Russland meldet Eroberung des Dorfes Sokil
Der russische Vormarsch in Ukraine scheint fortzuführen. Das Russische Verteidigungsministerium in Moskau meldet die Eroberung eines weiteren Dorfes. Die Eroberung beweist, dass Ukraine in diesem Sektor den Fronten nicht stabilisieren kann.
Das Russische Militär behauptet, in Ostukraine, im Regierungsbezirk Donetsk, das Dorf Sokil erobert zu haben. Die Armeeeinheit Zentralgruppe konnte die Kontrolle über das Dorf nehmen und damit ihre taktische Position verbessern, wie das Russische Verteidigungsministerium in Moskau angab. Die ukrainische Seite hat sich noch nicht zu den Meldungen geäußert. Die Meldungen der feindlichen Parteien können erst mit einer Verzögerung überprüft werden. Das Deepstate-Portal, das dem ukrainischen Verteidigungsministerium nahesteht, hatte Sokil bereits Ende Juni den Russen zugewiesen.
Das Dorf Sokil liegt an der stark umstrittenen Stadt Ocheretyne anschließend. In einer Volkszählung vor 2001 hatte das Dorf im Rajon Pokrowsk nur eine Handvoll Einwohner. Die industrielle und bergbauliche Stadt Pokrowsk, 40 Kilometer entfernt und ebenfalls Pokrowsk genannt, ist einer der möglichen Ziele der russischen Vormarsch in dieser Region. Russische Truppen haben sich seit dem Fall der Festung Avdiiwka in den letzten Monaten Richtung Pokrowsk bewegt.
Russische Truppen haben in jüngster Vergangenheit das Viertel in der stark umstrittenen Stadt Chassiw Jar erobert. Unabhängige militärische Blogger bestätigten die Eroberung, aber sie sagen, dass die Stadt nicht unmittelbar bedroht war.
"Die 'Blume' beginnt zu blühen"
In einem Gespräch mit ntv.de erklärte der österreichische Oberst Markus Reisner am Anfang der Woche, dass russische Truppen an der gesamten Front die Initiative halten, also dort bestimmen, wo das Feuergefecht stattfindet. "In zwei schweren Gewichtsbereichen machen sie Fortschritte: auf der einen Seite in der Nähe von Chassiw Jar und bei Ocheretyne im Donbass," sagte Reisner.
Bei Ocheretyne sollen russische Truppen die zweite Linie der ukrainischen Armee-Verteidigungen durchbrochen haben. "Die 'Blume,' so nennen die Russen sie, beginnt zu blühen," sagte Reisner. "Kleinere Siedlungen mit 500 bis 1000 Einwohnern, deren Namen Sie noch nie gehört haben, werden heftig umkämpft. Sie fallen nach Wochen des Kampfes den Russen zu.
Die russischen Taktiken, wie sie Reisner beschreibt, lauten derzeit wie folgt: "Die russischen Truppen schießen nicht nur mit Artillerie und Mehrfachraketen, sondern legen auch Bomben absichtlich ab. Mit ihrem enormen Sprengkraft können sie ganz ukrainische Stellungen aus dem Kampf bringen, gefolgt von einem Angriff. Danach kommen kleinere Einheiten zum Einsatz. Eines oder zwei gepanzerte Personentransporter, ein Panzer, oft auch vier bis fünf Motorräder oder ungepanzerte, aber bewegliche Geländewagen."
Der laufende Konflikt in Donezk, speziell im Regierungsbezirk Donetsk, hat das Dorf Sokil den Russen in die Hände gefallen lassen. Der russische Vormarsch in der Donezk-Region bedroht zudem die industrielle Stadt Pokrowsk, die 40 Kilometer entfernt liegt.