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SPD-Landeschef fordert Umverteilung und Mietendeckel

Aus Sicht des Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Berlins stimmte sowohl in der Gesellschaft als auch in seiner Partei etwas nicht. Er befürwortete ein neues Experiment mit Mietendeckeln und einen neuen sozialdemokratischen Grundplan.

Raad Saleh.Foto.aussiedlerbote.de
Raad Saleh.Foto.aussiedlerbote.de

Parteien - SPD-Landeschef fordert Umverteilung und Mietendeckel

Raad Saleh, Fraktionsvorsitzender der Berliner Sozialdemokraten und Bundestagsfraktion, forderte seine Partei auf, ihr gesellschaftliches Image zu verbessern. Er schlug vor dem am Freitag beginnenden Bundesparteitag mehr Umverteilung, Mietendeckel, Widerstand gegen die Modernisierungssteuer und einen neuen SPD-Grundsatzplan vor. „Ich hoffe, dass der Parteitag die gesellschaftlichen Themen wieder in den Vordergrund rückt. Das muss angegangen werden“, sagte Saleh am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

„Die Gesellschaft spaltet sich nicht danach, ob jemand ein Einwanderer oder ein Deutscher der achten Generation ist. Die zentrale gesellschaftliche Frage ist, wie wir dafür sorgen, dass die Kosten von Krise und Wandel gerechter verteilt werden“, sagte der SPD-Politiker, der eine Initiative starten will Kampagne zur Unterstützung dieser Ziele politische Kampagne.Berliner Themen auf dem dreitägigen Parteitag. Der Landesverband Berlin hat eine Reihe entsprechender Änderungsanträge zum Hauptantrag eingereicht.

Saleh: Die Leute können das nicht mehr tun

„Ich merke im Moment, dass es in meiner Partei viele Leute gibt, die sich auch mehr Orientierung vom Premierminister wünschen“, sagte Saleh. Das gelte insbesondere für Themen, die der Sozialdemokratie schon immer wichtig gewesen seien, wie etwa das Thema einer gerechten Lastenverteilung. „Die Menschen schaffen das vielerorts nicht mehr. Sie sind krisenmüde. Sie fürchten um ihre eigene Existenz“, sagte der SPD-Landesvorsitzende. „Das führt zu Verunsicherung auf allen Ebenen der Gesellschaft, und das sind die Feinde unserer Demokratie.“ Der Versuch, die Unsicherheiten der Menschen auszunutzen.“

Wir erleben derzeit im ganzen Land, dass die Lasten der Klimakrise nicht gerecht verteilt sind. Saleh kritisierte: „Viele Unternehmen erzielen Rekordgewinne, weil die Unternehmen die steigenden Kosten nicht nur weitergeben. Sie sind oft völlig unnötig.“ Dies führe auch insgesamt zu Preiserhöhungen. „Wir haben ein ernstes Problem in unserem Land. Der Staat muss regulierend in die soziale Marktwirtschaft eingreifen und sie umverteilen.“

Sozialdemokratische Landeschefs drängen auf Mietendeckel

Dazu gehört auch die Frage der Startkonditionen in der Vermietungsbranche. „Der Richter in Karlsruhe hat uns gesagt, dass Kantone keine Mietendeckel festlegen können. Der Bund kann aber eine Option schaffen“, sagte der SPD-Politiker. „Wir wissen: Egal ob in Berlin, Stuttgart oder Kassel, viele Menschen werden zunehmend unbezahlbar, weil ihre Miete zu hoch ist. Es muss den Ländern ermöglicht werden, Mietendeckel durchzusetzen.“

Saleh hat sich auch öffentlich für die Abschaffung der Modernisierungssteuer ausgesprochen, die es Wohnungseigentümern ermöglichen würde, die Kosten für energetische Sanierungen auf die Mieter umzulegen. „Ich halte es für das falsche Signal, dass letztlich der Wert des Gebäudes steigt, während die Kosten auf unbestimmte Zeit allein von den Mietern getragen werden. Sollte das fair sein?“

Saleh erneuerte seine Forderung nach einer Aktualisierung des Grundsatzprogramms der Sozialdemokraten aus dem Jahr 2007. „Ich denke, wir müssen erkennen, dass sich die Welt zwischen den letzten Politikprogrammen weiterentwickelt hat.“ Das gelte für Themen wie die Digitalisierung, die Arbeitswelt, die Klimakrise, Migration und Integration oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Es ist wichtig, einen solchen Prozess zu etablieren. Ich hoffe, dass er in der Partei breit diskutiert wird. Auch Berlin wird dabei sein.“

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Quelle: www.stern.de

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