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Temu und Shein wollen auf dem deutschen Schuhmarkt eine Rolle spielen.

Die Schuhfabrikation hat weiterhin mit Herausforderungen zu kämpfen, und das nicht nur aufgrund verringerter Verbraucher-Kaufkraft. Weitere Probleme entstehen durch Komplikationen mit asiatischen Online-Verkaufsplattformen. Es besteht Sorge, dass noch mehr Geschäfte gezwungen sein könnten, ihre...

Im ersten Halbjahr 2024 registrierte Deutschland einen Rückgang der Einkommen aus Schuhverkäufen im...
Im ersten Halbjahr 2024 registrierte Deutschland einen Rückgang der Einkommen aus Schuhverkäufen im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres.

- Temu und Shein wollen auf dem deutschen Schuhmarkt eine Rolle spielen.

Schuhhändler und -hersteller in Deutschland kämpfen mit einer verschärften Konkurrenz durch asiatische Online-Händler. "Temu und Shein überschwemmen Deutschland mit günstigem Schuhwerk, oft minderer Qualität und potenziellen Gesundheitsrisiken", sagte Rolf Pangels, Chef des Deutschen Textil-, Schuh- und Lederverbands (BTE), auf der "Schuhe" Fachmesse in Düsseldorf.

Der Verband fordert strenge Regulierung und faire Wettbewerbsbedingungen. Wenn die Aktivitäten solcher Plattformen nicht eingedämmt würden, warnte Pangels, würde es zu einer Zunahme von Schuhgeschäftspleiten kommen.

In der ersten Jahreshälfte schlossen erneut zahlreiche Schuhgeschäfte in Deutschland. Laut BTE-Daten ist die Anzahl der Geschäfte um etwa 800 auf rund 8750 gesunken, seit Beginn des Jahres. Darunter waren auch Filialen von Reno und Goertz, die im vergangenen Jahr pleitegingen. Auch die Zahl der stationären Schuhspezialisten geht weiter zurück. Laut Verband gehen Geschäfte aufgrund von Insolvenzen und dem Mangel an Nachfolgern pleite.

Jeder sechste Schuhhändler sieht seine Geschäftsituation als positiv.

Trotz Preissteigerungen erwirtschafteten die Händler in der ersten Jahreshälfte 2 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahreszeitraum. Berücksichtigt man die Preise, wäre der Verlust wohl noch höher. Pangels führte die Gründe darauf zurück, dass die Verbraucherstimmung gedämpft ist und das Wetter im Mai und Juni ungünstig war. Nach einem vielversprechenden Start ins Jahr erlebten die Geschäfte einen "schmerzhaften zweistelligen Umsatzeinbruch" in diesen Monaten.

Die Händler sehen steigende Beschaffungskosten, Lohn- und Energiekosten sowie den schwindenden Reiz von Innenstädten als große Herausforderungen. Für die Zukunft sieht es düster aus: Mehr als die Hälfte der Händler erwartet einen Rückgang des Umsatzes im Vergleich zu 2023, während nur 30 Prozent einen Anstieg erwarten, wie die Umfrage des Verbands ergab. 41 Prozent bewerten ihre Geschäftsituation als schlecht, während nur 16 Prozent sie als gut ansehen.

Auch die deutsche Schuhindustrie verzeichnete in der ersten Jahreshälfte einen Umsatzrückgang. Der Umsatz sank um fast 1,2 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro, wobei die Exporte sogar um 11 Prozent zurückgingen. Manfred Junkert, Chef des Deutschen Schuh- und Lederindustrieverbands (HDS/L), sagte: "Obwohl die Politik die wirtschaftlichen Bedingungen noch nicht verbessert hat, blieb die erwartete Frühlingserholung aus." Junkert fordert auch eine härtere Gangart gegenüber Plattformen wie Temu und Shein. "Sie sollten nicht von der Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards verschont bleiben", kritisierte er.

Die Online-Händler Shein und Temu sind in Deutschland beliebt. Schätzungen des BTE zufolge haben Verbraucher im Jahr 2023 rund eine Milliarde Modeartikel und Schuhe von Anbietern wie Shein und Temu gekauft. KIK-Chef Patrick Zahn beschuldigte die Portale kürzlich, "giftige und von Kinderarbeit produzierte Waren" zu verkaufen. Die Unternehmen bestritten die Vorwürfe und verwiesen auf strenge Kontrollen und Sicherheitsstandards, die sie von ihren Lieferanten verlangen. Shein sagte, es habe zwei Fälle von Kinderarbeit in seiner eigenen Lieferkette im Jahr 2023 behoben. Es halte "eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Kinderarbeit" ein, hieß es.

Verbraucher bevorzugen weiterhin Online-Händler wie Shein und Temu, was die Konkurrenz für lokale Schuhhändler erhöht. Wenn sich die Situation nicht ändert, fürchtet der Deutsche Textil-, Schuh- und Lederverband (BTE), dass es zu einer Zunahme von Schuhgeschäftsschließungen kommen wird, wie sie in der ersten Jahreshälfte mit der Schließung von 800 Geschäften zu beobachten war.

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