergangene Zeiten: samstags bis 12 Uhr geöffnet, sonst 17 Uhr. Als die Bundespost in den 90er Jahren privatisiert wurde, waren auch die Öffnungszeiten sehr kurz.

Soviel zur Vergangenheit und Gegenwart. Die Zukunft sieht anders aus, wie direkt vor der Bonner Filiale zu sehen ist: Dort steht ein „Postamt“ – ein Automat, an dem Pakete abgeholt und zugestellt, Briefmarken gekauft und Briefe verschickt werden können. In Zukunft wird es wahrscheinlich noch mehr Maschinen dieser Art geben.

Bis heute gibt es in Deutschland insgesamt 100 Postämter, Tendenz steigend. Sie befinden sich in Städten wie Bonn oder Bayreuth und in Stadtteilen wie Benderstorf (Niedersachsen) und Illrieden (Baden-Württemberg). Verglichen mit den 13.000 Packstationen, die für Pakete ausgelegt sind, stecken solche Maschinen noch in den Kinderschuhen.

Filialen ab 2000 Einwohner

Das Bundeswirtschaftsministerium hat kürzlich ein Eckpunktepapier mit Vorschlägen zur Reform des völlig veralteten Postrechts vorgelegt. Dieses Gesetz enthält Pflichten, denen die Post als sogenannte Grundversorgerin nachkommen muss. Diese Richtlinien stammen aus dem Jahr 1999 – einer Zeit, als viele Deutsche noch viel schrieben und E-Mail bestenfalls anekdotisch kannten. Seitdem ist vorgeschrieben, dass es in jeder Stadt mit mehr als 2.000 Einwohnern mindestens ein Postamt geben muss. Ab einer Einwohnerzahl von 4.000 darf die Verkaufsstelle zwei Kilometer nicht überschreiten.

Für die Post ist es schwierig, dieser Verpflichtung nachzukommen. Nach Angaben der Bundesnetzagentur waren zuletzt rund 140 Standorte bundesweit als Postfilialen vorgesehen, waren es aber nicht – 1 % der Pflichtstandorte waren es. Das Defizit entsteht meist durch die Schließung der Kioske oder eines kleinen Supermarkts – ein solcher Laden wäre so effektiv wie eine Postfiliale, wenn der gelbe Riese innen einen Schalter hätte. Im Zuge des ländlichen Strukturwandels geben immer mehr Einzelhändler auf. Infolgedessen hat die Post nur wenige externe Helfer, die in ihrem Auftrag Dienstleistungen erbringen. Das setzt den Konzern bei seinen Pflichten zu eigenen Filialen unter Druck.

Jetzt kommt die Maschine ins Spiel. Bisher haben sie nichts mit der Erfüllung von Filialnetzverpflichtungen zu tun. Künftig sollen aber „digitale und automatisierte Lösungen“ im Rahmen der Grundversorgung „anerkannt“ werden, wie es das Ministerium in seinem vagen Eckpunktepapier formuliert. Gebrauchsfertige Maschinen können “die Bedürfnisse des Benutzers erfüllen”.

Seien Sie vorsichtig beim Posten

Wenn Automaten künftig zum Filialbedarf gezählt werden, erleichtert das der Post das Leben. Noch ist nicht klar, wie die Reformen konkret aussehen und wie die überarbeiteten Branchenpflichten aussehen werden. Aber eines ist klar: Der Gesetzgeber hat das Automatenproblem auf dem Schirm.

Könnte die Gesetzesänderung ein Schritt in Richtung Filialnetz von Automaten sein? Ein Post-Sprecher war vorsichtig. Einerseits wies er darauf hin, dass Automaten aus vielen Bereichen, wie dem Ticketkauf und dem Bargeldabheben, bereits heute nicht mehr wegzudenken sind. „Im Postbereich lassen sich häufig nachgefragte Dienstleistungen wie der Kauf von Briefmarken und Paketmarken oder das Versenden von Briefen und Paketen ebenfalls einfach und komfortabel automatisiert erledigen.“ Formen”.

Gleichzeitig wollen sie auch mit hybriden Formaten experimentieren, etwa mit Automaten, die per Videochat beraten. Er bezog sich auf die Post, wo es bald Videosprechstunden geben soll.

Zu diesem Teil der Reform hat der Bundestag positive Signale gesendet. Der Liberale Reinhard Houben sagte, eine solche Maschine sei für die Verbraucher sinnvoll. Auch der Sozialdemokrat Sebastian Roloff ist offen, und der CSU-Politiker Hansjörg Durz sagt, er sei nicht gegen den digitalen Fortschritt. AfD-Leute Uwe Schulz bewertet digitale Lösungen als „wichtig und notwendig“.

Sozialverband VdK spricht Abmahnung aus

Politiker schränken jedoch das ein, worüber sie sich grundsätzlich positiv äußern können. Pascal Meiser, Linke, sagte, digitale Lösungen könnten „Filialnetze ergänzen, aber niemals ersetzen, wenn man nicht ganze Bevölkerungsgruppen ausschließen will“. Auch der SPD-Abgeordnete Roloff sprach von „dem Ausbau des Filialnetzes“ und betonte, dass „die hochwertige Postversorgung in der Region gewährleistet werden muss“. Die konkrete Gestaltung wollte Christsoziale Durz genauer unter die Lupe nehmen, „weil der persönliche Kontakt für viele Menschen immer noch sehr wichtig ist“.

Kritik an dem Vorschlag des Ministeriums kam vom Sozialverband VdK. Er warnte davor, das Filialnetz zu straffen und stärker auf Automaten zu setzen. Rollstuhlfahrer, Kleinwüchsige und Menschen mit Sehbehinderung können diese nicht nutzen, so ein Sprecher des Verbandes. Ein dichtes Filialnetz ist wichtig, damit jeder das Postgeschäft selbstständig und integrativ betreiben kann. Auch älteren Menschen kann nicht zugemutet werden, diese Maschinen zu benutzen, da sie Beratung benötigen. Der VdK betont die Bedeutung einer wohnortnahen Versorgung. Der Bezirksrat war nicht sehr begeistert und forderte eine Stärkung der bisherigen Strategie der Zusammenarbeit zwischen Postämtern und Kaufleuten.

In Bezug auf Reformen sollten die ersten Gesetzesvorschläge bis zum Sommer vorliegen, und Änderungen könnten bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Je nach Ergebnis der Änderungen können Routen eingestellt werden, um die Nutzung der Automaten der Deutschen Post zu erhöhen.

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