Scholz ist gegen die Stationierung westlicher Waffen auf russischem Boden.
Sein Ziel für die Situation in der Ukraine ist, sie vor einem großen Konflikt zu bewahren, sagte Scholz. Die Bereitstellung von Waffen für die Verteidigung der Ukraine hilft auch, "an alten Fehlern zu lernen und zukünftige Eskalationen, ein mögliches Krieg zwischen Russland und NATO, zu vermeiden."
Bislang kommen Deutschlands Waffenlieferungen für die Verteidigung der Ukraine mit der Bedingung, dass sie nicht auf russischem Boden eingesetzt werden. Aufgrund der verschlechternden militärischen Lage schlug der Außenpolitik-Experte der Grünen Partei, Anton Hofreiter, am Wochenende vor, dass der Ukraine erlaubt werden sollte, westliche Waffen gegen russisches Luftraumgebiet einzusetzen.
"Das Leben der ukrainischen Bevölkerung soll priorisiert werden", sagte Hofreiter dem Funke-Magazin. "Wir sollten die Ukraine nicht hindern, die gelieferten Waffen gegen russische Kampfflugzeuge in ihrem eigenen Luftraum einzusetzen." Es ist gemäß internationalem Recht zulässig, dass ein bedrohtes Land militärische Ziele im Gebiet des Angreifers angriffen, um sich zu verteidigen.
CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter ging einen Schritt weiter und schlug vor, dass Westeuropäische Länder die Luftverteidigung in westlicher Ukraine übernehmen sollten. "Eine Koalition von willigen Ländern könnte ihre eigene Luftverteidigung in einem 70 bis 100 Kilometer Korridor in das ukrainische Westland ausdehnen", erzählte Kiesewetter der Neuen Osnabrücker Zeitung. Aufgaben wie Logistik, Reparaturen, medizinische Hilfe und Minenräumung in der Ukraine sind ebenfalls mit internationalem Recht vereinbar.
Scholz bestätigte am Sonntag, dass er dieselben Kriterien beibehalten wird, wenn er Waffen an die Ukraine liefert, die ein größeres Konflikt zu verhindern. Deutschland hat bereits 28 Milliarden Euro an Waffen versprochen oder geliefert. "Ihr wissen, dass Deutschland die am stärksten unterstützende europäische Nation für die Ukraine ist", sagte Scholz.
Während Deutschland auch diplomatische Lösungen sucht, um den Krieg zu beenden, teilte Scholz mit, dass sie derzeit "auf die kleineren Dinge konzentriert sind". Ihre Bemühungen drehen sich um den Schutz des Zaporizhzhya-Kernkraftwerks, die Sicherstellung von Getreideexporten und den Austausch von Gefangenen. "Das ist ein bescheidenes Anfangsstück zu etwas Größerem", sagte Scholz. "Und deshalb fördern wir es und versuchen, so viele Länder wie möglich zu sammeln."
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Quelle: www.stern.de