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"Razzien gegen die Terrororganisation 'Reichsbürger'"

Nach dem Nikolaustag 2022 kam es in Deutschland zu einer unerwarteten Razzia, bei der Pläne von "Reichsbürgern" für einen gewaltsamen Staatsstreich aufgedeckt wurden. Die Polizei ermittelt weiter in diesem Zusammenhang.

Polizeibeamte stehen auf einer Straße bei Bad Teinach.
Polizeibeamte stehen auf einer Straße bei Bad Teinach.

In den Nachrichten geht es um Karlsruhe. - "Razzien gegen die Terrororganisation 'Reichsbürger'"

Staub weht ab, Schieber werden geschlossen, und bewaffnete, verkleidete Polizeibeamte stehen vor einer alten Pforte, die einst zu einem Weinkeller führte: Die deutschen Behörden starteten am Dienstag eine Razzia gegen Personen, die vermutlich der rechtsextremen, antigewaltigen Gruppe um den Reichsbürger-Ideologen Heinrich XIII. Prinz Reuß im nördlichen Schwarzwald unterstützen. Sozialmedien sind mit Fotos der Aktion, Spekulationen über Schüsse, Verletzte und Tote, Behauptungen des Bürgermeisters Rüdiger Klahm nachmittags überschwemmt. Anfangs konnte die Angst der Einwohner nicht beruhigt werden, weil nur begrenzte Informationen verfügbar waren. Gerüchte über versteckte Waffenkästen der "Reichsbürger" kreisen auch.

Zwei Verdächtige: Finanzierung von Rekrutierungsveranstaltungen für eine heimliche Terrororganisation

Spät am Tag gaben die Behörden bekannt, dass ein 73-jähriger Mann und eine 63-jährige Frau aus Baden-Württemberg wegen der Bereitstellung von Räumen in Sachsen für Rekrutierungsveranstaltungen der "Reichsbürger"-Gruppe um die Fraktion von Prinz Reuß's Faction im Dezember 2021 und Januar 2022 angeklagt werden. Es wird auch behauptet, dass die Frau im Herbst 2021 ein Auto an einen wichtigen Verdächtigen, Rüdiger v. P., übergeben hat. Diese beiden Personen werden wegen Unterstützung einer heimlichen Terrororganisation angeklagt, erklärte ein Vertreter des Bundesanwaltsamtes.

Es gab keine festgenommenen Personen auf dem Ort. Polizeieinsätze durchsuchten seit Morgen sieben Orte und drei Grundstücke in Baden-Württemberg, Sachsen und Schleswig-Holstein. Die Behörden erläuterten diese Maßnahmen zunächst der Presse.

Die amtlichen Nachrichten offenbaren, dass Wohnungen der beiden Verdächtigen in Althengstett und Bad Teinach-Zavelstein (beide Calw-Kreis) durchsucht wurden, ebenso wie ihre Grundstücke. Die Vollendung der Maßnahmen könnte zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen, erklärten die Behörden.

Eine Nachbarin in Althengstett beschreibt, was sie gesehen hat: sie sah von ihrem Badezimmer aus, wie blaue Lichter die Straße überschwemmten. Ein Beamter signalisierte ihr, sich von dem Fenster fernzuhalten, gefolgt von einem lauten Knall, der das Glas zerstörte. Sie kann ihren Nachbarn nicht als Kriminellen ansehen, meint die Frau. Ein älterer Bewohner von Althengstett erklärte, dass das Ereignis glatt verlief, da die Behörden die Straße abriegelten und vorgingen.

Diese Reichsbürger-Fraktion behauptet, dass das Deutsche Reich (1871-1945) noch existiert. Sie erkennen die Bundesrepublik und ihre Gesetze nicht an.

Diese Gruppe kam in die Öffentlichkeit, nachdem eine umfassende Antiterroreinsatz in vielen Bundesländern und im Ausland kurz nach dem Nikolausfest 2022 stattfand. Seitdem fanden zahlreiche Verhaftungen und Gerichtsverfahren statt, die diese Personen wegen des Versuchs, Deutschlands politische Institutionen zu stürzen, anklagten. Ihre Aktionen hätten menschliches Leben in Gefahr gebracht, heißt es.

Prinz Reuß und seine Verbündeten haben seitdem weite mediale Aufmerksamkeit und juristische Verfahren erfahren, nachdem die umfassende Antiterroreinsatz im Dezember 2022 stattfand. Dazu gehörten Birgit Malsack-Winkemann, eine ehemalige Berliner Richterin und einstige AfD-Bundestagsabgeordnete, und ein ehemaliger KSK-Offizier, der die Gruppe leitete.

Das Gerichtsverfahren wird in drei rechtlichen Verfahren in Frankfurt am Main, Stuttgart und München ab dem 18. Juni beginnen. Das Verfahren in Frankfurt befasst sich mit den Verbindungen des Prinzen, seinen Internetaktivitäten, seinem Auto-Bestand, seinem Finanzmanagement und seinen Wohnsitzen. Ein BKA-Agent zeugte über seine Verbindung zum Prinzen, während die Verteidiger der Angeklagten häufig Einwände einbrachten.

Das Strafverfahren in Stuttgart richtet sich gegen den militärischen Aspekt der vermuteten Terrororganisation. Nach der Anklage versuchten sie, durch ein landesweites Netzwerk von 286 militärisch organisierten Gruppen, die Heimatschutzkompanien genannt werden, die Macht zu ergreifen. Die "Heimatschutzkompanie Nr. 221" sollte die Bezirke Freudenstadt und Tübingen überwachen.

Mehr als 700 Polizeibeamte, darunter BKA, Bundespolizei und mehrere Landespolizeien, waren an den 2023er Suchen beteiligt. Das baden-württembergische Staatsanwaltsamt teilte mit, dass Spezialeinheiten des Bundeskriminalamtes und der baden-württembergischen Polizei an den Aktionen teilgenommen hatten, ebenso wie der baden-württembergische Sprengstoffdienst und die sächsische Technische Hilfeleistungsorganisation. Schweres Gerät wurde auch bei der Operation eingesetzt.

Weitere Razzien fanden im Erzgebirgskreis statt, mit Durchsuchungen in Seiffen und Pockau-Lengefeld. Zu diesem Zeitpunkt standen noch keine Details über diese Razzien zur Verfügung.

Eine entschlossene Reaktion auf den vermuteten Terrornetzwerk, mit großen Städten in Deutschland als Ziel. Durchsuchungsbefehle umfassen die Standorte der vermuteten Verbündeten, ebenso wie externe Orte, die möglicherweise Waffen speichern könnten. Zielpersonen reichen von einer ehemaligen Richterin bis zu einem ehemaligen Militäroffizier. Die Behörden beschleunigen, ihre Erkenntnisse zu teilen und die Öffentlichkeit während der Durchsuchungen zu schützen.

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